Leitfragen


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Flashcards 157
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 17.07.2022 / 08.02.2024
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Welche Sozialisations-/Erziehungsfaktoren beeinflussen die Entwicklung eines Lesitungsmotivs?

-> Erziehung zur Selbstständigkeit und Tüchtigkeit (Selbstständigkeitsanforderungen etc.)

Welche Evidenz gibt es für einen Zusammenhang zwischen Leistungsmotivation und dem ökonomischen Erfolg einer Gesellschaft?

folgt

Kann man Leistungsmotivation trainieren? Welche motivationale Komponente der Leistungsmotivation ist besonders wichtig für einen unternehmerischen Ehrgeiz?

ja kann man (versch. Studien mit signifikanten Erfolgen, Metaanalyse von 41 Studien -> Zsmhang von Leistungsmotivation und Unternehmertum)

-> Training beeinflusst die Richtung des Leistungsmotivs (mehr Hoffnung auf Erfolg bzw. weniger Furcht vor Misserfolg), nicht so sehr die Ausprägung

Erläutern Sie die beiden Komponenten, aus denen sich nach dem Risikowahlmodell die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungsituation ergibt.

Motivationstendenz = Summe von aufsuchenden Tendenzen Te (Hoffnung auf Erfolg) und meidenden Tendenzen Tm (Furcht vor Misserfolg)

Te = Ausprägung des Erfolgsmotivs x Erfolgsanreiz x Erfolgschance
Tm = Ausprägung Misserfolgsmotiv x Misserfolgsanreiz (neg) x Misserfolgschance

Welche drei Variablenwerte muss man kennen oder messen, um die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation nach dem Risikowahlmodell berechnen zu können? Welche drei anderen Variablen lassen sich aus der Erfolgswahrscheinlichkeit ableiten? Wie lassen sich nach dem Risikowahlmodell der Erfolgs- und der Misserfolgsanreiz aus der Erfolgswahrscheinlichkeit berechnen?

RT = (Me-Mm) x (We-We^2) -> Erfolgsmotiv (Me), Misserfolgsmotiv (Mm), Erfolgswahrscheinlichkeit (We)

drei andere Variablen: Misserfolgswahrscheinlichkeit Wm (= 1-We), Erfolgsanreiz Ae (= 1-We) & Misserfolgsanreiz Am (= -We)

Erfolgsanreiz = lineare Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit: geringe We -> hoher Ae; hohe We -> starker (neg!) Misserfolgsanreiz

Warum ist die resultierende Motivationstendenz eine parabelförmige Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit? Begründen Sie ihre Argumentation mit einer graphischen Ableitungsskizze der entsprechenden Formeldarstellung des Risikowahlmodells. 

bei sehr leichten Aufgaben: sehr niedriger Erfolgsanreiz, obwohl sehr hohe Erfolgswkt.
-> ansteigend

bei mittelschweren Aufgaben: 

Welche Vorhersagen ergeben sich für das Verhalten in Leistungssituationen aus der Tatsache, dass nach dem Risikowahlmodell der Zusammenhang von resultierender Motivationstendenz und Erfolgswahrscheinlichkeit für Erfolgsmotivierte umgekehrt u-förmig & für Misserfolgsmotivierte u-förmig verläuft?

Erfolgsmotivierte wählen bevorzugt mittelschwere Aufgaben und strengen sich hier am meisten an -> Maximierung positiver Affekte (am meisten Stolz)

Misserfolgsmotivierte meiden generell leistungsbezogene Aufgaben, am meisten gehemmt bei mittelschweren Aufgaben und hier geringste Ausdauer / Ausdauer; bevorzugen sehr leichte / sehr schwere -> Minimierung negativer Affekte

Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der klassischen Untersuchung von Atkinson & Litwin (1960) zur Anspruchsniveausetzung i einem Ringwurfspiel. Welcher Aspekt der Ergebnisse entsprach nicht exakt den Vorhersagen des Risikowahlmodells?

-> Ringe müssen aus selbst gewählter Entfernung um Pflock geworfen werden & Messung der Ausprägung des Leistungsmotivs (erfolgs- bzw. misserfolgsmotiviert)

Ergebnisse: Erfolgsmotivierte suchen mittelschwere Zielentfernung -> stimmt mit Vorhersage überein
Misserfolgsmotivierte auch, nur schwächer ausgeprägt (sie meiden nicht die mittelschwere Aufgabe)

Was versteht man unter der "kognitiven Wende" in der Leistungsmotivationsforschung? Was sind die zentralen Charakteristika der neuen Forschungsrichtung? Grenzen Sie die neue Richtung von der bis dahin vorherrschenden Forschungsauffassung ab. Was sind die zentralen Unterschiede zwischen den beiden Auffassungen?

neuer Ansatz: man geht nicht mehr davon aus, dass Motivation sich nach dem antizipierten Affekt bei Erfolg / Misserfolg richtet, sondern nach dem Streben nach Information über die eigene Fähigkeit

- Streben unabhängig von Aufgabenschwierigkeit (nur generelle Präferenz für mittelschwere Aufgaben)
- Diagnostizitätsorientierung ("wie gut bin ich?") stärker bei Erfolgsmotivierten als bei Misserfolgsmotivierten

Schildern Sie die Untersuchung und die zentralen Ergebnisse der Studie von Trope (1975) zur Dissoziation der Effekte von Aufgabenschwierigkeit und Diagnostizität auf die Aufgabenwahl. Welche theoretische Schlussfolgerung wird durch dieses Ergebnis nahegelegt? Was wurde an der Studie kritisiert?

Manipulation der Diagnostizität und Schwierigkeit von Aufgaben
UV1: erfolgsmotiviert oder misserfolgsmotiviert
UV2: subj. Aufgabenschwierigkeit (manipuliert durch Berichte über Bestehensquote)
UV3: niedrige vs. hohe Aufgabendiagnostizität (Aufgaben können gut trennen zwischen Menschen mit hohen/niedrigen Fähigkeiten)

AV: Wahl der Aufgabe

Ergebnisse: generell Bevorzugung hochdiagnostischer Aufgaben (unabh. von Aufgabenschwierigkeit) + Bevorzugung leichter Aufgaben -> widerspricht Vorhersagen des Risikowahlmodells
+ leicht höhere Präferenz für hochdiagn. Aufgaben bei Erfolgsmotivierten

Schlussfolgerung: kognitive Faktoren wichtig, Personen wollen etwas über sich herausfinden

Beschreiben Sie die beiden zentralen Dimensionen der Ursachenerklärung von Leistungsergebnissen und erläutern Sie, was mit den beiden gegensätzlichen Ausprägungen dieser Dimensionen jeweils gemeint ist. Was sind günstige und ungünstige Attributionsasymmetrien von Leistungsergebnissen und wie hängen sie mit Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg zusammen?

1. Lokation: Person (internal) oder Situation (external) als Ursache -> beeinflusst Wert und Anreiz
2. Stabilität: zeitlich stabil (z.B. Fähigkeit) oder zeitl. variabel (z.B. Anstrengung) -> beeinflusst Erfolgserwartung

internal & zeitl. stabil: ungünstig -> z.B- Versagen in Aufgabe, weil Fähigkeit einfach nicht vorhanden -> geringe Mot.
internal & zeitl. variabel: günstig -> Anstrengung -> hohe Motivation
external & stabil: günstig -> Aufgabenschwierigkeit -> hohe Motivation
external & variabel: ungünstig -> Zufall -> geringe Motivation
 

Erläutern Sie die Selbststabilisierung von leistungsmotivationalen Prozessen bei erfolgs- und misserfolgsmotivierten Personen nach dem Selbstbewertungsmodell von Heckhausen.

Erfolgsmotiviert: 
Handlungsdirektive: Verbesserung eigener Tüchtigkeit -> Hoffnung auf Erfolg -> realistische (anspruchsvolle) Zielsetzung -> ausgewogenes Verhältnis von Erfolg / Misserf. -> günstiger Attributionsbias (Erfolge internal, Misserf. zeitl. variabel) -> überwiegend positive Selbsbewertungsemotionen -> positive Verstärkung der Handlungsdirektive

Misserfolgsmotiviert:
Handlungsdirektive: Reduzierung von Selbstwertbelastungen -> Furcht vor Misserfolg -> unrealistische Zielsetzung -> unausgewogenes Verhältnis von Erfolg und Misserf. -> ungünstiger Attributionsbias (Erfolge external, Misserf. zeitl. stabil) -> reduziert negative Selbstbewertungsemotionen -> negative Verstärkung der Handlungsdirektive

Definieren Sie den Begriff Ziel. Auf welche Weise regulieren Ziele menschliches Handeln? Worin unterscheiden sich Ziele von Motiven?

Ziele sind proximale Determinanten des Handelns: sie bestimmen erwünschete Handlungsergebnisse (& Wege dahin) -> sie sind die Basis für Handlungspläne und Bewertungsgrundlage von Handlungsergebnisse (Erfolg, Misserfolg)

=> notwendig für zielgerichtetes Verhalten, aber nicht hinreichend für den Vollzug einer Handlung 

Ziele: spezifisch, kognitiv repräsentiert & handlungsleitend; Motive: abstrakt, häufig unbewusst & handlungsanregend (nicht leitend)

Skizzieren Sie ein einfaches kybernetisches Regelkreismodell der Handlungssteuerung deurch Ziele. Erläutern Sie die verschiedenen Komponenten dieses Modells.

Regelstrecke (=aktuelle Situation) -> Messfühler (=Wahrnehmung der Situation) + Sollwert (=Ziel, Anspruch) -> Ist-Soll-Vergleich (=Bewertung der Situation) -> korrektive Einwirkung (=Handlung) -> Regelstrecke

Was ist der Unterschied zwischen eineer positive und einer negativen Feedbackschleife? 

positiv: Erhöhung der Diskrepanz zu einem abgelehnten Sollwert (=Vermeidung)

negativ: Verringerung der Distanz zu einem angestrebten Sollwert (=Annäherung)

Erläutern Sie die Begriffe Selbstaufmerksamkeit & Optimismus. An welchen Stellen beeinflussen diese Variablen Prozesse der Handlungsregulation im Modell von Carver und Scheier? Schildern Sie die Ergebnisse der Untersuchung von Carver, Blaney und Scheier (1979), mit denen der Einfluss von Selbstaufmerksamkeit und Optimismus auf die Hartnäckigkeit der Zielverfolgung untersucht wurde.

Selbstaufmerksamkeit beeinflusst die Feststellung der Ist-Soll-Diskrepanzen, dabei spielen Normen und Werte (&deren Salienz) eine Rolle
Optmismus/Kontrolle beeinflusst die positive / negative Einschätzung der Zielerreichungsmöglichkeiten

Versuch: VPn müssen Anagramme lösen, einmal als machbar dargestellt, einmal als fast unlösbar (=Manipulation der Kontrolle) (eigentlich gleich schwer)
gemessen: Persistenz in Minuten, dabei Spiegel vor der Person (Selbstüberwachung -> Manipulation der Selbstaufmerksamkeit)

Ergebnis: bei niedriger SAM kaum Unterschied zw. machbar / unlösbar
                bei hoher SAM viel längeres Probieren, wenn als machbar dargestellt

Erläutern Sie den Begriff des Disengagement. Welche beiden Formen des disengagement werden im Modell von Carver und Scheier unterschieden? Unter welchen Umständen ist ein disengagement wahrscheinlich?

disengagement = man versucht nicht weiter, ein Ziel zu erreichen bzw. löst sich mental davon

behavioraler Rückzug (wenn offener Rückzug möglich) oder mentaler Rückzug (kein offener Rückzug möglich)

unter welchen Umständen: bei ungünstiger Einschätzung -> Zielerreichung nicht möglich
mentales disengagement v.a. bei hohen Kosten eines offenen Rückzugs, zu negativen Selbstbewertungsaffekten (man gesteht sich selbst den Rückzug nicht ein)

Welche Emotionen entstehen nach dem Modell von Carver und Scheier während der Zielverfolgung und wie hängen diese Emotionen mit der Rate der Annäherung an ein Ziel (bzw. Vermeidung eines Anti-Ziels) zusammen? 

Annäherungsorientierung: wenn Rate - schneller als erwartet: Freude, Hochgefühl
                                                             - erwartungskonform: neutrale Stimmung
                                                             - langsamer als erwartet: Traurigkeit, Depression

Vermeidungsorientierung: wenn Rate - schneller als erwartet: Erleichterung, Ruhe
                                                             - erwartungskonform: neutrale Stimmung
                                                             - langsamer als erwartet: Furcht, Angst

Ziele unterscheiden sich in ihrer Schwierigkeit und im Grad ihrer Konkretheit. Was ist damit genau gemeint und we wirken sich diese Variablen auf die Effizienz der Zielverfolgung aus?

Schwierigkeit: anspruchsvolle Ziele sind Voraussetzung für höhere Leistung
Konkretheit: hohe Konkretheit ist Voraussetzung für Feedback (=essentiell für Handlungsregulation)

Auswirkung auf die Effizienz: über die Zielbindung = Moderator des Zusammenhangs zwischen Zielen und Leistung (stärker unter anderem bei anspruchsvollen, spezifischen Zielen)

Was versteht man unter "commitment" bei der Zielverfolgung? Von welchen Variablen hängt das commitment zu einem Ziel ab? Erläutern Sie die Aussage, dass "commitment" eine Moderatorvariable für Prozesse der Zielverfolgung darstellt.

commitment = Zielbindung = Motivation an einem Ziel festzuhalten währen der Zielverfolgung

abhängig von Erwartungen, Attraktivität (der Zielerreichung), situativen Einflussgrößen (Arbeits-/Lernumgebung, soziale Einflüsse)

Moderator: anspruchsvollere Ziele werden nur dann in höhere Leistung übersetzt, wenn es eine Zielbindung gibt

Erläutern SIe die Studie einer Wirtschaftssimulation von Latham & Seijts (1999). Warum führt das Setzen von Unterzielen zu einer besseren Leistung?

3 Gruppen: "Gib dein Bestes", "Distal Goal" (verdiene mehr als best. Betrag, anspruchsvoll), "Proximal + Distal Goal" (verdiene .. in Session1, ... in Session 2, Unterteilung des Distal Goals)

Ergebnisse: am meisten verdient in Gruppe mit Unterzielen (signifikant), am wenigsten bei distal goal

=> Unterteilung ist motivierend, weil zeitnahes Leistungsfeedback (Info & Selbstwirksamkeit) & zeitnahe Belohnung (Anreiz)

Was versteht man unter possible selves? Welche unterschiedlichen Typen von possible selves gibt es? Wie wirken sich possible selves auf das Handeln einer Person aus? Illustrieren Sie Ihre Antworten anhand eines Alltagsbeispiels.

= Komponenten des Selbst, unmittelbare Motivationsquellen und Bezugspunkte für Bewertungen des Ist-Zustands 

erwünschte & unerwünschte

In der Theorie der regulatorischen Foki von Higgins werden zwei unterschiedliche Arten von Selbstdiskrepanzen unterschieden. Welche Arten der Selbstdiskrepanz sind das? Welche Auswirkungen hat das Erleben solcher unterschiedlichen Diskrepanzen auf die Handlungsregulation und auf das emotionale Erleben?

a) zwischen Real- und Ideal-Selbst: Fokus auf Nutzen von Chancen, Anwesenheit bzw. Abwesenheit von pos. Ergebnissen -> Promotion Focus, annäherungsorientiert -> Freude, wenns gut läuft, Traurigkeit, wenn Ideal hinterher

b) zwischen Real- und Soll-Selbst: Fokus auf Vermeiden von Fehlern, Anwesenheit bzw. Abwesenheit von neg. Ereignissen -> Prevention Focus, vermeidungsorientiert -> Erleichterung/Ruhe, wenn gut, Angst, wenn schlecht

Passung unterstützt Zielverfolgung: Aufgabe fühlt sich "richtig" an, man zeigt mehr Einsatz und erhöhte Antrengung

Erläutern Sie die unterschiedlichen Aufgaben von Selbstaufwertungsprozessen, mit denen das Selbstkonzet einer Person stabilisiert und gegen selbstwertbedrohliche Information geschützt werden kann.

- self-handicapping: Selbstbehinderung (z.B. Trinken vor Klausur) als Erklärung für Misserfolge

- attributional bias: bei Misserfolgen external und variabel (=günstig) attribuieren

- excuse making: behaupten, es gebe keine Konsistenz, Konsens erhöhen etc.

Schildern Sie die Ergebnisse der Studie von Rosenfield und Stephan (1978) zum selbstwertdienlichen Attributionsbias. Welcher Aspekt der Ergebnisse belegt, dass es sich bei diesem Bias nicht um einen generellen Mechanismus der Selbstaufwertung, sondern um einen spezifischen Mechanismus der Selbstbildstabilisierung handelt?

Männer attribuieren bei "männlicher" Aufgabe günstig -> Erfolge internal, Misserfolge external -> bis, stärker als bei Frauen
bei "weiblichen" Aufgaben umgedreht

-> Erfolge in der "Männeraufgabe" sind wichtiger für Männer, Erfolge in der "Frauenaufgabe" für Frauen (bzw. das jeweilige Selbstkonzept) => Relevanz für eigenes Selbstkonzept als spezifischer Moderator

Was versteht Swann unter self-verification? In welchen Fällen decken sich die Vorhersagen der Theorie der Selbstverifikation mit der Theorie der Selbstaufwertung, in welchen Fällen macht die Theorie der Selbstaufwertung eine gegensätzliche Vorhersage? Schildern Sie die Studie von Swann und Pelham (2002), die in einem Studentenwohnheim durchgeführt wurde. Welches Ergebnis stützt spezifisch die Theorie der Selbstverifikation?

selbstverifikation = Aufsuchen von selbstbestätigenden Umgebungen & Suche von positivem Feedback bei positivem Selbstbild (entspricht Selbstaufwertung), aber: Suche nach bestätigendem Feedback auch bei negativem Selbstbild (ggs. zur Selbstaufwertung)

Swann & Pelham:
UV1: pos / neg Selbstbild, erhoben durch Befragung
UV2: Bewertung durch Zimmergenossin
AV: Wunsch, im nächsten Semester wieder das Zimmer zu teilen

Ergebnisse: größerer Wunsch nach weiterem Zusammenleben, wenn bestätigende Bewertung (des eigenen Selbstbilds) durch Zimmergenossin, auch bei negativer Selbstsicht & größer, als bei besserer Einschätzung als eigene)

wichtiger Moderator: self-verification nur bei stabilen und wichtigen Selbstbildern

Erläutern Sie die Begriffe der incompleteness-Erfahrung und der Kompensation auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung. In welchem funktionalen Zusammenhang stehen incompleteness-Erfahrungen und Prozesse der Kompensation?

symbolische Selbstergänzung: Selbstdefinition durch selbstsymbolisierende Handlungen (Erwerb von selbswertrelevanten Symbolen, nach Außen tragen dieser) z.B. ich sehe mich als sehr musikalisch: Besitz vieler Instrumente, Erwähnen des jahrelangen Unterrichts etc.

incompleteness-Erfahrung, wenn relevante Symbole fehlen oder bei Misserfolgen -> Kompensation durch Zurschaustellen alternativer Symbole -> Fixierung auf Symbolausgleich & Vernachlässigung der soz. Umwelt

Wie lässt sich aufdringliches und angeberisches Verhalten auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung erklären? Schildern Sie hierzu die Studie und Ergebnisse von Gollwitzer & Wicklund (1985), die mit männlichen Versuchspersonen durchgeführt wurde.

UV1: Erzeugen einer Unvollständigkeitserfahrung / Vollständigkeitserfahrung (durch Bestätigung)
UV2: Hinweis auf Selbstpräsentation (man solle bescheiden / selbstbewusst auftreten, um Gunst zu erwerben)
AV: Einschätzung der eigenen Kompetenz (auf Dimension der Unvollständigkeitserfahrung) im Gespräch mit attraktiver Versuchsleitung 

Ergebnisse: beide Gruppen geben höhere Kompetenz an, wenn Hinweis auf selbstbewusstes Auftreten
aber: diejenigen mit Unvollständigkeitserfahrung zeigten viel weniger Sensitivität für den Bescheidenheitshinweis -> angeberisches Auftreten => Fixierung auf Symbolvergleich führt zu Vernachlässigung des sozialen Hinweises

Erläutern Sie die Begriffe Volition und Motivation. Worin bestehen die zentralen Unteschiede?

Motivation = Übergang vom Wünschen zur Wahl von Handlungszielen

Volition = Übergang vom Wählen zum Wollen & Realisieren dieser Ziele

Beschreiben Sie die typischen Schwierigkeiten in der Zielverfolgung, für deren Bewältigung volitionale Prozesse benötigt werden.

- Startschwierigkeiten
- Verirrungen (falschen Weg einschlagen, falsche Handlungsschritte)
- Überbeanspruchung (Ziele falsch gesetzt, zu viel zu schnell)
- Schwierigkeiten in der Zielablösung: Loslassen von Zielen, Umplanen

Beschreiben Sie die 4 Phasen des Rubikonmodells der Handlungsregulation. Welche Übergänge gibt es zwischen diesen Phasen? Welche Phasen sind motivational und welche volitional?

1. Wählen (motivational)
Intentionsbildung
2. präaktionale Phase (volitional)
Intentionsinitiierung
3. Handeln = Intentionsrealisierung (volitional)
Intentionsdesaktivierung 
4. Bewerten der Handlungsergebnisse (motivational) 

Beschreiben Sie die Bewusstseinslagen des Abwägens und des Planens auf der Basis des Rubikonmodells. Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der Studie von Gollwitzer und Kollegen (1990), in der ein kognitives Tuning von Märchenerzählungen durch Bewusstseinslagen untersucht wurde.

abwägende Bewusstseinslage: vor der Intentionsbildung, geprägt von offener, unvoreingenommener Beurteilung von Vor- und Nachteilen, offen für Infos über Atraktivität und Realisierbarkeit
planende Bewusstseinslage: vor der Intentionsinitiierung, fokussiert auf Durchführung und positiv verzerrte Bewertung von Wert und Chancen, Suche nach Infos zur Durchführung, Realisierung 

Gollwitzer et al.: 
UV: Induzierung abwägender / planender Bewusstseinslage durch Aufgabe (pros/contras von etwas bzw. Planung eines Projekts)
AV: kreatives Ende von Märchen schreiben

Ergebnis: abwägend: schreiben abwägendes Ende
                planend: schreiben Ende mit konkreten Schritten

Beschreiben Sie die Untersuchung von Gollwitzer und Kinney mit einer Lichtblitz-Apparatur zum Einfluss eines deliberativen va. implementativen Mindsets auf einen illusionären Optimismus. Erklären Sie das Ergebnis mit Hilfe des Rubikonmodells der Handlungsphasen.

UV: induzierte abwägende vs. planende Bewusstseinslage
AV: eingeschätzte Kontrolle über reaktionsunabhängige Lichtblitze

-> illusorische Kontrolle/Optimismus höher in planender Bewusstseinslage -> wegen Fokussierung auf die Durchführbarkeit, optimistische Verzerrung der eigenen Einflussmöglichkeiten

(tritt nur auf wenn viele Lichtblitze)

Wie wirken sich prädezisionale und postdezisionale Bewusstseinslagen auf Prozesse der Disonanzreduktion aus? Beschreiben Sie dazu dei Studie von Harmon-Jones und Hamron-Jones (2002), in denen Versuchspersonen Alternativen vor und nach einer getroffenen Entscheidung bewerten mussten.

schwierige Entscheidung (keine klar bessere Alternative)
UV: Mindsets (planend/abwägend/kontroll)
AV: Bewertung der Alternativen 

-> stärkere Dissonanzreduktion im Planungsmindset -> abgelehnte Alternativen werden stärker abgewertet, um eigene Entschiedung aufzuwerten (Dissonanzreduktion) -> wirkt unterstützend auf die Zielverfolgung

Was versteht man unter Realisierungsintentionen? Worin unterscheiden sie sich von sogenannten Zielintentionen?

 

Realisierungsintentionen sind konkret und spezifizieren Zeit / Ort / Ausführung eines bestimmten Verhaltens

Zielintentionen sind abstrakt und orientieren sich an genereller Wünschbarkeit

Warum sind Realisierungsintentionen effektiver für die Zielverfolgung als Zielintentionen? Erläutern Sie vermittelnde Prozesse einer Vorsatzwirkung mit einem Beispiel.

Prozesse der Vorsatzwirkung: 
- chronische Aktivierung der im Vorsatz spezifizierten Situation (erhöhte Aufmerksamkeit, besseres Gedächtnis)
- automatische Initiierung der im Vorsatz vorgenommenen Handlung (unverzüglich, effizient und ohne bewusstes Wollen)
- Automatisierung der Realisierung von zielförderndem Verhalten (verringerter Verbrauch kognitiver Ressourcen)

Wirken Realisierungsintentionen immer gleich gut? Welche Vorsätze sind gut gefasst, welche weniger gut?

verschiedene Moderatoren: 
- Zielschwierigkeit: je schwieriger es ist, ein zielförderndes Verhalten zu initiieren, desto größer die Vorsatzwirkung
- Zielbindung: Vorsatzwirkung nur bei hohem commitment
- Aktivierung der Zielintention: übergeordnetes Ziel muss aktiviert sein

gut: anspruchsvoll, comitted, aktiviert
weniger gut: zu leicht, keine starke Zielbindung, kein übergeordnetes Ziel