Liegenschaftsbuchhaltung


Kartei Details

Karten 63
Sprache Deutsch
Kategorie Übrige
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 02.12.2025 / 02.12.2025
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In welchem Gesetz und welchen Artikeln finden Sie Angaben über das Rechnungswesen und die Rechnungslegung?

Im Obligationenrecht (OR) Art. 957 a und folgende. Im Gesetz sind seit 2013 die wesentlichen Vorgaben für die Rechnungslegung explizit vorhanden.

Was soll gemäss Gesetz mit der Buchhaltung erreicht werden (Zweck)

Erfassung aller Geschäftsvorfälle und Sachverhalte, die für eine Darstellung der Vermögenslage (Aktiven), der Finanzierungslage (Passiven) und der Ertragslage (Erfolgsrechnung) relevant sind.

Nennen Sie Beispiele zur „Investitionsseite“ der Bilanz

Als Investitionsseite werden die Aktiven der Bilanz bezeichnet. Neben dem Umlaufvermögen (Flüssige Mittel, Forderungen, Vorräte) handelt es sich auch um das Anlagevermögen (Mobilien, Immobilien, Immaterielle Werte).

Nennen Sie Beispiele zur „Finanzierungsseite“ der Bilanz

Die Finanzierungsseite bezeichnet die Passivseite der Bilanz. Das Fremdkapital (kurz- und langfristig) und das Eigenkapital definieren die Finanzierungsseite.

Nennen Sie Beispiele für Aufgaben der Buchhaltung

Darstellung der Vermögens- und Finanzierungslage; Darstellung des Erfolgs; Rechenschaftsablage gegenüber Eigentümer; Kontrolle des Geschäftsganges; Informationsmittel für Interessierte; Information für Gläubiger (Gläubigerschutz: Wie steht es um diese Gesellschaft?); Grundlage für die Steuerveranlagung; verschiedene weitergehende Auswertungen, wie Kalkulation, Geldflussrechnung, Kennzahlenauswertung, Planungs- und Investitionsrechnung u.a.m.

Für wen gelten die Buchführungsvorschriften gemäss OR 957 ff.?

ACHTUNG: Nicht die Rechtsform allein entscheidet, sondern die relative Grösse der Unternehmung. Allerdings sind alle juristischen Personen grundsätzlich den Normen des OR 957 ff. unterstellt. Einzelunternehmen und Personengesellschaften unterliegen den Vorschriften erst mit einem Umsatz ab CHF 500‘000 pro Jahr.

Erklären Sie die «Milchbüchleinrechnung»

Einzelunternehmen und Personengesellschaften unter einem Jahresumsatz von CHF 500‘000 können eine einfache Einnahmen- / Ausgabenrechnung erstellen. Im Prinzip wäre dies der Kontoauszug des Post- oder Bankkontos.

VORSICHT: Die MWST-Pflicht beginnt bei einem Umsatz von CHF 100‘000. Hier sind Feinheiten in der Verbuchung zu beachten (Bsp. Bezüge und Einschüsse Unternehmer, Verzinsungen, Amortisationen). Eine reine «Milchbüchleinrechnung» kann eine re- gelkonforme Buchhaltung nicht ersetzen!

Während die juristischen Personen ab CHF 1.00 buchführungspflichtig sind, gelten für Einzel- und Personengesellschaften, Stiftungen und Vereine andere Grenzwerte: Wo liegt diese Umsatzgrenze, bei der die Pflicht zur ordentlichen Buchführung einsetzt?

Jahresumsatz CHF 500’000

Gibt es mit Bezug auf die Grösse der juristischen Firmen unterschiedliche Vorschriften über die Buchführung?

Nein. Alle juristischen Firmen, unabhängig von der Rechtsform und der Grösse sind ab erstem Franken Umsatz denm Regeln des OR 957 ff. unterstellt.

Nennen Sie mindestens vier Grundsätze zur ordnungsgemässen Rechnungslegung. OR 958 c:

  • Die Buchhaltung muss:

    - klar und verständlich sein (in Bezeichnungen und Texten)
    - sie muss vollständig sein (Alle Geschäftsfälle im entsprechenden Jahr)
    - sie muss verlässlich sein (Erstellt nach immer gleichen Grundsätzen)
    - sie muss das Wesentliche enthalten (und auch ausweisen)
    - sie muss vorsichtig in den Bewertungen sein (Abschreibungen, Rückstellungen)
    - sie muss transparent sein, d.h., Aktiven und Passiven, sowie Aufwand und Ertrag dürfen nicht miteinander verrechnet werden («artreine» Kontoführung).

Können Sie die Bilanz und Erfolgsrechnung vollständig frei für ihren Betrieb gestalten? Begründen Sie!

In Art. 959 a ist die Struktur der Bilanz mit den einzelnen Titeln vorgeschrieben. Wenn sich die Firma an diese Titel hält, können die einzelnen Konten individuell gewählt werden. So viele Konten, die zu einer klaren Darstellung der Vermögens- und Finanzierungslage ausreichen und die auch alles wesentlichen Positionen enthalten.

Nennen Sie Beispiele zum Bruttoprinzip (à Verrechnungsverbot) gemäss OR 958 c, Ziff. 7.

Es werden artreine Konten verlangt, also pro Buchungsart ein separates Konto:

- Mieterdebitoren (Guthaben von Mietern) und Mietervorauszahlungen
- Kursgewinne und Kursverluste
- Gewinne aus Wertschriften und Verluste auf Wertschriften

- Bankzinsen und Spesen (Aufwand) und Zinserträge
- Reparatur- und Unterhalt und Ertrag aus Verrechnungen mit Mietern - Reparatur und Unterhalt und Leistungen von Versicherungen
- Mietaufwand (Raumaufwand) und Ertrag aus Untermiete

Weshalb wird, ergänzend zur Bilanz und Erfolgsrechnung, bei juristischen Personen ein «Anhang» verlangt? Was wird im Anhang verlangt?

Die Pflichtinformationen des Anhangs sind in OR 959 c umschrieben. Im Anhang werden wesentliche Informationen für den Leser eines Abschlusses erwähnt, die nicht direkt aus der Bilanz und der Erfolgsrechnung abgelesen werden können:

Beispiel: Leasingverbindlichkeiten, langfristige Mietverträge, Änderungen in der Abschreibungssystematik, Anzahl der Mitarbeitenden zu Vollzeitäquivalenten etc.

Definieren Sie «kurzfristig» und «langfristig» für Positionen in der Bilanz.

- kurzfristig ist alles, was innerhalb 12 Monaten (1 Jahr) fällig wird)
- langfristig ist alles, was länger als 12 Monate (> 1 Jahr) zur Verfügung steht.

Erklären Sie das «Imparitätsprinzip»

Das «Imparitätsprinzip» besagt, dass unter den Regeln des OR die Anlagen nicht aufgewertet werden dürfen (Die Immobilie hat einen latenten Mehrwert auf dem Markt, der aber noch nicht realisiert ist). – Verliert die Liegenschaft an Wert, muss sie grundsätzlich abgeschrieben werden. ALSO: Abschreiben muss man; aufwerten ist verboten!

Was besagt das «Massgeblichkeitsprinzip»? Erklären Sie!

Für die Steuerveranlagung der Firmen ist die Buchhaltung «massgebend». Alles was im Abschluss steht, ist für die Steuerveranlagung durch die Steuerbehörde relevant. – Die Bilanz hat in diesem Sinne auch Urkundencharakter. Verstösse gegen die Bilanzierungsvorschriften können bei grösseren und fahrlässigen Fällen als Urkundenfälschung geahndet werden.

Nennen Sie ein paar «Anspruchsgruppen» (à Stakeholder), die Informationen aus der Buchhaltung beziehen.

  • in erster Linie der/die Eigentümer
  • die Kreditgeber (Beurteilung der Solvenz des Gläubigers)
  • die Steuerbehörden (Abschluss ist massgebend)
  • die Mieter (Kostenwahrheit bei den Nebenkosten)
  • das Marktumfeld (bei Kaufinteressenten)

Wie werden Immobilien «üblicherweise» finanziert. Nennen Sie die üblichen Grenzwerte.

Die beste Finanzierung wäre natürlich mit Eigenkapital (keine Zinsen, keine Rückzahlung etc.). Bei der Finanzierung der Projekte wird meist ein Teil Eigenkapital eingesetzt und der Rest mit Fremdkapital (Hypotheken) ausfinanziert:

- Eigenheim und selbst bewohnt: bis 65% 1. Hypothek; 65% bis 80% 2. Hypothek - Hier ist die «Tragbarkeit» zu beachten. Die Banken rechnen mit 5% Zins und 1% Unterhalt auf dem Kredit; die Summe darf einen Drittel des Einkommens nicht überschreiten.


- Gewerbliche Liegenschaften bis 60% des Wertes (Ertragswertberechnung)

Wie heisst der ab 2013 gültige Kontorahmen?

Schweizer Kontenrahmen - KMU

Erklären Sie den Unterschied zwischen Kontorahmen und Kontoplan.

Der KMU-Kontorahmen umfasst die gesamte Nummernsystematik im Sinne eines Nachschlagewerks; der Kontoplan ist die Anwendung der notwendigen Konten für das Unternehmen. Aus dem Kontorahmen werden einzelne und passende Konten übernommen. Nur so viele Konten, wie zu einer klaren Darstellung der Buchhaltung notwendig sind.

Wie führt eine Schreinerei ihre Liegenschaftenrechnung, wenn die Immobilie aus dem Pensionsfonds stammt und nur verwaltet wird?

Der Hauptzweck der Schreinerei ist der Holzbau. Dieser Teil der Buchhaltung ist im Bereich der Klassen 1 – 6 untergebracht. – Die Liegenschaftsrechnung würde die Schreinerei in der Klasse 7 so detailliert als nötig führen.

Erklären Sie den Vorgang der «Sollstellung» der Mieten

Beim Monatswechsel werden die Mieten für alle Objekte (ob vermietet oder leer) elektronisch verrechnet. Die Buchung lautet grundsätzlich: Mieterdebitoren / Mietertrag; Für die Leerstände wird das System automatisch buchen: Leerstand / Mieterdebitor

Wie unterscheidet sich die Sollstellungsverbuchung bei effektiver- bzw. pauschaler Nebenkostenabrechnung? Erklären Sie.

Bei effektiver Nebenkostenabrechnung werden die Akontobeträge auf ein Passivkonto «Mieter-vorauszahlungen» verbucht. Mit der Nebenkostenabrechnung werden dann diese Akontobeträge verrechnet. Bei einer pauschalen Nebenkostenabrechnung werden die Akontobeträge direkt auf ein Ertragskonto «pauschaler Nebenkostenertrag» verbucht.

In welchem Gesetzestext finden Sie die Definition von Immobilien?

Die Definition von Liegenschaften sind im ZGB Art. 655 definiert.

Ist eine fest in der Halle einbetonierte Maschine eine «Immobilie»? Erklären Sie.

Nein. Die Maschine, obwohl fest verankert, bleibt eine «Mobilie». Immobilien sind im ZGB 655 definiert.

Wie werden die Wertverminderung durch Abnutzung und Alterung in der Buchhaltung erfasst?

Der Wertverminderung eines Anlagegutes wird mit Abschreibungen und allenfalls in ausserordentlichen Fällen mit Wertberichtigungen Rechnung getragen. Beachten Sie: Auf dem Land darf nie abgeschrieben werden! Auf dem Land gibt es auch keine MWST. – Daraus leitet sich die Empfehlung ab, das Land in der Buchhaltung separat zu erfassen (eigenes Konto).

Erklären Sie kurz das Wesen der direkten- und indirekten Abschreibung.

Bei der direkten Abschreibung wird der Abschreibungsbetrag direkt auf dem Anlagekonto verbucht. Das Konto in der Buchhaltung zeigt immer den aktuellen Restwert an. Der Anschaffungswert der Anlage ist aus der Buchhaltung nicht mehr direkt ablesbar. Bei der indirekten Abschreibung wird der Abschreibungsbetrag auf ein Konto «Wertberichtigung Mobilien»; «- Immobilien» verbucht. Das Konto ist von der Art her ein Minus-Aktivkonto und steht direkt unter dem Anlagekonto. Der Anschaffungswert ist auf dem Konto z.B. Immobilien in der Bilanz ersichtlich und das Konto Wertberichtigungen enthält alle kumulierten Abschreibungen der letzten Jahre.

Weshalb wird empfohlen, das Land in der Buchhaltung separat, d.h., auf eigenem Konto zu verbuchen? Erklären Sie die Zusammenhänge.

Auf dem Landwert darf nie abgeschrieben werden. Deshalb sollte der Landpreis immer getrennt vom Hochbau auf einem separaten Konto erfasst werden. Zudem wird auf dem Land keine MWST erhoben. Auch dafür ist eine Trennung sinnvoll. Das Land wird – weil nicht vermehrbar – im Wert meist steigen. Die Baute selbst wird älter und baufällig, d.h., sie muss periodisch abgeschrieben werden.

Nennen Sie unterschiedliche Wertbegriffe im Zusammenhang mit Liegenschaften.

  • Anschaffungswert, Anlagewert, Erstellungskosten - Verkehrswert (eine Schätzung, d.h., eine Utopie)
  • Buch- oder Bilanzwert (gemäss Buchhaltung)
  • Versicherungswert (...der Hochbaute)
  • Amtlicher Schätzwert (Steuerwert)
  • Belehnungswert der Banken (Basis für die Hypothek)

Was ist das «Dilemma» bei Sanierungen zwischen Aktivierung und Unterhaltsaufwand?

Im Zusammenhang mit Sanierungen muss entschieden werden, wie viel der Arbeiten wertvermehrend (Buchung auf Immobilien) und wie viel der Arbeiten als werterhaltend (Buchung auf Unterhalt) fallen. Die Steuerbehörden der Kantone geben für diese Thematik Merkblätter zum Liegenschaftsunterhalt heraus. Als Eigentümer möchte man gerne alles als Aufwand und damit steuermindern verbuchen. Als Banker möchte man so viel als möglich aktivieren (Belehnungsbasis wird dadurch besser und sicherer) und als Steuerbehörde gibt man vor, was maximal als Aufwand erfasst und abgezogen werden darf.

Was ist die Besonderheit zur Verbuchung des Baukreditzinses?

Baukreditzinsen gehören zum Konto Immobilien und nicht zum Betriebsaufwand. Sie müssen aktiviert werden.

Wie definieren Sie Rückstellungen?

Rückstellungen dienen grundsätzlich zur Abgrenzung von Aufwendungen, die noch nicht klar abgeschätzt werden können. Sie sind in ihrer Höhe, in ihrem zeitlichen Anfall und der Durchführung noch unklar aber einigermassen abschätzbar.

Welche Abschlussbuchungen fallen beim Jahresabschluss grundsätzlich an?

  •  Aktive- und passive Rechnungsabgrenzung
  • Umbuchung der Mietervorauszahlungen
  • Vorratsverbuchung (Öl Vorrat nach FiFo)
  • Abschreibungen
  • Erneuerungsrückstellung

Beim Wechsel des Eigentümers erfolgt eine «ausseramtliche Abrechnung». Was wird da «abgerechnet»? Erklären Sie kurz.

Es handelt sich um eine Auseinandersetzung zwischen altem und neuem Besitzer. Die Mieter haben zum Beispiel im Vormonat die Mieten bereits einbezahlt, die jetzt vom alten Besitzer dem neuen zu überweisen sind. Weiter sind seit der letzten Nebenkostenabrechnung die Akontobeträge von den Mietern an den alten Besitzer einbezahlt worden. Diese Akontobeträge gehören dem neuen Besitzer. Der alte Besitzer hat auch Heizöl im Vorrat am 01.07. gehabt, den er eingekauft hat. Dieser Betrag muss der neue Besitzer dem alten überweisen. Der neue Besitzer wird diesen Betrag (à Heizöl Anfangsbestand) in der Nebenkostenabrechnung von seinen Mietern zurückverlangen. Etc.

Wann buchen Sie Abgrenzungen?

Am Jahresende beim Abschluss. Es sind die zeitlichen Abgrenzungen von Vorgängen, die entweder in den Jahresabschluss hineingehören oder auf das kommende Geschäftsjahr zu übertragen sind. – Es geht um die periodengerechte Erfassung aller relevanten Geschäftsvorfälle.

Was soll mit den Abgrenzungen bewirkt werden?

Zeitlich korrekte Erfassung von Aufwand und Ertrag in der «richtigen» Periode.

Wie unterscheiden Sie Abgrenzungen von Rückstellungen?

Abgrenzungen betreffen die zeitlichen Abgrenzungen über den Jahresabschluss. Sie sind relativ klar: Rechnung noch ausstehend, Ertrag noch ausstehend, Aufwand verbucht, der ins nächste Jahr gehört, Ertrag verbucht der ins nächste Jahr gehört etc.). Rückstellung sind in ihrer Höhe, dem zeitlichen Eintreffen und der Durchführung noch unklar. Sie können auch erst in 2 – 3 Jahren stattfinden.

Definieren Sie «gemeinschaftlich genutzte Teile» beim Stockwerkeigentum.

- Fassade und Umschwung

- Fenster

- Dach

Wie werden die Kosten in der Stockwerkeigentümerschaft aufgeteilt?

Nach Wertquoten, je nach Grösse des Objektes

Wozu dient der Erneuerungsfonds?

Mit dem Erneuerungsfonds soll das Geld für grössere, grosszyklische Erneuerungen angespart werden. Es lohnt sich, den Erneuerungsfonds in einem separaten Bankkonto anzusparen.

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