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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 08.07.2025 / 18.07.2025
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Was sind Medien?

Medien sind durch Zeichensysteme binnenorganisierte externe Repräsentationssysteme (Ohler & Nieding, 2006)

Beispiele für externe Repräsentationssysteme (Höhlenmalerei, Schrift, Bilder, Fotografien...)

Merkmale externer Repräsentationssysteme

Erfassung von Mediennutzung in deutschland 

  • Seit 1998/99 regelmäßige Erhebung durch den medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs)
  • 6- bis 13-Jährige = KIM-Studie (Kinder-Information Medien-Studie)
  • 12- bis 19-Jährige = JIM-Studie (Jugend-Information Medien-Studie)
  • Seit 2012 auch Kinder zwischen 2 bis 5 Jahren („miniKIM“) 

Medienwirkungsforschung…

 untersucht die Veränderung von Kognitionen und Verhaltensweisen aufgrund der Mediennutzung. 

Klassische Fragestellungen 

Aktive oder passive Verarbeitung?

  • Ziehen formale Merkmale des Films (z. B. Schnittfrequenz) als solche automatisch und passiv die Aufmerksamkeit der Kinder an, ohne, dass das Kind etwas verstehen muss? 

Zusammenhang Fernsehkonsum und Lese Rechtschreiberwerb

Einfluss von Filmen/Computerspielen mit aggressivem Inhalt auf Aggressionen

Einfluss von Bildungsprogrammen auf akademische Leistungen 

Von ihr eigene:

  • Mit welchem Medium lernen wir in welchem Alter besser? 

Bisherige Befunde: Situationsmodell

Mögl. Grund für . schrift. Darbietung: Deutsche Orthographie ist relativ transparent, wodurch eine automatisierte und somit flüssige Worterkennung schon im Grundschulalter beherrscht wird (Marx & Jungmann, 2000) 

Förderung von Medienkompetenz in Deutschlang: Wunschvorstellungen wie es sein soll

Medienbildung als fächerübergreifendes Bildungsziel in Lehr- und Bildungsplänen der Länder explizit ausgewiesen ist

Erwerb von Medienkompetenz eine „gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Realität: Förderung medienkompetenz

In Kanada, Großbritannien und Australien ist die Vermittlung von Medienkompetenz Teil der obligatorischen schulischen Curricula

In Deutschland hingegen wird im Vergleich dazu Medienkompetenz auch in Schulen weit weniger und länderbezogen sehr unterschiedlich gefördert

Auswirkungen von fehlender Förderung von Medienkompetenz

  • Internationalen Vergleichsstudie zu Computer und informationsbezogenen Kompetenzen (ICILS; Bos et al., 2014):
  • Deutsche Achtklässler schnitten nur mittelmäßig abschnitten, während kanadische und australische Schüler nach der tschechischen Republik den zweiten und dritten Platz erreichten.
  • 33,2% der Jugendlichen verfügte nur über sehr rudimentäre und basale computer- und informationsbezogene Kompetenzen (ICILS; Eickelmann et al., 2018) 

Medienkompetenz

 Vgl. zw. basalen und gehobenen Fertigkeiten (rudimentary/advanced skills; Potter, 1998)

Basale Fertigkeiten: in der Kindheit erworben, vor allem Verständnis medialer Zeichensysteme (Weidenmann, 2001; Beentjes, Koning, Huysmans, 2001)

Mediale Zeichenkompetenz: Teilkomponente von Medienkompetenz

Gehobene Fertigkeiten: Jugend- und Erwachsenenalter, vertieftes Verstehen von medialen Botschaften und die Fähigkeit, sich mit ihnen kritisch auseinander zu setzen 

Repräsentationale Einsicht 

Erwerb medialer Zeichenkompetenz beginnt, wenn Kinder verstehen, dass Dinge (externe Repräsentationen) für etwas anderes als sie selbst stehen (sog. „repräsentationale Einsicht“)

Repräsentationale Einsicht bei Bildern

9 Monate: Kinder berühren in Bildern dargestellte Objekte als wären sie real (z.B. versuchen Objekte „herauszuholen“ oder an der Fotographie einer Flasche zu trinken)

19 Monate: Kinder zeigen auf die abgebildeten Objekte, d.h. zeigen Verständnis für den Unterschied zwischen einem Bild als Objekt und seinem Status als Repräsentation 

Repräsentationale Einsicht: Film 

Kinder können Filme in ihrer repräsentationalen Eigenschaft bereits im gleichen Alter nutzen wie Bilder 

  • 9-Monate: explorieren Objekte im Film noch manuell (z.B. versuchen Objekte „herauszuholen)
  • ab 15-Monate zeigen sie auf die dargestellten Objekte
  • Ab 2 ½ Jahren: Verständnis, dass ein abgefilmter Raum einen echten Raum repräsentiert 
  • Ebenso ab 2 ½ Jahren: Verständnis, dass ein Bild einen echten Raum repräsentiert
  • Im zweiten Lebensjahr können Kinder Handlungen imitieren, die mittels Video präsentiert werden
  • Allerdings verbessern sich die Leistungen andere zu imitieren im 2. Lebensjahr und selbst noch mit 30 Monaten, wenn die zu imitierenden Handlungen tatsächlich zu sehen sind

 

Repräsentationale Einsicht in Bezug auf Film (und Bilder) entwickelt sich vor...

vor der Erkenntnis mit 3 Jahren, dass konkrete Objekte als Modelle fungieren können, die auf etwas anderes verweisen können (z.B. das Modell eines Raumes mit Miniaturmöbeln repräsentiert einen echten Raum

vor dem entsprechende Wissen über Schriftzeichen (noch 4-Jährige glauben, dass die Bedeutung geschriebener Worte von dem Kontext abhängt, in dem sie vorkommen) 

 

Programmformate 

Bereits 4-Jährige können zwischen Genres unterscheiden, z.B. Werbung von anderen Programmformaten

Anschließend Abgrenzung von Cartoons und Formaten wie der Sesam-Strasse

Dann Nachrichten, Kindershows und Erwachsenenshows voneinander abgegrenzt werden 

Erst ab einem Alter von 7 bis 8 Jahren entwickelt sich z.B. ein Verständnis der persuasiven Intention von Werbung

Äußerst sich dann jedoch auch nur zunächst im Erkennen der Verkaufsabsicht des Werbetreibers (und nicht z.B. im Erkennen der (meist) negativen Diskrepanz zwischen dem Produkt in der Werbung und dem Produkt im alltäglichen Gebrauch)

Noch 3-Jährige geben an, dass ein auf Video gezeigtes Popkorn herausfällt oder ein abgefilmtes Pferd in den Raum läuft, wenn man den Bildschirm öffnet und umdreht

Studie zur Entwicklung medialer Zeichenkompetenz 

Altersbereich: ab 4 Jahren

Betrachtet werden die Medien, die Kinder dieses Alters nutzen (Film, Comic, Landkarten, Alltagsymbole etc.)

Längsschnitt N = 192 Kinder, 6 Messzeitpunkte (halbjährig bis Ende 1. Klasse)

MZK-Test

Computer basierter Test

  • Realitäts-Fiktions-Unterscheidung
  • Dokumentarisch-fiktiv
  • Genrediskrimination
  • Continuity
  • Relationen erkennen
  • Emotionen
  • Farbsymbolik
  • Kartensymbolik
  • Testitem: Computerkonventionen

Weiterhin erfasst:

  • Intelligenz
  • Akademische Vorläuferfertigkeiten
  • Mediennnutzung 

Ergebnisse: 

Mediale Zeichenkompetenz ist ein stärkerer Prädiktor für akademische Vorläuferfertigkeiten als Intelligenz!

Medienkompetenz im Jugendalter 

Mediale Zeichenkompetenz mündet in eine analytische, funktionale Stufe, die ein vertieftes Verstehen von, die kritische Auseinandersetzung mit sowie die eigene Produktion von medialen Botschaften umfasst  

Allgemeines fazit zu MZK

MK ist ein eher stärkerer Prädiktor für die akademischen Fähigkeiten als Intelligenz und korreliert mit politischen Interesse und dem politischen Selbstkonzept

Korrespondiert mit den Befunden mit Vorschulkindern: Auch im Jugend- und Erwachsenenalter erweist sich MK als potentieller Schutz- bzw. Resilienzfaktor