Mikro-/Makrotypografie

Typogestalter 2014 Unterricht: Christian Schlup

Typogestalter 2014 Unterricht: Christian Schlup


Kartei Details

Karten 30
Lernende 11
Sprache Deutsch
Kategorie Berufskunde
Stufe Mittelschule
Erstellt / Aktualisiert 24.04.2014 / 04.05.2019
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Was verstehen wir unter Mikrotypografie?

Mikrotypografie wird auch Detailtypografie genannt.

Wie der Name schon sagt, wird hier Wert aufs Detail gelegt. Das Finden optimaler Zeichen-, Wort- und Zeilenabstände. Das Setzen von Ligaturen und vieles mehr muss hier berücksichtigt werden.

Was verstehen wir unter Makrotypografie?

Makrotypografie wird aus Grosstypografie genannt.

Unter Makrotypografie verstehen wir den Gesamteindruck einer Seite. Hierbei geht es darum, wie typografische Gestaltungselemente harmonisch angeordnet werden.

Was sind Versalien?

Versalien bestehen aus drei geometrischen Grundformen: Kreis, Quadrat und Dreieck.

Versalien werden ab und zu auch als Zwei- Linien-Schriften bezeichnet, weil sie keine Ober- und Unterlängen besitzen. Versalien werden gerne auch für Auszeichnungen im Text verwendet.

Was sind Minuskeln?

Auch Gemeine oder Kleinbuchstaben genannt.

Im Gegensatz zu den Versalien weisen die Kleinbuchstaben auch Ober-, Mittel- und Unterlängen auf. Diese sind von Schrift zu Schrift verschieden.

Was sind Ligaturen?

Eine Ligatur ist in der Typografie eine Buchstabenverbindung. Sie hat sich historisch entweder durch schnelle Schreibweise häufig genutzter Zeichen gebildet oder wurde zur optischen Korrektur anders als die Einzelzeichen geschrieben. Im Bleisatz wurden Ligaturen zur Ermöglichung von Unterschneidungen benutzt.

Was sind Kapitälchen?

Kapitälchen sind Großbuchstaben, deren Höhe der Normalhöhe (x-Höhe) der Kleinbuchstaben (Gemeinen) entspricht. Ihre Strichstärke und ihr Grauwert orientieren sich an denen der Gemeinen.

Was sind "falsche" Kapitälchen?

Falsche Kapitälchen werden durch proportionales Skalieren der Versalien erzeugt. Steht keine Schrift mit sogenannt echten Kapitälchen zur Verfügung, wird oft auf diese Methode zurückgegriffen. Der Fachmann sollte sich jedoch vom Gebrauch solcher Kapitälchen distanzieren. Falsche Kapitälchen weisen ein unausgewogenes Gleichgewicht bei den Strichstärken auf. Man spricht von einem verminderten Duktus. Die verkleinerten Kapitälchen haben im Vergleich zu den Original-Versalien eine zu geringe Strichstärke

Was ist ein Schriftschnitt?

Jede Schrift besitzt einen «normalen» Schriftschnitt. Bei vielen Schriften nennt sich dieser Schnitt zum Beispiel «Roman» oder «Regular». Dieser Normalschnitt ist der Ausgangspunkt für jede Schrift. Eine Gute Schrift besteht aber natürlich nicht nur aus dem Normalschnitt. Vielmehr besitzt sie noch andere Schnitte, die in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden.

Ein Schriftschnitt ist also eine von mehreren Schriftvarianten innerhalb einer Schriftfamilie. Diese Varianten unterscheiden sich in der Regel wie folgt:

Strichstärke: fein/leicht, mager, normal/gewöhnlich, halbfett, fett, extrafett

Schriftbreite: eng, schmal, normal, breit, extrabreit

Schriftlage: Gerade oder Kursiv (schräg)

Was ist ein Geviert?

Ein Geviert ist eine typografische Einheit auf Basis eines Quadrates. Das sogenannte «echte Geviert» ist ein Quadrat in Abhängigkeit der Schriftgrösse. Bei einer 12-Punkt-Schrift ist das Geviert 12 Punkte hoch und 12 Punkte breit.

In der heutigen Textverarbeitung entspricht ein Geviert der Dickte von zwei Nullen (00). Ein Halbgeviert weist die Dickte von einem Null (0) auf.

Was sind Vor- und Nachbreite?

Das ist der rechnerische Wert links bzw. rechts des Zeichens zur Ermittlung des Abstandes zum vorangehenden bzw. nach- folgenden Zeichens.

Was ist die Dickte?

Die Dickte ist die Gesamtbreite eines Buchstabens, inklusive Vor- und Nachbreite.

Welche Komponenten lassen sich der Mikrotypografie zuordnen?

  • Satzarten
  • Zeilenlänge
  • Zeichenabstand/Laufweite
  • Wortabstand
  • Zeilenabstand
  • Versalien/Gemeine (also Buchstaben)
  • Striche
  • Interpunktionen
  • Schmuckelemente
  • Linien
  • Akzente
  • Sonderzeichen
  • Ziffern und Zahlen
     

Welche Komponenten lassen sich der Makrotypografie zuordnen?

  • Anordnung
  • Punkt/Linie/Fläche
  • Rhythmus
  • Kontrast
  • Proportionen
  • Symmetrie
  • Asymmetrie
  • Form und Gegenform
  • Gliederung
  • Schrift und Bild
  • Farbe

Was ist der Duktus?

Duktus

Der Duktus ist die Strichstärke (Strichführung) eines Zeichens. Der Schriftkünstler legt bei der Erstellung einer Schrift den Duktus für jedes Zeichen fest.

Was ist Fleisch (im typografischen Kontext)?

Das Fleisch ist der Leerraum links und rechts des Zeichens, inklusive Vor- und Nachbreite. Das Fleisch ist für den optischen Abstand der Buchstaben zueinander mitverantwortlich.

Wie viele Punkt beträgt die Schriftgrösse der "Konsultationsgrösse"?

Sie beträgt  bis 8 Punkt und gilt für Texte, die nur kurz gelesen (konsultiert) werden. Zum Beispiel Lexika, Wörterbücher, Fussnoten, Marginalien usw.

Wie viele Punkt beträgt die Schriftgrösse der "Lesegrösse (Brotschrift)"?

Die Lesegrösse geht von 9 bis 12 Punkt und wird bei umfangreichen Texten eingesetzt, die eine grössere Lesezeit benötigen. Zum Beispiel Broschüren, Prospekte, Bücher, Zeitungen usw.

Wie viele Punkt beträgt die Schriftgrösse der "Schaugrösse"?

Die Schaugrösse variiert zwischen 14 bis 48 Punkt. Solche Grössen machen aufmerksam – auch aus gewisser Entfernung. Wir setzten sie ein für Überschriften, Titel usw.

Wie viele Punkt beträgt die Schriftgrösse der "Plakatgrösse"?

Sie liegt über 48 Punkt. Texte werden auch aus grösserer Entfernung gelesen: Schilder, Klein- und Grossplakate.

Wie nennt man die Distanz von einer Schriftgrundlinie zur nächsten Schriftgrundline?

Zeilenabstand

(Der Wortabstand sollte immer etwas kleiner sein als der ZAB)

Was muss bei kleinen Buchstaben-Innenräumen und bei grossen Buchstaben-Innenräumen beachtet werden?

Kleine Buchstaben-Innenräume = kleine Buchstabenzwischenräume

Grosse Innenräume = grosse Buchstabenzwischenräume

Wodurch unterscheiden sich Schriften hinsichtlich ihres Aussehens? Zählen Sie fünf wesentliche Merkmale auf?

Serifen, Schriftschnitt, Schriftweite, Laufweite, Höhe der Mittellängen, Symetrieachse, Strichstärke, Haarstrich, Dachansatz

Erkläre den Unterschied zwischen Normal- und Renaissance-Antiqua-Ziffern (Mediävalziffern)!

Normalziffern sind immer auf der Mittel- und Oberlänge. Mediävalziffern sind teilweise nur auf Mittellängenhöhe (0, 1, 2,), teilweise auf Mittel- und Unterlängenhöhe (3, 4, 5, 7, 9), teilweise wie Normalziffern auf Mittel- und Oberlängenhöhe (6, 8,)

Wie viele Zeichen sollte eine Zeile Grundtext im Druck bei guter Lesbarkeit enthalten?

55 bis 70 Zeichen pro Zeile

Für den Wortabstand gibt es Faustre- geln. Zähle zwei davon auf!

– 1/3-Geviert
– Innenraum des kleinen n – Dickte des t
– Dickte des i

Was versteht man unter semantischer Typografie?

Semantik = Bedeutungslehre

Es wird die Beziehung der Zeichen zu den Abbildern der objektiven Realität und deren Bedeutung im Bewusstsein aufgezeigt.

Sie lesen die Wörter 1sam, ver2felt, Kla4, 8ung. Welche Bedeutungslehre steht hinter solchen Wörtern?

Die Semantik (Bedeutungslehre)

Erläutere die Regeln der Schriftmischung!

Schriften innerhalb einer Schriftfamilie können miteinander kombiniert werden.

Schriften mit gleichartigem Duktus und ähn- lich Proportionen lassen sich gut mischen.

Es sollte bei einer Schriftmischung deutliche Kontraste gesetzt werden. Dies erhöht die Aufmerksamkeit beim Leser.

Serifenlose mit Serifen Schriften

Welche Medienprodukte werden der informativen Typografie zugeordnet? Nenne vier Beispiele!

Tageszeitungen, Bedienungsanleitungen, wissenschaftliche Bücher, Lehrbücher

Nenne vier Beispiele für die didaktische Typografie!

  • Schulbuch
  • Lehrbuch
  • Fachbuch
  • Lernsoftware
  • populärwissenschaftliche LIteratur
  • Zeitschriften