Modul 6a FernUni-Hagen

Testkonstruktion

Testkonstruktion

Rosemarie Stübs

Rosemarie Stübs

Kartei Details

Karten 90
Lernende 19
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 10.01.2014 / 04.01.2025
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Vorzüge der externalen Testkonstruktion

Gewährleistet auch bei geringem theoretischem Vorwissen eine gewisse kriterienbezogene Validität und damit praktischen Nutzen .

Beispiele externaler Testkonstruktion

Test im klinischen Bereich:

- mehr als 50 Jahre alt:

  • Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI)                                                                                                               (in der aktuellen deutschen Version von Hathaway, McKinley & Engel, 2000).                                                                     
  • Hier wurden bei der Konstruktion nach der Kontrastgruppenmethode aus einem großen Pool Items ausgewählt, die signifikant zwischen psychisch unauffälligen und z.B. als schizophren, manisch usw. eingestuften Gruppen unterschieden.

Nach dem gleichen Prinzip konstruiert::

 

  • die meisten Skalen des California Psychological Inventory (CPI)
  • (aktuell Gough & Bradley, 1996), der sich jedoch auf den Normalbereich der Persönlichkeit bezieht. 

CPI-So

die Skala Socialization (CPI-So, Gough, 1960; Gough & Peterson, 1952) wurde zunächst unabhängig vom CPI entwickelt, um eine psychologische Prädisposition zu kriminellem Verhalten zu identifizieren.

Die Formulierung des ursprünglichen Itempools: 

 

teils intuitiv

teils  theoriegeleitet.

 

Die Auswahl der Items erfolgte aus diesem Pool jedoch ausschließlich nach dem empirischen Kriterium der Un- terscheidung überführter Delinquenten von unauffälligen Kontrastgruppen.

 

Skala ist inhaltlich sehr heterogen;

die Validität zur Vorhersage devianten Verhaltens ist  empirisch gut belegt (z.B. Gough, 1960) 

 

Prinzip internaler Testkonstruktion

Internal, weil zwar wie bei der externalen Strategie auf empirische Informationen zurückgegriffen wird, die sich jedoch nicht wie bei dieser auf ein Außenkriterium (z.B. die Unterscheidung von Gruppen), sondern auf die Binnenstruktur des Tests beziehen.

Auf unterschiedlichen Wegen wird  ein Itempool generiert, der häufig einen sehr breit definierten Merkmalsbereich abdeckt.

Anschließend werden die Items einer Stichprobe zur Bearbeitung vorgelegt und die Daten hinsichtlich der Korrelati- onsmuster zwischen den Items untersucht,

typischerweise mittels explorativer Varianten der Faktorenanalyse (vgl. Abschnitt 4.1).

 Ergebnis sind in der Regel mehrdimensionale Inventare, deren Subskalen jeweils homogene Konstrukte messen, insgesamt aber einen breiten und heterogenen Merkmalsbereich abde

cken.

Inwiefern ist das Vorgehen bei der internalen Testkonstruktion empirisch?

Das induktive Vorgehen ist insofern empirisch als über die Binnenstruktur üblicherweise keine theoretischen Vorannahmen getroffen werden, sondern diese aus den Daten abgeleitet werden.

Die Ergebnisse bilden nicht selten die Grundlage späterer theoretischer Modelle, in dem aus den spezifischen Daten induktiv auf ein allgemeines Modell geschlossen wir

Beispiele internal konstruierter Tests und Modelle

  • Primärfaktorenmodell der Intelligenz (Thurstone & Thurstone, 1941)
  • faktorenanalytisch begründete Modelle und
  • entsprechende Inventare im Bereich der Persönlichkeitseigenschaften, darunter die klassischen Modelle von

 

  • Guilford
  • Eysenck
  • die unterschiedlichen Varianten des Fünf-Faktoren-Modell

Ausgangspunkt  des 5-Faktorenmodells

Ausgangspunkt des Fünf-Faktoren-Modells ist die Idee des lexikalischen Ansatzes, nach dem sich menschliche Eigenschaften von überindividueller Bedeutung als Adjektive in der natürlichen Sprache niederschlagen.

Vorgehen beim lexikalischen Ansatz

Es wurden Adjektivlisten aus Lexika unterschiedlicher Sprachen zusammengestellt,

Selbst- und Fremdeinschätzungen von Probanden auf diesen Adjektiven erhoben und

mittels Faktorenanalysen auf strukturelle Ähnlichkeiten untersucht. Ein

Problem:

die ungeheuer große Zahl von Adjektiven, was eine Vorauswahl nötig macht, wobei oft willkürliche Entscheidungen getroffen werden

neues niederländisches 5-Faktorenmodell

das niederländische, inzwischen in viele Sprachen übersetzte

  • Five Factor Personality Inventory (FFPI, Hendriks, Hofstee & DeRaad, 1999)

beruht auf einem Versuch, diese Vorauswahl auf der Grundlage einer repräsentativen Abdeckung des Gesamtbereichs der Persönlichkeit zu treffen

Konstruktionsprinzip des FFPI

Wert auf Verständlichkeit:

an die Stelle „nackter“ Adjektive knappe Statements

Aus einem Pool von mehr als 900 Items wurden 100 für die endgültige Version ausgewählt,

wobei neben Faktorenanalysen auch Außenkriterien

(v.a. die Korrelation zwischen Selbst- und Fremdurteil) herangezogen wurden.

Der FFPI ist also kein lupenreiner Vertreter der induktiven Methode, sondern eher ein Beispiel für die in der Praxis häufige Kombination verschiedener Konstruktionsprinzipie