Dia Gutachten

Gutachten

Gutachten


Kartei Details

Karten 60
Sprache Deutsch
Kategorie Philosophie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 22.07.2023 / 21.02.2024
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Formuliere ein Beispiel für eine psychologische Fragestellung

Ist zu erwarten, dass die 25 jährige Frau B ihr Umschulungsziel zur Lehrerin erreichen kann und den Beruf erfolgreich ausüben wird?

Erläutere die Gründe, wann und warum man eine Gutachtenerstellung ablehnen sollte.

  1. Wenn die Fragestellung nicht eindeutig und präzise formuliert ist
  2. Wenn nicht genügend Wissen zur Beantwortung der Fragestellung vorliegt bzw. wenn der Psychologe nicht der zuständige Experte ist
  3. Wenn die Fragestellung nicht juristisch vertretbar ist

 

  1. Wenn die Fragestellung nicht ethisch vertretbar ist
  2. Wenn nicht die Diagnostik nicht im Vordergrund steht 

Erläutere was man unter hypothesengeleitetem Vorgehen im Gutachten versteht.

 

Fragestellung in empirisch überprüfbare, psychologische Hypothesen umwandeln

Hypothesen haben alle für Fragestellung relevanten zu messenden Variablen sowie Entscheidungskriterien

Formuliere eine Hypothese zu einer quantitativen und qualitativen Variable.

quantitativ: Frau Müller erfüllt die Kriterien einer leichten Intellgenzminderung nach ICD10 F70, IQ50-69

qualitativ: Frau Müller hat sich ausreichend im Vorhinein bezüglich ihrer Entscheidung informiert

Nenne Möglichkeiten einer Gliederung psychologischer Hypothesen

Qualität

Breite der Aussage: allgemein vs differenziert

zeitlicher Ablauf

Verhaltensgleichung nach Westhoff

Nenne zwei Möglichkeiten für die Gliederung von Einzelergebnissen

Zuerst Ergebnisse, dann Bedeutung für die Hypothese

Zuerst Fazit zur Hypothese, dann Ergebnisse als Belege

Was muss man bei der Formulierung von Hypothesen beachten ?

Nenne die Kriterien der Hypothesenformulierung

Explizite Übersetzung der Fragestellung in eine oder mehrere Hypothesen, die empirisch überprüfbar sind

Nennung der zu messenden Variable

Entscheidungskriterien

empirischer Gehalt und Untersuchbarkeit

Falsifizierbarkeit

Erläutere die Funktion des Untersuchungsplans im Gutachten.

Durch Untersuchungsplan den Verlauf der Begutachtung rekonstruieren

Zeitlicher Ablauf

Methoden

Untersuchte Methoden

Gutachtenempfänger

-> Operationalisierte Hypothesen dargestellt

Nenne 2 Informationsquellen über standardisierte Verfahren, Vorteile und Einschränkungen.

Testzentrale: + aktuell, übersichtlich; - nicht neutral/unabhängig (wollen verkaufen)

Psyndex: + unabhängig, hoch standardisiert; - nur für manche Tests verfügbar

Nenne praktische Konsequenzen von niedriger Reliabilität.

ungenauen Angaben, wo der wahre Wert eines Probanden im Test liegt (z.B. IQ von über- bis unterdurchschnittlich)

je niedriger die Reliabilität, desto schlechter die Schätzung: Das Testergebnis als Schätzung des latenten Merkmals ist mit höherer Unsicherheit belegt.

Nenne 2 Verfahren, die neben standardisierten Verfahren verwendet werden.

teilstandardisierte Verfahren: Verhaltensbeobachtung, entscheidungsorientiertes Gespräch

sonstige Informationsquellen: Akten, Zeugnisse, Arztberichte,

Erläutere Situationen, in denen teilstandardisierte Verfahren besser geeignet sind.

Keine Standardisierte Verfahren zur Verfügung für Hypothese

Kein standardisiertes Verfahren für meine relevante Variable

Sprachbarriere

Bspw. Bewältigungsfähigkeit von schwierigen Arbeitsbedingungen -> offen Antworten besser

Nenne Vor und Nachteile der Testzentrale

Vorteile: aktuell, sehr großes Angebot, übersichtlich

Nachteile: teuer (aber keine günstigen Alternativen verfügbar), nicht unabhängig

Nenne Kriterien zur Auswahl  von standardisierten, diagnostischen Verfahren.

Theoretische Grundlage

empirische Merkmale: Objektivität, Reliabilität, Validität

Kosten/Nutzen

Hypothesen, Voruntersuchung, Deutschnkenntnisse

Nenne Vor und Nachteile von Persönlichkeitsfragebögen.

pro: ökonomisch, nicht beobachtbares erfasst

con: Selbsteinsich notwendig, verfälschbar

Erläutere die Funktion eines Leitfadens für entscheidungsorientierte Gespräche.

kognitive, emotionale Entlastung für Psychologen: alle anzusprechenden Themen und Fragen müssen jederzeit gegenwärtig sein

höhere Flexibilität: kein stures Festhalten an Fragen, Abweichungen und Themensprünge möglich

weniger Fehler und Verzerrungen bei der Urteilsbildung: v.a. bei mehreren Interviewern -> gleicher Leitfaden, einsehen, ob alle wichtigen Themen angesprochen wurden

Grob- und Feinaufbau eines Leitfadens

grob: 

Einleitungsteil:
o Begrüßen und Vorstellen
o Erklären der Ziele, Fragestellung und der Vorgehensweise (Themen, Dauer, Pausen)
o Einverständnis zur Aufnahme mit Tonträger oder Video
o Darstellung des Problems aus der Sicht des Probanden
Abschnitt zu jeder ausgewählten Variablen:
o Am Beginn eines Abschnitts wird der Zweck des Vorgehens erklärt.
o Am Ende eines Abschnitts werden die wichtigen Informationen zusammengefasst.
Schlussteil:
o Möglichkeit für den Interviewten, etwas zu ergänzen
o Rückmeldung des Interviewten zum Gespräch
o Weiteres Vorgehen erläutern
o Kontaktmöglichkeiten zum Interviewer
o Wenn nötig, Unterhaltung über emotional neutrales Thema
o Verabschiedung

Fein:

Ausdruck:
o Einfache, klare, genaue Sprache
o Keine Fremdwörter und Fachausdrücke
o Kurze, zutreffende, verständliche Erklärungen
Untergliederung:
o Notwendige längere Erklärungen im Dialog und nicht als Vortrag
o Fragen und Aufforderungen in sachnotwendiger Reihenfolge
Art der Fragen und Aufforderungen:
o Nach konkretem individuellem Verhalten
o «günstige» statt «ungünstige» Fragen
o Angemessen offene und direkte Fragen

Nenne drei essentielle Angaben bei der Darstellung der Ergebnisse standardisierter Verfahren./ Nenne drei Bestandteile der Darstellung von Ergebnissen?/ Was sind essentielle numerische Angaben?

Darstellung der Rohwerte

Darstellung der Normwerte für Hinweis durchschnittlich/Über-Unterdurchschnittlich

Konfidenzintervalle zur Verdeutlichung der Genauigkeit der Schätzung

Sprachlich korrekte Verbalisierung der Ergebnisse/ Nenne sprachliche Besonderheiten bei der Darstellung von
Testergebnissen.

• (Verhaltensbeobachtung im Präteritum)
• Rohwerte im Präteritum und persönliche Prädikation
• Normwerte im Präsens und indirekte Prädikation

Ina [persönliche Prädikation] schrieb [Präteritum] 24 von 51 Wörtern richtig. Damit können [Präsens, da Interpretation der
Testleistung im Bezug auf die Normgruppe] die Rechtschreibleistungen [unpersönliche Prädikation] im Vergleich zu der
Altersgruppe als durchschnittlich ausgeprägt angesehen werden.

Nenne zwei Dinge, die einen Einfluss auf die Breite des Konfidenzintervalls eines individuellen Wertes haben./
Welche Daten werden zur Berechnung des KI benötigt

Streuung

Reliabilität des Tests

erläutere den Zweck von Normen

Vergleich mit Normen -> Aussage über durchschnittlich, über/unter und Auffälligkeit

Vergleichbarkeit

Drei Hauptarten von Normen:

Äquivalenznormen (über/unterdurchschnittlich)

Variabilitätsnormen

Prozentrangnormen: Position des Testwerts der Person in Häufigkeitsverteilung

Nenne für Standardnormen (keine Standardnormäquivalente) je eine feine bzw. grobe Norm. Variabilität- oder Abweichungsnormen:

fein: z.B. T-Werte, IQ-Werte

grob: z.B. C-Werte

Nenne Argumente für Grob- vs Feinnorm.

Je irreliabler der Test desto gröber Testskalierung der Normen

Feinnormen z.B. z-Werte mit vielen eng beieinanderliegenden Wertabstufungen

Grobbwerte: Stanine Werte

Feinnormen suggerierein hohe Messgenauigkeit und Differenzierung, Grobnormen gering

Entscheidung durch Testreliabilität und Streubreite der Rohwerte

Vor- und Nachteile von Prozentrangnormen benennen

Vorteile: gut verständlich für alle (auch Laien), keine Verteilungsannahmen (NV) nötig, einfach zu berechnen

Nachteile: diskriminiert im Mittelbereich zu fein (kleiner Unterschied führt zu großem Sprung im PR) und im Randbereich zu wenig (großer Unterschied führt zu kleiner Änderung im PR)

Modus und Tempus bei Ergebnisdarstellung des Gesprächs benennen

Tempus: Präteritum

Modus: Konjunktiv, keine wörtlichen Zitate, indirekte Rede, unstrittige Angaben indikativ

Nenne eine praktische Folge von geringer Testreliabilität.

Testergebnis idR mit Messfehlern behaftet, d.h. das Testergebnis ist eine Schätzung des
wahren Wertes
Genauigkeit der Schätzungen hängt mit der Reliabilität des Tests zusammen:

je reliabler ein Test ist (je größer seine
Messgenauigkeit) desto besser die Schätzung

Nenne jeweils einen Vor- und Nachteil von zwei Informationsquellen aus standardisierten Verfahren.

Testmanuale: pro: ausfürliche Informationen, con: nicht unabhängig

Kataloge: pro: Aktuell, con: nicht unabhängig/neutral

Testrezension: pro: hoch standardisiert, con: nur für wenige Tests

Nenne Argumente für eine detaillierte Ergebnisdarstellung.

Interpretationen, die auf den Ergebnissen basieren sind nachvollziehbarer

zeigt Seriosität des Gutachtens und Expertise des Gutachters

Nenne 3 mögliche Auswertungen von teilstandardisierten Gesprächen.

deskriptive Inhaltsangabe des Gesagten ohne Interpretation

thematische Zusammenfassung

schematische Zusammenfassung

Erläutere die Funktionen des Befunds

Zusammenfassung und Integration der Informationen aus Vorgeschichte und Untersuchungsbericht, die

  • Invarianz (=Unveränderlichkeit) über Untersuchungssituationen/-methoden besitzen

  • für den Probanden charakteristisch erscheinen

  • relevant für die Fragestellung sind

Vorbereitung der Stellungnahme

Nenne zwei vorbereitende Schritte bei der Befunderstellung

Befundliste/Befundbogen: Zusammenfassung und Ordnung der Einzelergebnisse nach Themen/Hypothesen

Befundskizze: Integration der Information zu einem Merkmal in der Befundliste und Auswahl udn Gewichtung der Daten aus unterschiedlichen Verfahren

Nenne zwei Aspekte für sprachliche korrekte Formulierung beim Befund./ Nenne/Erläutere sprachliche
Besonderheiten.

Tempus: Präsens -> Aussage soll generalisierbar sein

Persönliche Prädikation -> klare Aussagen wie "Frau X ist überdurschnittlich intelligent"

Möglichst wertneutral -> nicht gut oder bedauerlich

Nenne 2 mögliche Probleme bei der Urteilsbildung im Befund.

Wann Informationen hinreichend zur Hypothesenbeurteilung/ Entscheidungsfindung?

Wann sind weitere Informationen zu erheben?

Welche Infos sind besser, wichtiger?

Beschreibe Aufbau und Funktion der Befundliste.

 

 

Aufbau: Tabelle

  • in der Spalte (links) sind die Datenquellen nummeriert angegeben: 1. Akten, 2. Interview etc.

  • in der Zeile (oben) sind die Hypothesen (geordnet nach Bereichen) angegeben

Funktion

  • Ordnung der Informationen nach Themen/Hypothesen

  • Zusammenfassung der Einzelergebnisse zu thematischen Aussagegruppen

Erläutere drei Aspekte der Grobstruktur der Stellungnahme und deren Funktion fürs Gutachten.

1) sinngemäße Wiederholung der Fragestellung

  • Kontext/Bezug geben

2) Integration der Antworten auf die Hypothesen

  • Widersprüche diskutieren
  • Gewichtung der Befund
  • Rückgriff und Verweis auf wissenschaftliche Literatur
  • Grad der (Un-)Sicherheiten der Aussage

3) Fazit / zusammenfassende Antwort:

  • Diagnosen
  • Prognosen
  • Interventionsvorschläge

Nenne zwei grundlegende Annahmen der Formulierung der Stellungnahme./was muss bei der Formulierung beachtet werden?

Transparenz/Nachvollziehbarkeit der Argumentation

logische Herleitung jeder Aussage aus dem Befund

Nenne für 2 Informationsquellen über standardisierte Verfahren Vorteile und Einschränkungen

Testzentrale: + aktuell, übersichtlich; - nicht neutral/unabhängig (wollen verkaufen)

Psyndex: + unabhängig, hoch standardisiert; - nur für manche Tests verfügbar

nenne drei essentielle Angaben bei der Darstellung der Ergebnisse standardisierter Verfahren

  • Rohwerte
  • Normwert
  • KI

sprachlich korrekte Verbalisierung der Ergebnisse

Rohwerte: Präteritum + persönliche Prädikation „Ina schrieb 14 von 20 Wörtern richtig“

Normwerte/ Interpretation: Präsens + in unpersönliche Prädikation „Damit können die Rechtschreibleistungen im Vergleich zur Altersgruppe als durchschnittlich ausgeprägt angesehen werden“