Schwerstbindertenpädagogik / Epilepsie / Pädagogik mit Verhaltensstörungen
Skript 5 / Skript 6 / Skript 7
Skript 5 / Skript 6 / Skript 7
Kartei Details
Karten | 18 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Pädagogik |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 13.02.2019 / 11.02.2020 |
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Schwerstbehindertenpädagogik / Skript 5
Nennen sie eine Definition von „Schwerster Behinderung“ und beschreiben sie die wichtigsten Bereiche, in denen bei Schwerstbehinderten Menschen Unterstützungs- und Förderbedarf besteht!
„Bach (1991) spricht von schwerster Behinderung, sofern und solange extreme soziale Abhängigkeit besteht, d.h. eine selbständige Lebensführung und insbesondere die Selbstbesorgung umfänglich, d.h. durchgängig hinsichtlich vieler Funktionen in vielen Bereichen und Situationen, langfristig, d.h. nicht nur vorübergehend und schwerwiegend, d.h. Extrem vom Regelbereich abweichend, eingeschränkt ist.“
Förderbedarf: 5!
1. Grundversorgung: Pflege
2. Ernährung: Hilfe bei Nahrungsaufnahme
3. Lagerung: kann Lage nicht ss verändern
4. Spezielle therapeutische Angebote: Ergo, Physio...
5. Spezielle pädagogische Angebote: Angebote die auf spezifische Situationen eingehen, z.B Basale Stimulation
Schwerstbehindertenpädagogik / Skript 5
Beschreiben sie wichtige Methodische Prinzipien, die die Arbeit mit schwerstbehinderten Menschen unterstützen und machen sie Beispiele dazu! 6!! VASSEH
- Verstehen:
Person-Umfeld Analyseàversuchen Betroffene in seinem Erleben und Verhalten ernst zu nehmen & Lebenssituation zu verstehen. Z.B Biografie lesen und Umfeld kennen - Schaffen von Körperlichem Wohlbefinden:
Damit eine Zuwendung zur gegenständlichen und Sozialen Umwelt gelingt, gilt es zunächst gute Körperliche und gesundheitliche Bedingungen zu schaffen. Z.B Gute Lagerung, regelmässig Einlagen wechseln - Ausgang von der Kindlichen Wahrnehmung:
Wahrnehmungseindrücke beginnen zuerst mit dem erleben des eigenen Körpers „als Brücke zur Welt“. Z.B Basale Stimulation - Elementare Beziehungen und dialogische Vermittlung:
Um für sich Sinn konstruieren zu können, bedarf es zunächst einer sicheren Bindung, einer engen Emotionalen und sozialen Vermittlung, elementarer Beziehung. Z.B BP-Arbeit, präsent sein, angemessene Reaktion und direkte - Handlungs- und Situationsbezug:
Alltagsbeziehungen, z.B wenn man in der Einzelförderung den Klient badet, obwohl das Ziel wäre, besser greifen zu können - Selbsterziehung:
Fachleute müssen gut ausgebildet sein und sich über ihren eigenen Willen im Klaren sein. Dazu gehört auch die Bereitschaft sich sensibel in die Lebenssituationen von Klienten einzufühlen. Wahrnehmung des Gegenübers genau beobachten und von mehreren Seiten betrachten. Hier setzte die basale Stimulation an. Z.B wenn der Klient das Getränk aus dem Mund lässt, weil er es nicht mag, gebe ich es ihm nicht einfach wieder. à Klient kennen, beobachten
Schwerstbehindertenpädagogik / Skript 5
Beschreiben sie, was man unter Basaler Förderung“ versteht! Nennen Sie dazu die wichtigsten Ziele und die grundlegenden Prinzipien dieser Förderungsart!
Bei der Basalen Förderung handelt es sich um Konzepte die bei Menschen mit anderen Behinderungen und auch nicht- behinderten Menschen aller Alters und Entwicklungsstufen im Alltag, in Erziehung, Förderung und Therapie immer wieder zur Anwendung gelangen. Basale Stimulation versteht sich als ein Konzept der ganzheitlichen Entwicklungsförderung. Durch systematisch individuelle Anregung, Versorgung und Pflege soll das Lernen und die persönliche Entwicklung unterstützt werden.
Basale Förderung soll helfen folgende Ziele zu erreichen: 8
- 1. Dem Menschen mit einer schwersten geistigen Behinderung Beziehungsangebote, Wahrnehmungsreize (vestibulär, somatisch und vibratorisch) aus der Umwelt, Bewegungs- und Ausdrucksmöglichkeiten zu vermitteln, die er wegen seiner Behinderung alleine ohne Hilfe selbst nicht erreichen kann.
- 2. Verhindern, dass schwerste geistige Behinderung zu zusätzlichen Deprivations- und Isolationserscheinungen und entsprechenden Folgeschädigungen führt.
- 3. Entwicklung und Förderung von offenen Entwicklungsmöglichkeiten.
- 4. Befriedigung der Grundbedürfnisse
- 5. Körpergefühl entwickeln
- 6. Kontakt zu sozialen & materiellen Umwelt aufbauen
- 7. Sensibilisierung des Hör, Seh, Geruchs & Geschmackssinn
- 8. Kommunikationsförderung
Dabei sind folgende Prinzipen Massgebend 4: - Basale Förderung orientiert sich grundsätzlich an der normalen Entwicklung des Menschen.
- Der Ausfall von bestimmten Sinnesreizen, Bewegungs- und Kommunikationserfahrungen sollen durch ein gezieltes Angebot kompensiert werden.
- Die gezielten Angebote müssen sich auf das jeweilige Entwicklungsniveau des schwerst geistigbehinderten Menschen beziehen.
- Um den Aufbau von höheren Leistungen zu ermöglichen, müssen zuerst die fehlenden Entwicklungsgrundlagen vermittelt werden.
Schwerstbehindertenpädagogik / Skript 5
Beschreiben sie die Methode der „Basalen Stimulation“ von Andreas Fröhlich und erklären sie, wie und in welchen Bereichen diese Konkret in der praktischen Förderung umgesetzt wird. Verwenden sie dazu auch Beispiele!
Mit dem Konzept der Basalen Stimulation sollte Unterricht ganz anders erlebt & weiteren Deprivationen (fehlende Zuwendung) entgegengewirkt werden. Man setzt dort an, wo Fähigkeiten & seien diese auch gering, erkennbar oder vermutet werden. In den Bereichen: Wahrnehmung, Bewegung, Koordination & Kommunikation. In den Bereichen Frühförderstellen, Heil & Sonderpäd. Kindergärten, Wohnheime, Spital bei Dementen.
Als „basal“ wird die Stimulation bezeichnet, weil sie Reaktionen hervorrufen sollen, die den ersten Stadien der sensumotorischen Entwicklung von Säuglingen entsprechen und weil sie Voraussetzungen zur Anbahnung einer bewussten Wahrnehmung sind.
Basal: Elementar, grundlegend, voraussetzungslos
Stimulation: Gezielt Reize setzten, so dass sie Wahrnehmbar sind und in einem sinngebenden Zusammenhang stehen.
Basale Stimulation: versteht sich als Konzept der ganzheitlichen Entwicklungsförderung. Durch systematisch Individuelle Anregung, Versorgung und Pflege soll das Lernen und die Persönliche Entwicklung unterstützt werden.
Praktische Förderung:
Als Grundlage zur Förderung Schwerstbehinderter Menschen gelten die VESTIBULÄRE,
die SOMATISCHE und die VIBRATORISCHE Wahrnehmung
Somatische Stimulation: oral & Taktil-Haptisch
Die Informationen werden über die Körperoberfläche, Haut, Muskulatur, Wärme, Kälte, Druck und verschiedenen Materialen vermittelt.
Vibratorische Stimulation: auditiv (hören) (z.B: Klangbetter (Nicht zu empfehlen bei Epileptiker))
Vermittlung von Informationen über die Stabilität und die Ganzheitlichkeit des Körpers. Vibratorische Angebote helfen, das Knochensystem erfahrbar zu machen. Schwingungen breiten sich gut wahrnehmbar von Gelenk zu Gelenk aus und ermöglichen Selbstwahrnehmung.
Vestibuläre Stimulation: visuell
Die Wahrnehmung des Gleichgewichts, der Raumstellung und der Bewegung, Raumlageveränderung, Schaukelbewegungen, Auf und ab Bewegungen sowie Drehungen als Anregungsmöglichkeiten, Abwechslung bei der Lagerung.
Um dem Anspruch einer ganzheitlichen Förderung gerecht zu werden, muss die Basale Stimulation eingebunden werden in:
- stabile soziale Kontakte
- Mitbeteiligung an lebenspraktischen Handlungen z.B Bewegung, Kognition, Wahrnehmung, Gefühle etc...
Schwerstbehindertenpädagogik / Skript 5
Beschreiben Sie wichtige Anforderungen, die es bei einer guten Lagerung von Schwerstbehinderten Menschen zu berücksichtigen gilt. 8!
- Stabilität: Unterlage darf nicht wackelnàGefühl von Sicherheit
- Stimulation der grösstmöglichen Körperaktivität: vorhandene Fähigkeiten einbringen können
- Aktivität ermöglichen: Wahrnehmung, Kommunikation, Erkunden & Spielen muss möglich sein
- Grösster Komfort: geringe Anstrengung bei Haltung
- Schmerzfreiheit
- Bilaterale Aktivität: rechte und linke Körperhälfte abwechselnd berücksichtigen
- Ruhemöglichkeit: nach neuer Position wieder gewohnte einnehmen -> gibt Sicherheit
- Dekubitusprophylaxe
Schwerstbehindertenpädagogik / Skript 5
Nennen sie unterstützende Massnahmen für die Sozialpädagogen / Innen und die Klienten im Umgang mit Nähe und Distanz bei der basalen Förderung in der Praxis.
Was unterstützt mich? 6
- Innerlich auf die Begegnung einlassen. Identifikation mit der Arbeitsart
- Bewusstsein der eigenen „Biographie“ und „Berührungsgeschichte“.
- Zeit und Raum fordern, eigener Arbeitsstil finden, Rückzugsmöglichkeiten schaffen
- Schwierige Situationen anerkennen und Hilfe nutzen
- Anleitung von Fachpersonen
- Technische Hilfsmittel
Was unterstützt den Betroffenen vor Missbrauch und Ausnützung? 11
- Kenntnis über die Biografie des Klienten, Körper und Berührungserfahrungen, Abklären über mögliche Medizinische Probleme.
- Abwehr nicht missachten, Beobachtung schulen und mögliche Bedürfnisse des anderen (erahnen)
- Entscheidungen anbieten, Zentral ist die Anerkennung des ICH Sagens und des Selbstseins.
- „Wie ginge es mir wenn jemand mit mir so umgehen würde“ Selbstkritische Ansicht.
- Rituale im Pflegeablauf schaffen, Gibt Sicherheit und vereinfacht eine Übergabe
- Förderung in Erziehungsplan einbauen, Ziele und Aktivitäten transparent machen & Eltern, Leitung & Öffentlichkeit mit einbeziehen.
- Erzieherin hat die Hauptverantwortung über die Fördersituation (sich dessen bewusst sein)
- 4 Augenprinzip
- gute Dokumentation
- je nachdem mit Handschuhen arbeiten
- Klient über genau Arbeitsschritte aufklären
Zentrales Motto: Distanz durch Fachlichkeit, Nähe durch Mitmenschlichkeit
Schwerstbehindertenpädagogik / Skript 5
Beschreiben sie, was man unter „Unterstützter Kommunikation“ versteht
Unterstützte Kommunikation meint jede Unterstützung von Sprache, wenn Worte nicht reichen. Sie ist ergänzend zu anderen Ausdruckskanälen zu verwenden, die ebenfalls erlernt werden sollten.
- Für die betroffenen erfassbare Symbolträger zu finden, wie Gebärden, Fotos oder reale Gegenstände. Zentral sind gegenseitige, jedoch den Möglichkeiten angepasste Vereinbarungen im Sinne: „DAS BEDEUTET FÜR UNS, DASS“
- Betroffene sollen lernen, dass sie wählen können, dass sie bewirken können und dass es vor der Handlung einen Plan gibt. Es geht auch darum, dass wir den Betroffenen vor der Handlung zeigen, was auf sie zukommt, dass sie selber merken, dass vor dem Ziel ein Weg zurückgelegt werden muss, um gewünschtes zu erreichen.
- Wir üben in Ritualen immer wiederkehrende Muster. Am Anfang steht die Erfahrung: „IMMER WENN, DANN“ (z.B: immer wenn mir dieses Foto gezeigt wird oder ich dieses Foto zeige, darf ich spielen)
- Am Anfang müssen wir immer das Symbol vor der Handlung einsetzten. Erst später kommt dann der Zeitpunkt, an dem das Kind selber ein Symbol einsetzt. Mit Hilfe von Nonverbalen Symbolen gelingt es auch uns, uns den Kindern besser mitteilen zu können.
- Unsere Grosse Verantwortung liegt in unserem Kommunikativen Verhalten und in der Auswahl der bedeutendsten Tätigkeiten oder Dingen für die Betroffenen Behinderten und im Suchen der angepassten Symbole
Schwerstbehindertenpädagogik / Skript 5
Nennen Sie Beispiele zur "unterstützer Kommunikation"
4 Möglichkeiten um ein Kommunikationssystem aufzubauen:
- Klient kann zeigen, was er spielen möchte- anhand von Gegenständen oder einer Tafel (zu Beginn sollten sie diese spiele auch gleichmachen können. Später kann dem Klient gesagt werden: ‘Ja du möchtest Musik hören, ich weiss es jetzt, aber zuerst machen wir noch das begonnene zu Ende)
- Klient kann zeigen, dass er lieber Velo fahren möchte – Fototafel
(Klient kann selbständig die gewünschte Tätigkeit anhand von Fotos auswählen und an die Fototafel hängen.) - Klient kann alleine zur Therapie gehen – Umgehängte Fototafel
(Klient dreht das Bild mit dem Bestimmungsort oder Person um damit klar wird wohin er möchte. Aussenstehende wissen somit auch wohin er möchte.) - Klient kann Fingerspiele wähle – Gebärden
(Wenn die Gebärden der Klienten immer gleich ist sollte diese angenommen werden und für alle klar verständlich aufgeschrieben werden.)
Epilepsie / Skript 6
Was ist der Unterschied zwischen einem Epileptischen Anfall und einer Epilepsie?
Beim Epileptischen Anfall handelt es sich um ein einzelnes geschehen, das sich plötzlich ereignet und nach Sekunden oder Minuten vorüber ist. Rasch wieder verschwindende Störung des Gehirns à Gelegenheitsanfall
Von Epilepsie spricht man wenn bei einem Menschen ohne ersichtlichen Grund mindestens zwei epileptische Anfälle aufgetreten sind. Langanhaltende Veränderung des Gehirns. Kann lebenslang bestehen oder ausheilen.
Epilepsie / Skript 6
Welche Ursachen kann eine Epilepsie haben?
Zwei Faktoren tragen entscheiden zum Auftreten von Epilepsie bei. Einzel oder zusammen.
- Eine ererbte Bereitschaft (Neigung) zu epileptischen Anfällen. [Keine Erbkrankheit]
- Eine Angeborene oder erworbene Hirnschädigung
- Umwelteinflüsse
Angeborene oder erworbene Hirnschädigung =symptomatische Epilepsie. Menschen die nichts ausser einer Epilepsie haben nennt es sich idiopathische Epilepsie
Epilepsie / Skript 6
Welche Pädagogischen Massnahmen und Möglichkeiten unterstützen sie in der Arbeit mit Betroffenen?
Persönliche Möglichkeiten 3
-Besuch von Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen zum Thema
-Austausch mit Ärzten und Fachleuten
-Mentale Vorbereitung auf das Eintreten von Anfällen
Möglichkeiten in der direkten Begleitung der Betroffenen als Bezugsperson 8
- Hilfemassnahmen während und nach einem Anfall anbieten und Verletzungsgefahren bannen
- Beobachtung der Betroffenen
- Unterstützung im schulischen Bereich (Gewährung von Zeit für Erholung und Entspannung, - Hilfe bei Hausaufgaben durch Geduld, um Konzentrationsstörungen durch Druck nicht zu verstärken)
- Vermeidung von Anfallsauslösern (Sinnvolle "Rhythmisierung des Tages", Vermeidung von Überflutung äusserer Reize, "Entdeckung der Langsamkeit")
- Übung sozialer Selbstbehauptung und Durchsetzungsfähigkeit (z.B. Krankheit zum Fördergegenstand machen)
- Unterstützung der "Selbstkontrolle" der Anfälle
- Begleitung bei der Einstellung und im Umgang mit der Pharmakotherapie (z.B. Toleranz bei schwierigem Verhalten, Unterstützung bei der Medikamenteneinnahme)
- Anbieten vielfältiger sozialer Erfahrungen zur Stärkung des Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins
Möglichkeiten auf der Gruppe und im Team 3
- Sicherheitsvorkehrungen und präventive Vorkehrungen für Anlässe treffen
- Notfallszenarien festlegen
- Anderen Gruppenmitglieder/Bewohner informieren
Möglichkeiten in der Zusammenarbeit mit der Familie des Betroffenen 4
- Unterstützung und Beratung von Eltern und Geschwistern im Umgang mit Epilepsie
- Aufklärung der Eltern zur Vermeidung von Überbehütung
- Unterstützung und Beratung bei verschiedenen Ereignissen
- Vermittlung von Selbsthilfegruppen
Möglichkeiten bei der Zusammenarbeit mit andern Bereichen (Beruf, Therapien, Öffentlichkeit usw.) 4
- Öffentlichkeitsarbeit
- Weiterbildungen anbieten
- Ansprechsperson sein für Informationen zum Umgang mit Betroffenen und zum Abbau von Berührungsängsten
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit suchen
Weitere Möglichkeiten 1
Therapieangebote nutzen (Gestaltungstherapien, Gedächtnistrainings usw.)
Pädagogik bei Verhaltensstörungen / Skript 7
Nennen sie Vor und Nachteile (Kritik) zur Verwendung des Begriffs „Verhaltensstörungen“.
Vorteile: 6
- wird wissenschaftlich von vielen Disziplinen verwendet und hat sich administrativ durchgesetzt
- zieht Prävention und Ausserschulisches mit ein
- leicht in andere Sprachen übersetzbar (Behavior disorders) und somit international kommunizierbar
- Störung meint nicht nur vorübergehende Problemkonstellation, sondern längerfristige Beeinträchtigung
- Störungen können eliminiert werden
- Bezieht sich auf das Verhalten und nicht nur auf die Person
Nachteile: 6
- Stigmatisierend / Verallgemeinert / Negativ belastet
- Heimliche Wertigkeit
- Unklarer Objektbereich (Begriff hat keine klare Grenze)
- Prinzip der Selbstanwendung (wenden Erwachsene an Kinder an)
- Unterschiedliche Menschenbildannahmen (zeigt nicht das innere)
- grenzt aus, negativ,
Pädagogik bei Verhaltensstörungen / Skript 7
Welche eingrenzenden Kriterien gilt es zu erfüllen, damit von Verhaltensstörungen gesprochen werden kann?
Von Verhaltensstörung spricht man, wenn die Verhaltensschwierigkeiten nicht kurzdauernd, sondern länger andauernd sind, nicht punktuell unter spezifischen Reizbedingungen, sondern unter unterschiedlichen Bedingungen in verschiedenen Situationen auftreten, nicht vom Betroffenen bewusst und kontrolliert zum Erreichen bestimmter Ziele eingesetzt werden, sondern ihn vehement und vielgestaltig unsteuerbar überfluten.
Pädagogik bei Verhaltensstörungen / Skript 7
Nennen sie die wichtigsten Kategorien von Verhaltensstörungen.
Externalisierendes, aggressiv-ausagierendes Verhalten:
Aggression, überaktiv, Aufmerksamkeitsstörung, Impulsivität, regelverletzend
Internalisierendes, ängstlich-gehemmtes Verhalten:
Angst, Minderwertigkeit, Trauer, Interessenlosigkeit, Schlafstörung, Somatische Störungen, zurückgezogen
Sozial Unreifes Verhalten:
Konzentrationsschwäche, Altersunangemessenes Verhalten, leicht ermüdbar, Leistungsschwach, Sprach und Sprechstörungen
Sozialisiert delinquentes Verhalten:
Gewalttätigkeit, Reizbarkeit, Verantwortungslosigkeit, leichte Erregbarkeit und Frustration, Beziehungsstörung, niedrige Hemmschwellen, risikobereit
Pädagogik bei Verhaltensstörungen / Skript 7
Beschreiben sie die Definition von Verhaltensstörungen von Myschker & Stein und beschreiben sie die unterschiedlichen Ebenen dieser Definition.
Verhaltensstörung ist ein von den zeit- und kulturspezfischen Erwartungen abweichendes Maladaptives (unangepasstes) Verhalten, das organogen und /oder milieureaktiv bedingt ist, wegen der Mehrdimensionalität, der Häufigkeit und des Schweregrades die Entwicklung-, Lern und Arbeitsfähigkeit sowie das Interaktionsgeschehen in der Umwelt beeinträchtigt und ohne besondere Pädagogisch- therapeutische Hilfe nicht oder unzureichend überwunden werden kann.
5 Ebenen:
1. das Phänomen:
Verhalten, Abweichung, schlechte Anpassung, Kulturelle und Zeitspezifische Erwartungen.
2. Die Verursachung:
Organisch und/oder millieureaktiv verursacht
3. Die Klassifikation:
mehrere Bereiche sind betroffen, Häufigkeit und Schwere (Familie, Schule, Verein etc..)
4. Die Konsequenzen:
Auswirkungen auf Entwicklung, lernen, arbeiten und Interaktion
5. Die Forderung nach Hilfe:
Besondere pädagogisch-Therapeutische Hilfen
Pädagogik bei Verhaltensstörungen / Skript 7
Beschreiben sie unterschiedliche Formen der Prävention in der Sozialpädagogischen Arbeit und nennen sie dazu einige Praktische Beispiele!
- Primäre Prävention meint die Vorbeugenden Massnahmen zur allgemeinen Verminderung des Vorkommens von Verhaltensstörungen
Beispiel: Störung ist noch nicht aufgetreten in einer Schule aber das Risiko besteht das die Störung noch kommt. Vorbeugende Massnahmen werden getroffen z.B Vorträge Gewalt, Drogen
- Sekundäre Prävention umfasst Früherkennung und Früherfassung von psychischen, sozialen und emotionalen Störungen bei Kindern und Jugendlichen.
Frühe Signale müssen ernst genommen werden damit eine Diagnose erstellt werden kann und somit auch gehandelt werden kann. Gibt erste Anzeichen. Z.B bei einem Kind das eine Legasthenie hat & man weiss es, geht man in einen Kurs, damit es nicht belastender, schlimmer wird
- Tertiäre Prävention zielt auf die Vermeidung von sekundären Schädigungen nach einer bereits eingetretenen Störung
Aufnahme in einer Sonderschule oder ein Heim. Massnahmen und Therapie kommen hier in den Vordergrund. Schauen das es nicht schlimmer wird z.B Finanzen, Schule etc...
Pädagogik bei Verhaltensstörungen / Skript 7
Beschreiben Sie wichtige Prinzipien und Massnahmen in der sozialpädagogischen Arbeit mit aufmerksamkeitsgestörten, hyperaktiven Kindern und Jugendlichen und veranschaulichen Sie diese mit konkreten Beispielen.
20 wichtige Prinzipien:
- Ritualisierte Abläufe, z.B Tee vor dem schlafen gehen trinken
- Rhythmisierung, z.B immer zur gleichen Zeit ins Bett
- Differenzierung, z.B Massnahmen den individuellen Bedürfnissen anpassen
- Modell-Funktion z.B Lernen am Modell, gutes Vorbild sein
- Lernen mit allen Sinnen, z.B lesen, Vortragen etc..
- Zusätzliche Reize anbieten, z.B ein Kind in der Schule wenn es nervös ist an die Schulter fassen und sagen, du darfst laufen gehen wenn es dir zu viel wird.
- Handlungsorientierte Materialien,
- Material für die selbstständige Fehlerkontrolle,
- Strukturen sind das A und O, z.B zeitlich strukturieren, essen, spielen, Husi machen
- Weniger ist mehr, z.B nur 3 Farbstifte anbieten und nicht 10
- Langer Atem ist nötig, z.B schweigen in Gesprächen
- Ignorieren, ignorieren, z.B unerwünschtes Verhalten wie Provokationen ignorieren um gewünschtes zu verstärken
- Neue Wege führen (manchmal) zum Ziel, z.B kreativ sein, nicht auf einer Idee beharren nur, weil es bei einem anderen funktioniert hat
- Genaues Hinschauen bringt Klarheit, z.B objektives beobachten ohne Interpretationen & eigene Gefühle
- Das Kind kann auch dann oft nicht, „wenn es will“, z.B LW und Perspektivenwechsel
- Vertrauen vermitteln, z.B BP-Arbeit
- Das „rosa“ Heft, mit notieren positiven Erlebnissen, gibt neuen Mut, z.B Ressourcenorientiert
- Nur gemeinsam kann es gelingen, z.B Kind motivieren
- Ohne Hilfe geht es nicht, z.B Interdisziplinäre Zusammenarbeit, Schule, Familie, Verein
- Schuldgefühle helfen keinem, z.B nicht nur Fehler aufzeigen, sondern auch loben
Massnahmen 5:
- Regeln: mit Kind festlegen, positiv formulieren
- Bewegung: Bewegungsbedürfnis nachkommen
- Rückmeldung-Lob: konkretes Lob geben über gelungene Teilschritte
- Strategien: Vermittlung von geeigneten Strategien helfen Konzentration zu Steuern und Impulsivität zu kontrollieren
- Massnahmen bei Aktivitäten ausserhalb des gewohnten Rahmens: um Reizüberflutung zu verhindern gibt es folgende vorbeugende Massnahmen: -genaue Info & Vorbereitung, -Partnersystem aufbauen, -Einbinden durch kleine Aufträge, -Regeln mit allen Bps vereinbaren, -Unterstützungsmassnahmen klären z.B Medis mitnehmen und Einnahme klären
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