Sozialpsychologie
Ein paar Begriffe aus dem studentischen Glossar der FH
Ein paar Begriffe aus dem studentischen Glossar der FH
Fichier Détails
Cartes-fiches | 198 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 16.02.2016 / 31.01.2018 |
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Dekategorisierung
Ziel der Dekategorisierung ist es, dass sich die Beteiligten im Intergruppenkontakt nicht länger als Repräsentanten spezifischer Gruppen, sondern als einzigartige Individuen wahrnehmen.
führt im optimalen Fall zum Abbau initialer Ängste und zu individueller Freundschaft ohne Generalisierung
Aggression
Bezeichnet ein intendiertes Verhalten mit dem Ziel, einem anderen Lebewesen zu schaden oder es zu verletzen, wobei dieses Lebewesen motiviert ist, diese Behandlung zu vermeiden.
Die soziale Bewertung eines Verhaltensakts als Aggression hängt vom situativen und normativen Kontext ab, in dem das Verhalten stattfindet.
Beispiel: Aggression wird im Kriegsfall, wenn sie gegen einen Feind gerichtet ist, als prosoziales Verhalten oder gar als Heldentat bewertet.
Selbstüberwachung
eng mit der Disposition zur Selbstaufmerksamkeit zusammenhängende Persönlichkeitsvariable
Personen mit einer hohen Tendenz zur Selbstüberwachung orientieren sich in sozialen Situationen im Hinblick auf die Regulation ihres eigenen Verhaltens an äußeren Hinweisreizen - sie überwachen ihr Verhalten dergestalt, dass es der sozialen Situation angemessen ist und sie einen günstigen Eindruck auf ihre Interaktionspartner machen.
Personen mit geringer Selbstüberwachungstendenz orientieren sich an inneren Reizen bzw. den Eigenschaften, Persönlichkeitsmerkmalen, Einstellungen, die sie selbst in der gegebenen sozialen Situation als relevant erachten.
Gütekriterien, wissenschaftliche Theorien
Die Güte wissenschaftlicher Theorien lässt sich anhand einer Reihe von innerhalb der Scientific Community geteilten Kriterien beurteilen:
- innere Widerspruchsfreiheit der Hypothesen
- äußere Widerspruchsfreiheit der Theorie mit gesicherten Erkenntnissen
- empirische Prüfbarkeit und Falsifizierbarkeit der Hypothesen
- begriffliche Sparsamkeit
- Nützlichkeit für die praktiche Anwendung
Relative fraternale Deprivation
resultiert aus intergruppalen Vergleichen z.B eine Person vergleicht die Eigengruppe mit der relevanten Fremdgruppe
Walker & Mann 1987
Respekt, intragruppaler
faire und prinzipiell wohlwollende Behandlung durch andere Gruppenmitglieder, die dem Empfänger signalisiert, ein gleichberechtigtes Mitglied der Gruppe zu sein
Der wahrgenommene Respekt stärkt die Identifikation mit der Gruppe und fördert dadurch die Kooperationsbereitschaft (Simon & Stürmer, 2003).
Kognitive Dissonanz
Die Wahrnehmung subjektiv-logischer Unvereinbarkeiten zwischen zwei oder mehreren thematisch relevanten Kognitionen verletzt das Bedürfnis nach kognitiver Konsistenz, was sich in einem unangenehmen Zustand innerer Anspannung niederschlägt ( = kognitive Dissonanz)
Kognitionen sind z.B. dann dissonant, wenn sie nicht zueinander passen oder sich gegenseitig ausschließen. Um den Zustand kognitiver Dissonanz zu vermeiden, tendieren Menschen daher oft dazu, Informationen zu suchen, die mit bereits bestehenden Einstellungen und Meinungen im Einvernehmen stehen, während sie konträre Informationen eher vermeiden.
Antezedenz
Vorgeschichte, das voraus Gegangene, Ursache
demand characteristics
bestimmte Hinweisreize in der Untersuchungssituation, die der Vp nahelegen, welche Verhaltensweisen oder Reaktionen von ihr erwartet werden
Die Ergebnisse werden dadurch verfälscht, da, anders als intendiert, nicht mehr die spontanen oder „natürlichen“ Reaktionen der Vp beobachtet werden können (bedroht die interne Validität des Experiments).
Interdisziplinäre Verbindungen
Makroebenenanalysen fallen in den Bereich der Politikwissenschaft, der Wirtschaftswissenschaft, der Soziologie u.a.
Analysen auf der Mikroebene konzentrieren sich auf psychologische oder biologische Prozesse (Individuum oder kleinere biologische Einheiten z.B. das Gehirn) und fallen in den Bereich der Allgemeinen und der Kognitionspsychologie, Persönlichkeitspsychologie, Humanbiologie und Neurowissenschaften. Sozialpsychologen untersuchen zwar ebenfalls intrapsychische Phänomene, die eigentliche Domäne der Sozialpsychologie ist aber die Mesoebene – dort wo Psychisches und Soziales aufeinander treffen.
Analysen auf der Mesoebene konzentrieren sich auf soziale Prozesse – Interaktionen zwischen Individuen, innerhalb von Gruppen oder zwischen Gruppen. Wissenschaftliche „Nachbarn“ der Sozialpsychologie auf dieser Ebene sind u.a. die (Mikro-)Soziologie, die Kommunikationswissenschaft und die Ethnologie. („Import“ von theoretischen und empirischen Erkenntnissen aus Nachbardisziplinen auf unterschiedlichen Ebenen, z.B. Aggressionsforschung - Erkenntnisse aus der Humanbiologie, sozialpsychologische Intergruppenforschung z.B. durch soziologische Theorien). Sozialpsychologische Erkenntnisse werden wiederum in andere Disziplinen „exportiert“ (Soziologie, Politikwissenschaft, Kommunikationswissenschaft u.a.).
Soziale Prozesse vermitteln die Effekte zwischen Makro- und Mikroebene, Schwerpunkt der sozialpsychologischen Analyse ist die soziale Prozessebene.
Führung: Kontingenzansätze
Kontingenzansätze gehen davon aus, dass die Effektivität von Führung aus einem Zusammenspiel von Merkmalen der Führungsperson und Merkmalen der Führungssituation resultiert.
Fiedler (1971) unterscheidet zwischen zwei Führungsstilen
- aufgabenorientierte Führung
- beziehungsorientierte Führung
Annahmen
- keiner der beiden Stile ist grundsätzlich effektiver als der andere
- Effektivität hängt von Merkmalen der Führungssituation ab
Führung ist dann effektiv, wenn die Führungsperson die relevanten Charakteristika von Situationen, die Führung erfordern, erkennt und darauf mit der richtigen Balance zwischen aufgabenorientierter und beziehungsorientierter Führung reagiert.
Thomas - Theorem
besagt, dass die Situationsdefinition durch einen handelnden Menschen r e a l e Konsequenzen bewirkt, selbst wenn die objektive Situation, etwa durch andere beurteilt, anders aussieht.
Die W i r k l i c h k e i t ist etwas anderes als die R e a l i t ä t.
" If men define situations as real, they are real in their consequences."
Die sozialpsychologische These wird auf den amerikanischen Soziologen William Isaac Thomas
( 1863 - 1947 ) zurückgeführt.
Frustrations-Aggressions-Hypothese
einer der ersten empirisch überprüften psychologischen Ansätze zur Erklärung aggressiven Verhaltens:
- Frustration resultiert, wenn Menschen daran gehindert werden, ein angestrebtes Ziel zu erreichen bzw. die von einem Ereignis erwartete Befriedigung ausbleibt
- Frustration erhöht die Wahrscheinlichkeit des Auftretens aggressiver Verhaltensweisen
- Frustration ist allerdings nicht die einzige, sondern lediglich eine von mehreren möglichen Ursachen von Aggression
- ob Frustration zu aggressiven Verhaltensweisen führt (und gegen wen sie sich richtet), hängt von zusätzlichen personalen und situativen Faktoren ab.
(Dollard, Miller, Doob, Mowrer, & Sears, 1939)
Kategoriale Differenzierung
In der Regel führt Kategorisierung zu einer perzeptuellen Akzentuierung der wahrgenommenen Ähnlichkeiten und Unterschiede:
- Unterschiede der Stimuli innerhalb einer Kategorie werden unterschätzt (Assimilation)
Objekte, Personen, Ereignisse innerhalb einer Kategorie werden als ähnlicher wahrgenommen, als sie tatsächlich sind - Unterschiede zwischen Stimuli unterschiedlicher Kategorien werden überschätzt (Kontrastierung)
Objekte oder Ereignisse unterschiedlicher Kategorien werden als unähnlicher wahrgenommen, als sie tatsächlich sind
Das Akzentuierungsprinzip stellt die Grundlage für die wahrgenommene Homogenität von Fremdgruppen dar.
Trotteleffekt
Motivationsverlust in Gruppen, der auftritt, wenn Gruppenmitglieder wahrnehmen oder erwarten, dass andere Gruppenmitglieder ihre Anstrengungen verrringern. Um zu vermeiden, dass sie ausgenutzt werden, verringern sie selbst ihre Anstrengungen.
Theorie der sozialen Identität
Taifel & Turner (1986)
Grundannahmen
- Menschen streben im Allgemeinen nach einem positiven Selbstbild
- Ein Teil dieser Selbsteinschätzung ist die soziale Identität - folglich streben sie auch nach einer positiven sozialen Identität
- Die Bewertung der sozialen Identität ergibt sich durch soziale Vergleiche mit anderen Gruppen - Menschen sind daher bemüht, die Eigengruppe auf relevanten Vergleichsdimensionen in positiver Richtung von anderen Gruppen zu unterscheiden bzw. positive Distinktheit herzustellen.
Wenn soziale Vergleichsprozesse zwischen Eigen- und Fremdgruppe auf relevanten Dimensionen zu negativen Resultaten für die Eigengruppe führen, sollten Menschen daher bemüht sein, etwas an diesem Zustand zu ändern.
Mentale Repräsentationen
Wissensstrukturen, die Menschen konstruieren, im Gedächtnis speichern, aus dem Gedächtnis abrufen und in unterschiedlicher Weise verwenden können.
Selbstenthüllungen
die bewusste Bereitstellung von Informationen über die eigene Person, die dem Kommunikationspartner ansonsten nicht zugänglich sind
Selbstenthüllungen beinhalten Fakten über das eigene Leben, Denken und Fühlen und fördern die emotionale Intensivierung interpersonaler Beziehungen.
Konformität
Unter Konformität wird die Veränderung individueller Verhaltensweisen, Überzeugungen, Einstellungen etc. infolge sozialer Beeinflussung durch eine numerische Majorität der Gruppenmitglieder verstanden. Die individuellen Positionen werden durch diesen Einfluss an die Majoritätsposition angepasst.
Konformität wird sowohl auf den informationalen als auch auf den normativen Einfluss zurückgeführt.
Mobilisierungspotenzial
Eine Person wird als Teil des Mobilisierungspotentials betrachtet, wenn sie mit der entsprechenden sozialen Bewegung sympathisiert oder präziser: wenn sie mit deren Anhängern einen Collective Action Frame teilt.
Selbstbehinderung
Bezeichnung für die Strategie, bei Antizipation eines selbstwertbedrohlichen Misserfolgs selbst externale Gründe zu schaffen, auf die sich der Misserfolg bei seinem Eintreten attribuieren lässt
Beispiel: am Vortag der Klausur feiert man bis spät in die Nacht hinein Party und kann so die eigene schlechte Leistung auf (zumindest unter den Freunden) sozial akzeptierte externe Ursachen schieben (attribuieren)
Selbstwerterhaltung
Modell der Selbstwerterhaltung von Abraham Tesser (1988)
Wenn man sich bezüglich einer Leistung mit anderen vergleicht, kann dies sowohl zur Selbstwertsteigerung als auch zur -minderung führen. Welche dieser Konsequenzen eintritt, ist u.a. abhängig von
- der persönlichen Relevanz der Vergleichsdimension
- der sozialen Nähe zur Vergleichsperson
Beispiel
Wird man von einem engen Freund in einem Bereich übertroffen, der für die eigene Selbstdefinition von hoher Relevanz ist, sollte dies eher zu einer Bedrohung des Selbstwertgefühls führen, als wenn man von einer fremden oder unähnlichen Person in diesem Bereich übertroffen wird. Ist die Vergleichsdimension, auf welcher der Freund besser abschneidet, hingegen für die Selbstdefinition nicht relevant, dann führt die Nähe zu dieser Person nicht zur Selbstbedrohung.
Strategien zur Aufrechterhaltung des Selbstwertgefühls
--versuchen, die eigene Leistung zu verbessern
--sich von dem Freund distanzieren
--die subjektive Bedeutung der Vergleichsdimension abwerten
--Vergleichsdimension wechseln
--Vergleichsobjekt wechseln
Eindrucksbildung: Aufrechterhaltung
Der erste Eindruck ist nicht unveränderbar - die Forschung zeigt allerdings, dass eine Reihe von sozial-psychologischen Prozessen dazu beitragen, dass Menschen einen einmal gewonnen Eindruck nicht so leicht aufgeben:
- Tendenz zur Beharrung (perseverance bias)
Der erste Eindruck hat häufig sogar dann noch Einfluss auf die Beurteilung einer Zielperson, wenn er sich nachfolgend als falsch erwiesen hat (z.B. Ross et al., 1975) - Konfirmatorische Informationssuche
Menschen neigen dazu, gezielt nach Information zu suchen, die ihre sozialen Hypothesen über andere Menschen bestätigen, während Informationen, die diese widerlegen könnten, vernachlässigt werden (z.B. Snyder & Swann, 1978) - Sich selbst erfüllende Prophezeiung
Die Erwartungen gegenüber einer Zielperson führen dazu, dass man sich dieser gegenüber so verhält, dass sie erwartungskonformes Verhalten zeigt - wodurch der ursprüngliche Eindruck wiederum bestätigt wird.
Norm, subjektive
wird durch zwei Faktoren bestimmt:
- die wahrgenommenen normativen Erwartungen signifikanter Anderer
- die Motivation, diesen Erwartungen zu entsprechen
Zur Modellierung der subjektiven Norm werden die subjektiven Einschätzungen (Auftretenswahrscheinlichkeit bestimmter Verhaltenskonsequenzen und Bewertung dieser Verhaltenskonsequenzen) bezüglich dieser beiden Faktoren multiplikativ miteinander verknüpft und dann aufsummiert.
Die subjektive Norm ist (neben der Einstellung gegenüber dem Verhalten) die zweite psychologische Determinante der Verhaltensabsicht in den Modellen der Theorie des überlegten Handelns und der Theorie des geplanten Verhaltens.
Gruppenleistung
Formel von Hackman & Morris (1975):
Tatsächliche Gruppenleistung = Gruppenpotenzial - Prozessverluste + Prozessgewinne
Prozessverluste entstehen z.B. durch
--Koordinationsverluste (z.B. unklare Aufgabenverteilung, ineffektive Kommunikationsstrukturen)
--Motivationsverluste (soziales Faulenzen, soziales Trittbrettfahren, Trotteleffekt)
Prozessgewinne enstehen z.B. durch
--Motivationsgewinne (sozialer Wettbewerb, soziale Kompensation, Köhler-Effekt)
Attributionsdimensionen
Die Vielzahl möglicher Attributionen, die Menschen zur Erklärung des Verhaltens anderer Menschen bzw. des Eintretens von Ereignissen vornehmen können, lassen sich anhand einer Reihe unabhängiger Attributionsdimensionen systematisieren (z.B. Weiner, 1985):
- Lokation
liegen die Ursachen in der Person (personale / interne Faktoren) oder in der Situation und den Umständen (situationale / externe Faktoren)? - Stabilität
sind die Ursachen stabil (nicht veränderlich oder fix) oder instabil (variabel)? - Kontrollierbarkeit
sind die Ursachen für den Handelnden kontrollierbar oder unkontrollierbar?
In Abhängigkeit der spezifischen Ausprägungen einer Ursachenzuschreibung auf diesen Dimensionen resultieren ganz unterschiedliche Meinungen, Bewertungen und emotionale Konsequenzen beim Beobachter.
Beispiel: Mögliche Ursachen für Erfolg und Misserfolg in einer Prüfung (nach Weiner, 1985)
Selbstbild, konsistentes
Menschen haben ein starkes Bedürfnis nach Integration ihrer subjektiven Erfahrungen in ein stabiles und in sich stimmiges Selbstbild. (Baumeister, 1998)
Ohne diese Wahrnehmung ist die Funktionsfähigkeit des Menschen stark beeinträchtigt.
Psychologische Prozesse mit der Funktion, Stabilität und Konsistenz zu erzeugen:
- eingeschränkte Zugänglichkeit
- selektives Erinnern
- Wegattribuieren
- Konzentration auf Schlüsseleigenschaften
Intergruppenangst
intergroup anxiety
das Gefühl des Unbehagens oder Angst bei der Vorstellung, Kontakt mit unbekannten Mitgliedern einer Fremdgruppe zu haben
Wiederholter Kontakt zwischen Gruppen unter förderlichen Kontaktbedingungen führt typischerweise dazu, die Auftretenswahrscheinlichkeit solcher emotionaler Reaktionen zu reduzieren.
Selbstregulationstheorien
Selbstdiskrepanztheorie (Higgins, 1987)
befasst sich mit der Rolle wahrgenommener Diskrepanzen zwischen verschiedenen Selbstbildvarianten für die Verhaltensregulation:
1. das aktuelle Selbst = wie man gegenwärtig ist
2. das ideale Selbst = wie man gemäß eigener Wünsche und Ideale gerne sein möchte
3. das geforderte Selbst = wie man gemäß sozialer Erwartungen und Normen sein sollte
Diskrepanzen zwischen aktuellem und idealem Selbst signalisieren das Ausbleiben positiver Ergebnisse (Realisierung von Idealen oder Wünschen), was zu Gefühlen wie Traurigkeit, Enttäuschung und Unzufriedenheit führen sollte.
Diskrepanzen zwischen aktuellem und gefordertem Selbst signalisieren das Eintreten negativer Konsequenzen (z.B. Strafe, Kritik), was Gefühle wie Angst, Nervosität oder Unruhe bewirken sollte.
Theorie des regulatorischen Fokus (Higgins, 1999)
unterscheidet zwischen zwei motivationalen Orientierungen:
Promotionsfokus (Vorankommen)
Ziele: Realisierung von Wünschen und Idealen
Präventionsfokus (Vermeidung)
Ziele: werden durch wahrgenommene Verpflichtungen definiert
Die Theorie des regulatorischen Fokus hat einen weiteren Gültigkeitsbereich als die Selbstdiskrepanztheorie.
Selbstdiskrepanzen werden als wichtige, aber nicht als einzige Determinanten für die beiden unterschiedlichen motivationalen Orientierungen angesehen werden (weitere Determinanten sind z.B. situative Anforderungen, Vorerfahrungen oder Gelegenheiten).
Eindrucksbildung: Integration von Informationen
Der Eindruck, den eine Person von einer anderen Person entwickelt, resultiert nicht einfach aus der Addition der wahrgenommenen Merkmale der Zielperson, sondern die Integration wird durch implizite Persönlichkeitstheorien des Wahrnehmenden gesteuert. Nach Solomon Asch werden die einzelnen Merkmale im Kontext ihrer Beziehung zu anderen Merkmalen gewichtet und interpretiert und anschließend zu einem subjektiv sinnvollen Gesamteindruck integriert.
Implizite Persönlichkeitstheorien beinhalten Vorstellungen darüber, welche Persönlichkeitsmerkmale i.d.R. gemeinsam auftreten, zusammenpassen oder zusammengehören („Wenn Person A, die Eigenschaft X hat, dann hat sie vermutlich auch die Eigenschaft Y). Sie werden als „implizit“ bezeichnet, weil sie dem Wahrnehmenden typischerweise nicht bewusst sind.
Paradigmatische Experimentalserie von Solomon Asch (1946)
Listen von Persönlichkeitsmerkmalen, Variation warm / kalt bzw. höflich / ungehobelt
Attributionsverzerrungen
zu geben, obwohl dies sachlich nicht gerechtfertigt ist, d.h. ihre Schlussfolgerungen sind in systematischer Art und Weise verzerrt.
- Korrespondenzverzerrung
generelle Neigung, das Verhalten anderer Personen eher auf interne (personale) Faktoren zurückzuführen als auf externe (situationale) - Akteur-Beobachter-Divergenz
Menschen neigen dazu, ihr eigenes Handeln ( = ich als Akteur) stärker auf externe oder situationale als auf interne oder dispositionale Faktoren zurückzuführen.
Ein Grund hängt mit der Wahrnehmungsperspektive zusammen: wenn Menschen das Verhalten einer anderer Person beobachten, wird diese (und deren Verhalten) als „Figur“ vor dem „Hintergrund“ der Situation wahrgenommen. Beim eigenen Handeln ist aufgrund der eigenen Perspektive die Aufmerksamkeit hingegen auf Merkmale der Situation gerichtet, situative Faktoren sind daher auffälliger als das Verhalten selbst. - selbstwertdienliche Attributionsverzerrung
die eigenen Erfolge werden in höherem Maße auf stabile interne Faktoren zurückgeführt (z.B. Fähigkeiten, Begabung) als vergleichbare Erfolge anderer Personen und die eigenen Misserfolge werden im Unterschied zu den Misserfolgen anderer Personen eher auf externe Faktoren (z.B. Pech) zurückgeführt
Altruismus, reziproker
Ausgangsfrage: wieso helfen Menschen auch Personen, mit denen sie nicht genetisch verwandt sind?
In der Biologie wird Altruismus als ein Verhalten verstanden, das mit Fitnesskosten für den Helfer und Fitnessvorteilen für den Rezipienten verbunden ist.
Grundgedanke: Die Unterstützung von Nichtverwandten bringt zunächst Fitnesskosten mit sich. Wenn allerdings garantiert ist, dass diese Unterstützung vom Rezipienten zu einem späteren Zeitpunkt durch eine Verhaltensweise erwidert wird, deren Wert die eigenen Investitionskosten übersteigt, dann resultiert aus der ursprünglichen Investition ein Fitnessvorteil für das Individuum.
Theorie des reziproken Altruismus (Trivers, 1971) postuliert also, dass die natürliche Selektion die Evolution von Hilfeverhalten begünstigt hat, das auf dem Prinzip der Wechselseitigkeit beruht (im Gegensatz zum sozialpsychologischen Altruismusbegriff!).
Prosoziale Persönlichkeit
hohe individuelle Ausprägung auf zwei Merkmalen:
- empathische Veranlagung
relativ zeitstabile Tendenz einer Person, auf die Notlagen anderer Menschen mit Empathie zu reagieren, sowie ihre Neigung, sich für das Wohlergehen anderer Personen verantwortlich zu fühlen - dispositionelle Hilfsbereitschaft
Selbsteinschätzung der Person als hilfsbereit (Hilfsbereitschaft wird subjektiv als ein wesentliches Merkmal des Selbstkonzepts angesehen), und die Wahrnehmung, dass man selbst kompetent ist, Hilfe zu leisten
(Louis Penner et al., 1995)
Heterostereotype
Stereotype über Fremdgruppen
Führung
Prozess der sozialen Einflussnahme, durch den ein oder mehrere Mitglieder einer Gruppe andere Gruppenmitglieder motivieren und befähigen, etwas zur Erreichung der Gruppenziele beizutragen.
Stigma
Unter einem Stigma wird ein negativ bewertetes Attribut verstanden, durch welches der Träger von normativen Erwartungen abweicht und welches ihn in den Augen anderer derartig diskreditiert, dass er seinen Anspruch auf gesellschaftliche Gleichberechtigung verliert.
Intergruppenverhalten
Sozialpsychologen sprechen von Intergruppenverhalten, wenn das Verhalten zwischen zwei oder mehreren Individuen weitgehend oder sogar vollständig durch ihre Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Gruppen determiniert wird.
Intergruppenverhalten zeichnet sich durch relative Gleichförmigkeit (Uniformität) der Einstellungen, Wahrnehmungen und Verhaltensweisen der Gruppenmitglieder aus.
Aggression, instrumentelle
auch kalte oder strategische Aggression
zielt ebenfalls darauf ab, ein anderes Lebewesen zu schädigen, ist jedoch in erster Linie ein Mittel zum Zweck, z.B. Schädigung eines Konkurrenten, um sich selbst einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen