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G. Vorbeugender Brandschutz im Industriebau / MVI

Medien-, Versorgungs- und Installationstechnik / Hochschule Albstadt-Sigmaringen / Studiengang: Master Facility and Process

Medien-, Versorgungs- und Installationstechnik / Hochschule Albstadt-Sigmaringen / Studiengang: Master Facility and Process


Kartei Details

Karten 11
Sprache Deutsch
Kategorie Technik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 12.07.2023 / 12.07.2023
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
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Welche beiden grundsätzlichen Bereiche lassen sich im Brandschutz unterscheiden.

Im Brandschutz lassen sich zwei Bereiche unterscheiden: vorbeugender Brandschutz und abwehrender Brandschutz.

Vorbeugender Brandschutz umfasst Maßnahmen zur Verhinderung von Bränden und Schutz von Personen und Sachwerten. Dazu gehören bauliche Maßnahmen wie Brandschutztüren und -wände, technische Einrichtungen wie Brandmeldeanlagen und Löschanlagen, sowie organisatorische Maßnahmen wie Brandschutzübungen.

Abwehrender Brandschutz beinhaltet die eigentliche Brandbekämpfung durch die Feuerwehr. Ihr Ziel ist es, Brände zu löschen und ihre Ausbreitung zu kontrollieren.

Beide Bereiche arbeiten zusammen, um Brände zu verhindern und im Notfall angemessen zu reagieren.

Welche Baustoffklassen des vorbeugenden Brandschutzes kennen Sie?

Baustoffe werden nach ihrem Brandverhalten unterschieden in:

Baustoffklasse A: nicht brennbare Baustoffe

  • Baustoffklasse A 1: nicht brennbare Baustoffe
  • Baustoffklasse A 2: nicht brennbare Baustoffe, jedoch mit brennbaren Bestandteilen

Baustoffklasse B: brennbare Baustoffe

  • Baustoffklasse B 1: schwer entflammbare Baustoffe
  • Baustoffklasse B 2: normal entflammbare Baustoffe
  • Baustoffklasse B 3: leicht entflammbare Baustoffe

Welche Feuerwiderstandsklassen für Bauteile kennen Sie?

Bauteile werden in Feuerwiderstandsklassen eingeordnet:

  • Feuerwiderstandsklasse F 30: feuerhemmend
    • Bauteile dieser Klasse können einer Feuerexposition von 30 Minuten standhalten. Dies kann beispielsweise für Türen oder Wände in bestimmten Gebäuden erforderlich sein.
  • Feuerwiderstandsklasse F 60: hochfeuerhemmend
    • Bauteile dieser Klasse sind darauf ausgelegt, einer Feuerexposition von 60 Minuten standzuhalten. Sie werden oft in Gebäuden mit erhöhten Brandschutzanforderungen eingesetzt.
  • Feuerwiderstandsklasse F 90: feuerbeständig
    • Bauteile dieser Klasse bieten einen Feuerwiderstand von 90 Minuten. Sie werden häufig in Gebäuden verwendet, in denen eine längere Feuerbeständigkeit erforderlich ist, beispielsweise in Hochhäusern oder bestimmten Industrieanlagen.
  • Feuerwiderstandsklasse F 120: feuerbeständig
    • Bauteile dieser Klasse können einer Feuerexposition von 120 Minuten standhalten. Sie bieten einen höheren Schutz und werden in Gebäuden mit sehr hohen Brandschutzanforderungen eingesetzt.

Was versteht man unter einer Brandwand?

Brandwände haben eine wichtige Funktion im vorbeugenden Brandschutz. Sie werden in größeren Gebäudekomplexen eingesetzt, um diese in Brandabschnitte zu unterteilen oder als Gebäudeabschlusswände zu dienen. Brandwände müssen feuerbeständig sein und aus nicht brennbaren Baustoffen (F90-A) bestehen. Sie müssen zudem eine ausreichende Standfestigkeit aufweisen, um auch bei herabfallenden Bauteilen ihre Standsicherheit während eines Brandes zu gewährleisten und die Verbreitung von Feuer und Rauch auf andere Gebäude oder Gebäudeteile effektiv zu verhindern.

Wie lässt sich die Feuerwiderstandsklasse von Bauteilen nachweisen?

Der Nachweis der Feuerwiderstandsklassen von Bauteilen kann auf zwei Arten erfolgen:

  1. Verwendung von erfassten Baustoffen oder Bauteilen gemäß DIN 4102-4.
  2. Nachweis durch allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen, Prüfzeugnisse oder Zustimmung im Einzelfall, wenn Baustoffe nicht in der DIN 4102-4 aufgeführt sind.

Der Nachweis erfolgt durch Brandversuche gemäß den Vorschriften der DIN 4102 an Materialprüfanstalten. Es ist wichtig, die spezifischen Vorschriften der Landesbauordnungen oder Musterbauordnung zu beachten.

Wie müssen Rohrleitungsdurchführungen bei der Durchdringung von raumabschließenden Bauteilen ausgeführt werden, sofern es sich nicht um Rohrleitungen aus nicht brennbaren Leitungen für Wasser und Abwasser bis zu 160 mm Durchmesser sowie Rohrleitungen aus brennbaren Baustoffen für nicht brennbare Flüssigkeiten bis 32 mm Durchmesser handelt?

Für Rohrleitungen, die durch feuerbeständige Wände und Decken (F 90) führen, gelten bestimmte Anforderungen. Gemäß der Muster-Leitungs-Anlagen-Richtlinie müssen Rohrleitungsdurchführungen in der Qualität R 90 ausgeführt werden. Hierbei müssen geprüfte Systeme wie Manschetten mit aufschäumender Wirkung verwendet werden, die über ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis oder eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung verfügen.

Es gibt jedoch Ausnahmen von diesen Anforderungen. Rohrleitungen aus nicht brennbaren Materialien für Wasser und Abwasser mit einem Durchmesser bis zu 160 mm sowie Rohrleitungen aus brennbaren Baustoffen für nicht brennbare Flüssigkeiten mit einem Durchmesser bis zu 32 mm erfordern keine zusätzlichen Maßnahmen, wenn der Zwischenraum zwischen Rohrleitung und Bauteil vollständig mit nicht brennbaren formbeständigen Materialien verschlossen wird.

Welche beiden grundsätzlichen Möglichkeiten kennen Sie, die Anforderungen des vorbeugenden Brandschutzes an Elektroleitungen zu erfüllen?

Elektroleitungen: Kabelisolierungen können eine hohe Brandlast darstellen. Um die Brandübertragung in Rettungswegen oder beim Durchgang durch feuerbeständige Bauteile zu verhindern, müssen Kabelabschottungen verwendet werden. Eine besonders sichere Option sind brandlastfreie mineralisolierte Leitungen. Anlagen mit erhöhtem Gefährdungspotenzial, wie z.B. Sicherheitsbeleuchtung, sollten mit Batterien ausgestattet werden, um im Notfall weiterhin betrieben werden zu können.

Erläutern Sie, wie CO2-Löschanlagen bzw. lnertgasanlagen im Brandfall funktionieren.

CO2-Löschanlagen arbeiten mit Kohlendioxid, das unter hohem Druck in Tanks bereitgehalten wird. Im Brandfall verdampft CO2 beim Austreten aus der Löschdüse und verdrängt den Sauerstoff, um das Feuer zu ersticken. Um den Personen das Verlassen der Räume zu ermöglichen, erfolgen Alarmierung und Löschung erst nach einer Verzögerungszeit.

Ein ähnliches Prinzip wird bei Inertgas-Anlagen mit branderstickenden Löschgasen angewendet.