VO Persönlichkeits- und Differentielle Psychologie

Karteikarten zum Skript von G. Gittler, WS 2016

Karteikarten zum Skript von G. Gittler, WS 2016


Kartei Details

Karten 52
Lernende 11
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 06.11.2016 / 18.01.2024
Weblink
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Wie sieht das "ideale" Big Five Führungsprofil aus?

Neurotizismus: niedrige Werte -> erhöhte Blastbarkeit (N-)

Extraversion: hohe Werte, starke Außenweltzuwendung (E+)

Offenheit für Erfahrung: hohe geistige Offenheit und -Beweglichkeit (O+)

Verträglichkeit: eher geringes Entgegenkommen (A-)

Gewissenhaftigkeit: überdurchschnittliche Zielstrebigkeit (C+)

-> Dieser Führungsstil ist jedoch nicht in allen Bereichen ideal, z.B. in kleinen Familienunternehmen sind Verträglichkeit und Neurotizismus eher gefragt.

Um welchen Faktor wurde das Modell der "Big Five" im HEXACO-Modell erweitert?

Der Faktor "Honesty-Humility" (H-Faktor) wurde hinzugefügt, der Aufrichtigkeit, Fairness und Selbstbescheidenheit misst.
Personen mit hohem H-Faktor zeigen am Arbeitsplatz weniger Delinquenz, sind in romantischen Beziehungen treuer und neigen zu geringerem Risikoverhalten.

Aus welchen drei Komponenten besteht die "dunkle Triade" und wofür wird das Konzept genutzt?

Die dunkle Triade enthält:
- Psychopathie (Gefühllosigkeit, Impulsivität)
- Narzissmus (Egozentrismus, Anspruchsdenken)
- Machiavellismus (manipulatives Verhalten, hohe Impulskontrolle)

-> Die dunkle Triade besteht aus den drei sozial unerwünschten Eigenschaften mit antisozialen Tendenzen und ist in jedem Menschen in unterschiedlicher Ausprägung vorhanden.

Welche drei unabhängigen (orthogonalen) Superfaktoren gibt es in der Persönlichkeitstheorie von Hans-Jürgen Eysenck?

Eysenck beschreibt die drei Superfaktoren / Sekundärfaktoren:
- Psychotizismus
- Neurotizismus
-Extra/ Introversion


Seine Theorie ist ein quantitativer und experimenteller Zugang und bemüht sich um biologische Fundierung der Faktoren!

Welche Aussage zu Extrovertierten vs. Introvertierten macht Grey (1982) als Erweiterung der Persönlichkeitstheorie von Eysenck?

Grey sagt: Extrovertierte sind nicht grundsätzlich schwerer zu konditionieren als Introvertierte, vielmehr sind Extrovertierte unempfindlicher gegenüber Strafen (oder deren Androhung) und sensitiver für Belohnungen!

Vorteil: Individuelle Differenzen in N (Neurotizismus) und E (Extraversion) werden innerhalb eines Bezugsrahmens (Sensitivität gegenüber Bestrafung / Belohnung) dargestellt.

Was ist mit "Sensation seeking" gemeint und wie ist dieses Phänomen biologisch fundiert (Zuckerman, 1979)?

Sensation Seeking beschreibt die Tendenz, relativ neue stimulierende Situationen aufzusuchen und zu erkunden.

Biologisch fundiert ist das Phänomen im noradrenergen System: Es wird ein Zusammenhang mit der Aktivität monoaminer Neurotransmitter postuliert. Sensation-Seeker haben demnach eine habituell niedrigere Katecholaminaktivität und versuchen über neue Sinneseindrücke in den optimalen Bereich (hedonischer Tonus) zu gelangen.

Welche zwei grundlegenden und verhaltensregulierenden Temperamentsmerkmale gibt es laut Strelau (1986)?

1. Reaktivität: Eine Eigenschaft, welche die Intensität und das Ausmaß der individuellen Reaktionen determiniert
-> bei hochreaktiven Perosnen reichen bereits wenige intensive Reize für eine Reaktion
-> bei niedrigreaktiven Personen liegt eine geringere Sensibilität vor und es kommt auch bei starken Reizen nur zu einer schwachen Reaktion

2. Aktivität: Eine Eigenschaft, welche sich auf die Häufigkeit und Intensität bezieht, mit der Personen Handlungen ausführen oder Aufgaben in Angriff nehmen
-> Aktivität ist bei niedrigreaktiven Personen größer, da sie nach Stimulation suchen, um ein angenehmes Aktivierungsniveau zu erreichen

Erkläre, was das kognitive Persönlichkeitskonstrukt der Feld(un)abhängigkeit (Witkin et.al. 1954) aussagt.

Ursprünglich war mit Feldabhängigkeit die relative Dominanz visueller Sinneseindrücke gegenüber vestibulären Sinneseindrücken gemeint (Rod-and-frame-test RFT).

-> Ausweitung durch Goodenough (1978): Feldunabhängigkeit bedeutet das Ausmaß, in dem ein Individuum unabhängig von der Umwelt "funktionieren", agieren und reagieren kann. Feldunabhängige besitzen internale Bezugssysteme, während Feldabhängige externale Bezugssysteme verwenden und somit weniger aktiv in der Verarbeitung einlaufender Informationen sind.

Was hat es mit der Persönlichkeitsstrukturtheorie von George A. Kelly (1905-1966) auf sich?

Laut Kelly ist jeder Mensch sozusagen ein Wissenschaftler, indem er individualtypische Konstrukte entwirft, mit denen er seine Welt individuell konstruiert.

Konstrukte sind bipolar mit einem Ähnlichkeits- und einem Kontrastpol (dichotom).

-> Kognitive Komplexität: Eine Person ist kognitiv umso komplexer, je mehr persönliche Konstrukte sie zur Kategorisierung und Unterscheidung der sozialen Umwelt benützt.

Kelly entwarf den Role Construct Repertory Test (REP-Test), bei dem Personen einen Vergleich zwischen drei konkreten Menschen aus der persönlichen Bekanntschaft leisten müssen.

Welche sind die drei Hauptaspekte der humanistischen Persönlichkeitstheorie von C. Rogers?

Rogers unterscheidet zwei Komponenten des Selbst:

1) das Real-Selbst: das bewusste, kohärente und integrierte Wahrnehmungsmuster, das alles enthält, was mit "ich", "mein", und "selbst" bezeichnet wird

2) Das Ideal-Selbst: jenes Selbstkonzept, das eine Person am liebsten besitzen würde - meist beinhaltet es unhaltbare Standards.

Weiterhin beschreibt Rogers 3 Hauptmotive menschlichen Verhaltens:

1. Sekbstaktualisierung: Die grundlegende Tendenz, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln

2. Konsistenz / Kongruenz:
Konsistenz = Konfliktfreiheit zwischen den einzelnen Slebstwahrnehmungen
Kongruenz = Konfliktfreiheit zwischen Selbstwahrnehmung und der aktuell erfahrenen Realität

3. Notwendigkeit bedingungsloser positiver Anerkennung (unconditional positive regard): Jeder Mensch braucht neben "conditional positive regard", also der an Bedinungen geknüpften Anerkennung auch bedinungslose Wärme und Liebe.

In der Intervention legt Rogers auf drei Variablen besonderen Wert:

1. Empathie: Fähigkeit des Therapeuten, sich in die Gedankenwelt des Klienten einzufühlen

2. Echtheit (Kongruenz): Fähigkeit, mit dem Klienten ehrlich umzugehen, ohne Fassade

3. Akzeptanz: Fähigkeit, den Klienten zu akzeptieren und ihm bedingungslos Respekt entgegenzubringen
 

Welche zwei Typen unterscheidet Carl G. Jung in seiner Typenlehre?

1. Einstellungstyp: Der Reaktionshabitus von Personen anhand der Verwendung ihrer psychischen Energie (Libido)

Extraversion: Extravertierte Personen richten ihre Libido eher nach außen + positives Verhältnis zum "Du" / Objekt
Introversion: Introvertierte richten ihre Libido nach innen, haben ein negatives Verhältnis zum Objekt

2. Funktionstyp: Der Erfassungs- Anpassungs- und Verarbeitungsmodus psychischer Gegebenheiten

rationale Funktionen: bestehen aus den beiden Stilen "Denken" und "Fühlen", die mit Wertungen arbeiten

irrationale Funktionen: bestehen aus den beiden Stilen "Empfinden" und "Intuieren", die mit Wahrnehmungen ohne Sinnverleihung arbeiten

Beschreibe das Persönlichkeitsmerkmal "Repression vs. Sensitization".

Repression: Emotional negativ assoziierte Reize werden vermieden, bzw. möglichst ignoriert

-> Represser zeigen höhere Werte in der Ableugnung eigener Schwächen, Reagieren im Sinne sozialer Erwünschtheit und Beurteilungskonformität mit der Bezugsgruppe

Sensitization: Emotional negativ assoziierten Reizen wird besondere Aufmerksamkeit gewidmet

-> Sensitizer zeigen höhere Werte in Ängstlichkeit, emotionaler Labilität, Dominanz, Selbstkritik