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Human GG - Politische GG - VL 7 & 8

UNI für PHZH

UNI für PHZH


Kartei Details

Karten 7
Sprache Deutsch
Kategorie Geographie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 29.12.2016 / 05.09.2021
Lizenzierung Keine Angabe
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LZ 1:Kernbegriffe der Politischen Geographie kennen: Grenze, Territorium, Souveränität, Nation, Identität 

Grenzen:

  • offene, durchlässige, schwache Grenzen (z.B.: innerhalb Europas)

  • geschlossene, undurchlässige, starke Grenzen (z.B.: Grenzen der EU-Länder für Menschen aus Afrika oder ehemalige Grenzen West-Ost Deutschland) 
    --> territoriale Grenzen dienen als Barriere (Innen von Aussen schützen oder Aussen von Innen) und Filter (lässt bestimmte Transaktionen zu und fördert sie, aber unterbindet andere)

  • ... als Barrieren: schützt das Innen vom Aussen und das Aussen vom Innen 
  • ... als Filter: lässt bestimmte Transaktioenn zu: Personenfreizügigkeit, Exportförderung und unterbindet: Schmuggel

Territorium:

  • können befestigt, kontrolliert und abgesichert werden

  • Funktion von Territorialität: Kontrolle und Sicherung

  • Verteidigung gegen aussen und Kontrolle im Innern
     

Souveränität

  • Die höchste, nach innen und aussen unabhängige staatliche Herrschaftsmacht und Entscheidungsgewalt

  • Innere Souveränität: Staatsgewalt verfügt über sämtliche Hoheitsrechte

  • Äussere Souveränität: Unabhängigkeit (von jeglicher Fremdherrschaft frei) und Gleichheit der Staaten

„Container“ Theorie staatlicher Gewalt (Die Weber-These)

  • Territorium mit klar definierten Grenzen

  • Gewaltmonopols des Staates im „Container“

  • Verteidigung diese Containers „nach aussen“ 

  • Der Statt ist ein anstaltmässiger Herrschaftsverband, der innerhalb eines Gebietes die legitime physische Gewalt als Mittel der Herrschaft zu monopolisieren mit Erfolg getrachtet hat 

Identität

 

  1. LZ2: Entstehung des Systems souveräner Staaten historisch verorten 

  1. Nach dem Ende des 30-Jährigen Kriegs

    1648: Westfälischer Friede

    • Anfangspunkt der Herausbildung des modernen Völkerrechts

    • Grundlagen des souveränen Nationalstaats

    • Friedensordnung gleichberechtigter Staaten --> Schaffung einer gesamteuropäischen Friedensordnung und Stabilität

 

Westfälisches System = internationale Beziehungen als Interaktion zwischen souveränen Staaten

  • Souveränitätsprinzip: Jeder Staat ist souverän.
  • Legalitätsprinzip: Gleichberechtigung der Staaten, Krieg ist legitim

  • Territorialprinzip: Staaten haben klare territoriale Grenzen, innerhalb besitzen sie ein Gewaltmonopol 

LZ3: Territoriale Falle“ der Geopolitik erkennen und die ausdifferenzierten Formen von Souveränitätsregimen identifizieren 

Territoriale Falle = Politik durch eine territoriale Brille (=Container-Theorie) betrachten (John Agnew)

Annahme: Staatsterritorien als raumfeste Einheiten gesicherter staatlicher Handlungsmacht (Souveränität)

“Realität”:     1. Souveränität kann auch in territorien-übergreifenden Netzwerken praktiziert werden

2. Viele Staaten leiden unter einem Souveränitäts-”Defizit” (“fragile” Staaten)

Stabilisierungsmassnahmen USA und UN Truppen:
Blauhelme im Kongo helfen den fragilen Staaten, sodass sie wieder zu Territorialstaaten werden. Es gibt ein Defizit an Souveränität, um zu rechtfertigen, dass man in diese Länder eingreift. Es ist die Verantwortung jemanden zu schützen. Es widerspricht dem Souveränitätsprinzip westfälischen Friedens. --> Militärische Interventionen, „Responsibility to Protect“

--> Das ist also nicht mehr die Idee des westfälischen Systems. So gibt es keine selbstbestimmten Staaten. 

LZ4: Nationale Identitätspolitik und die historische Entstehung des Nationalstaates erklären 

 Anderson: Vier Eigenschaften der Nation

•  vorgestellt - „im Kopf eines jeden die Vorstellung ihrer Gemeinschaft existiert.“ 

•  begrenzt – „weil selbst die größte von ihnen [...] in genau bestimmten ... Grenzen lebt“

•  Souverän - „weil Aufklärung und Revolution die Legitimität der als von Gottes Gnaden gedachten hierarchisch-dynastischen  Reiche zerstörten“.

•  Sie ist eine Gemeinschaft, - „als ‚kameradschaftlicher‘ Verbund von Gleichen verstanden wird.“

-->Eine Nation ist politisch konstruiert, aber die Nation denkt, dass es etwas Natürliches sei (vermeintliche Natürlichkeit). So kommt es, daß Nation-Sein der Hautfarbe, dem Geschlecht, der Herkunft und der Zeit, in der man geboren wird, nahe steht“
--> Man kann es nicht wählen, sondern wird hineingeboren
--> moderne Nationalstaaten sind in einer bestimmten historischen Periode entstanden (westfälischer Friede 1648)

Enstehung des Nationalstaates

1. Nationalstaatenbildung durch Aneignung von Territorium: Kulturnation 

  • Zusammenschluss kleinerer Einheiten gleicher Nation

  • Herauslösung einzelner Gebietsteile aus multinationalen Staaten

  • Vertreibung von Minderheiten

  • Ziel: Erschaffung von Staatsgebilden, die sich mit der räumliche Verbreitung von Volksgemeinschaften decken

  • Grundlage: Ethnischer Nationalitätsbegriff 

2.. Nationslstaatenbildung durch Entwicklung nationaler Identität: Willensnation 

  • Gemeinsame Institutionen: Währung, Armee
  • Mythen und Symbole: Flagge, Feiertage

  • Kollektive Erfahrungen: Kriege, Naturkatastrophen

  • Erzwungene Homogenisierung: Sprache, Geschichte

  • Ziel: Bildung einer nationalen Identität (Wir-Gefühl) --> wird erarbeitet

  • Grundlage: Politischer Nationalitätsbegriff 

    ---> Willensnation heute? Secondos, Migration, Einbürgerung? Wessen Geschichte

LZ 5: Zusammenhang von Kriegsführung und Staatenbildung kennen  

Charles Tilly: War Making and State Making as Organized Crime

  1. Staatsbildung ist ein nicht intendierte Nebenfolge der Kriegsführung

  2. Übergang von relationaler zu territorialer Herrschaftsform (Von Dynastie zu Territorialstaat)?

  3. Westfälischer Friede von 1648 als Beginn des modernen Souveränitätsgedanken 

    Kriege kosten Geld, dies muss man generieren, am Besten durch die eigene Bevölkerung… Dann hat man mehr macht und kann besser Kriege führen. —> Grenzen wurden gesetzt, man muss ein Freiwilliges Steuernzahlen erreichen

    Ein Herrscher kann nie ein Gebiet durch Zwang beherrschen, es ist also ein Spannungsfeld von 
    - Zwang vs. Konsens
    - Ausbeutung vs. Schutz

LZ6: These vom „Ende der Geographie“ kritisch hinterfragen ����

Kernthese:
Die Geschichte vom „Ende der Geographie“ geht von einem Ideal staatlicher Souveränität als klar abgegrenztem Herrschaftsraum („Container-Raum“) aus. 

„Ende der Geographie“ = Ende des souveränen Nationalstaat 

--> Der souveräne Nationalstaat verliert an Einfluss wegen dem globalen Finanz-Kapitalismus

--> Staatliche Souveränität wurde immer schon über territoriale und relationale Formen von Machtausübung verhandelt, erkämpft und hergestellt.
--> Es gibt kein Ende; es verändert sich ständig etwas 

=> die These vom „Ende der Geographie “ ist geschichtsblind (und geographie-blind) 

Lernziele Politische Geographie

  • Kernbegriffe der Politischen Geographie kennen und anwenden können. 
  • Entstehung des modernen Systems souveräner Nationalstaaten historisch einordnen und in aktuelle geopolitische Debatten verorten können.
  • Krise westlicher Demokratien theoretisch erklären und historisch verorten können.