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Psychopharmakologie

Propädeutikum

Propädeutikum


Kartei Details

Karten 7
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 12.01.2020 / 31.01.2020
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
https://card2brain.ch/box/20200112_psychopharmakologie
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Nenn Sie 5 Beispiele von Vorurteilen gegenüber Psychopharmaka und erläutern Sie diese kritisch!

  • PP sind per se schädlich und werden bewusst überdosiert, um Menschen mundtot zu machen. 
  • PP sind chemische Zwangsjacken, durch die die Patienten gewaltsam ruhiggestellt werden und für Aufsässigkeit bestraft werden. 
  • Ärzte verschreiben PP, um sich schwierige Patienten vom Leib zu halten. 
  • PP machen süchtig, man verliert die Selbstständigkeit und wird durch sie chronisch krank.
  • PP dürfen nur bei schweren psychischen Erkrankungen verschrieben werden.
Kritische Betrachtung:... 

Nennen Sie 5 Beispiele einer positiven gegenseitigen Beeinflussung von Psychopharmakotherapie und Psychotherapie!

  • Psychotherapie für Psychopharmakotherapie
    • Entlastung (vgl. Containing durch Psychotherapeuten)
    • Entspannung (Konzentration auf eigentliches Problem möglich)
    • Verbesserte Adhärenz
      • Hingabe, Anhänglichkeit, Treue
      • Verbesserte Compliance
  • Psychopharmakotherapie für Psychotherapie
    • Symptome gemindert -> eine Psychotherapie kann angefangen werden (Therapiefähigkeit)
    • Rituale werden eingeübt
    • Arzt-Patient-Interaktion ist schon bekannt (-> leichter eine Beziehung zu Psychotherapeuten aufbauen)
    • Psychische Erkrankungen wie andere Krankheiten behandelt

Beschreiben Sie die Entwicklung eines neuen Psychopharmakons von der Idee bis zur Zulassung!

Präklinische Prüfung: in vitro, Tierversuch v.a. an Mäusen (ähnlich der Menschen), Bindungsstärke u. Wirkspezifität von Wirkstoffen zu Bindungsstellen

Klinische Phase 1: Prüfung der Wirksamkeit an gesunden Probanden, Sicherheit, meist junge Männer/Freiwillige, hat ein Risiko, zuerst geringe Dosen, die gesteigert werden

Klinische Phase 2: Prüfung der Wirksamkeit an erkrankten Probanden à wie werden Medikamente im Körper/Organismus verteilt = Pharmakokinetik

Klinische Phase 3: Wirksamkeit wird durch RCT’s (randomisierte, kontrollierte Studie) kontrolliert, es wird mit einem Placebo kontrolliert, bei Psychopharmaka wird meist mit Scheintherapie u. etablierter Therapie

  • Man braucht einen bestimmten Aufbau der Studie um festzustellen ob ein Placebo mehr oder weniger wirkt
  • Plausibilität: Studie muss Sinn machen
  • Generalisierbarkeit: Übertragbarkeit der Studienergebnisse auf Patienten der Routineversorgung
  • Fallzahl: meist zu kleine Gruppen, um seltene gravierende UAW entdecken
  • Randomisierung: zufällige Verteilung der Probanden
  • Vergleichbare Gruppen:
  • Doppelblind-Aufbau: Untersucher u. Proband sind blind verteilt

Zulassung: nur wenn Wirksamkeit und Unbedenklichkeit eindeutig nachgewiesen Patentschutz erlischt nach 10 Jahren

Klinische Phase 4: Pharmakovigilanz (Zulassung erst auf 5 Jahre begrenzt - Post-Marketing-Studien bzgl. Langfristiger Wirksamkeit und Sicherheit an großen Populationen – bei positivem Nutzen-Risiko-Verhältnis erfolgt unbegrenzte Zulassung

Was versteht man unter einer randomisierten kontrollierten Studie?

randomisierte-kontrollierte Studie (randomized controlled trial, RCT) an Patienten-Kollektiven

  • Ziel ist Nachweis einer statistisch signifikant besseren Wirksamkeit des Pharmakons gegenüber der Placebo-Kontrolle bzw. zumindest gleiche Wirksamkeit wie auf dem Markt befindliche Analoga
  • Feststellung der unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) verglichen mit Spontanhäufigkeit der Symptome in der Normalbevölkerung
  • 80 % der Herstellungskosten

Was versteht man unter einem Agonisten bzw. unter einem Antagonisten?

Agonist: Substanz, die an einen Rezeptor bindet und die Wirkung eines endogenen Liganden imitiert

Antagonist: Substanz, die an einem Rezeptor die Bindungsstelle eines endogenen Liganden blockiert

Erklären Sie die Wirkungsweise von Benzodiazepinen. Nennen Sie Indikationen, Vorteile und Nachteile einer Behandlung mit Benzodiazepinen.

  • BDZ setzen am GABA-A-Rezeptor an. Sie hemmen die Wirkung
  • Benzodiazepine verringern Angst und Furcht durch Inhibition an postsynaptischen GABA-A-Rezeptoren in der Amygdala
  • Eine Hemmung der präsynaptischen spannungsabhängigen Kalzium-Kanäle blockiert die exzessive Freisetzung von Glutamat und reduziert so Angstsymptome.
  • afferente serotonerge Neurone haben einen hemmenden Effekt auf efferente Bahnen der Amygdala. Eine Stimulation der afferenten serotonergen Bahnen durch Antidepressiva führt so zu einem anxiolytischen Effekt.

Welche Möglichkeiten in der längerfristigen Behandlung einer Panikstörung kennen Sie? Wie behandelt man hingegen eine akute Panikattacke?

Langzeit: Antidepressiva, zu Beginn ev. in Kombination mit BDZ, Antidepressiva habe viele Nebenwirkungen, BDZ können diese mindern und sind sinnvoll zu Beginn einer Therapie, Antipanische Wirkung setzt mit Antidepressiva meist erst nach 4 – 8 Wochen ein

Akut: immer mit einem BDZ, Langzeitgabe ist nicht zu empfehlen à Abhängigkeitspotential