Hard- und Softchemo
Block 5 Vorlesung 4
Block 5 Vorlesung 4
Kartei Details
Karten | 14 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin/Pharmazie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 20.05.2010 / 21.08.2011 |
Lizenzierung | Kein Urheberrechtsschutz (CC0) |
Weblink |
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Was wird durch die Verwendung von antibakteriellen Wirkstoffe beeinflusst?
Sie beeinflussen die Plaque im Karies- und Entzündungsgeschehen indem sie vor allem die Stoffwechselaktivität der Plaquebakterien reduzieren.
Die Wirkstoffe wirken unterschiedlich gut bakterizid und bakteriostatisch.
Die Stoffe können z.B. die Bakterienzellwand zerstören oder ins Bakterium eindringen, führen somit zum Zelltod, reduzieren Plaque und die Keimzahl in der Mundhöhle. Sie können auch diverse Enzyme und damit den Bakterienstoffwechsel hemmen. In Folge sinkt die Plaquepathogenität bezüglich Entzündung und Kariesgeschehen.
Wirkstoffe AmF/ SnF in Kombination z.B. in der Meridol ZP
Ihre herausragenden antibakteriellen sowie Plaque- und entzündungshemmenden Eigenschaften sind in über 100 kl. Studien geprüft.
Alle Meridolprodukte enthalten diese Wirkstoffkombination.
anorg. Zinnfluorid: für seine hervorragende antibakterielle und somit plaquehemmende Eigenschaft bekannt -> in wässrigen Lösungen jedoch instabil
Kombination aus AmF/ SnF stellt dag. eine stabile Verbindung dar. Gleichzeitig ermöglicht sie eine Abgabe der Wirkstoffe in der MH, wo sie ihre antibakteriellen Eigenschaften entwickeln können, zudem verstärken sich in dieser Kombi die antibakteriellen Eigenschaften beider Fluoride synergetisch
Wirkstoff Triclosan/ Copolymer oder Triclosan/ Zinkcitrat
In Zahnpasten kommt es in einer Konzentration von 0,3 % vor.
Triclosan wird sehr schnell aus der MH entfernt, was seine Wirksamkeit einschränkt, deshalb wird es mit einem Copolymer kombiniert, was die Dauerwirkung deutl. erhöht.
Zusätzlich weist Triclosan eine entzündungshemmende Wirkung auf und besitzt auch zahnsteinhemmende Eigenschaften. Die Kombination aus beiden Wirkstoffen ist patentrechtlich geschützt und daher nur in Produkten von Colgate enthalten. Allerdings kann die Dauerwirkung von Triclosan auch durch die Kombination mit Zinkcitrat verbessert werden wie z.B. in Signal Produkten.
Die Kombination Triclosan/ Zinkcytrat
Wovon hängt die Effektivität von plaquehemmenden Wirkstoffen ab?
Die Effektivität wird vor allem durch ihre Wirksamkeit (bakterienhemmendes Potential) und durch ihre orale Verweildauer -auch Substantivität
genannt, bestimmt.
Ein Wirkstoff sollte möglichst gut und genügend lange in der Mundhöhle
bzw. am Biofilm wirken können. Lagert sich der Wirkstoff gut an orale Strukturen an, weist er meist eine gute Substantivität auf und kann genügend lange wirken. Wenn der Biofilm etwas geöffnet / zerstört wird, können die Wirkstoffe besser oder überhaupt wirken.
Einige Wirkstoffe erfüllen diese Anforderungen nicht; wirken zu schwach, zu wenig lange oder werden durch andere Stoffe inaktiviert.
Welche Stoffe sollten die Hard- u. Softchemoprodukte nicht enthalten?
Was ist mit den NWK? Welche können auftreten?
Selbstverständlich sollten die Wirkstoffe keine allergischen, toxische, krebserzeugende oder
stark schleimhautirritierende Nebenwirkungen aufweisen und möglichst spezifisch wirken.
Nebenwirkungen sind jedoch nicht immer zu vermeiden. Möglich sind z.B. Verfärbungen, Geschmacksstörungen, Irritationen oder selten ungünstige ökologische Veränderungen in der Mundhöhle.
Es sollte immer gut überlegt werden, warum ein Wirkstoff eingesetzt werden soll, und es sollte immer eine Abwägung zwischen angestrebtem Nutzen / Effekt und möglichen Nebenwirkungen erfolgen.
Bezüglich Wirksamkeit und Einsatz unterscheidet man 2 Gruppen:
Hardchemopräventive und softchemopräventive Wirkstoffe
Hardchemopräventive Wirkstoffe:
Sind beschränkt auf einen kurzfristigen oder intermittierenden Einsatz (Nebenwirkungen)
> hemmen die Plaquebildung und deren Stoffwechsel sehr gut
> wirken sehr gut bakterizid und bakteriostatisch
> können, z.B. nach Operationen, Trauma kurzfristig als MH Ersatz eingesetzt werden
Indikation: z.B. Vorspülen vor Behandlung = Keimreduktion um 94%, starke, akute Entzündung oder Infekte, ev. nach parodontalen und chirurgischen Eingriffen, FMT, Immunsupression, starke Einschränkung der Plaqueentfernung, Speichelverminderung, da v.a. Xerostomie, Prothesenstomatitis, Taschenspülung, ev. Antikaries
> Es entstehen aber meist deutliche Nebenwirkungen, wie z.B. starke Verfärbungen, Geschmacksstörungen, Irritationen, Störung der oralen Ökologie und darum wird der Einsatz zeitlich beschränkt und auf ein nötiges Minimum reduziert. In der Regel so ca. 1-6 Wochen
> Die Anwendung erfolgt in der Regel 2 x pro Tag
Beispiele: 0.1- 0.2 % Chlorhexidin (CHX) oder Jod
Bezüglich Wirksamkeit und Einsatz unterscheidet man 2 Gruppen:
Hardchemopräventive und softchemopräventive Wirkstoffe
Softchemopräventive Wirkstoffe:
> Hier ist ein längerfristiger Einsatz möglich (keine oder geringe Nebenwirkungen)
> Sie wirken in der Regel etwas schwächer, meist bakteriostatisch z.T. aber auch bakterizid. Die Wirksamkeit ist in dieser Kategorie sehr unterschiedlich.
> In der Regel weisen diese Wirkstoffe nur sehr wenige oder keine Nebenwirkungen auf
> Sie können über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden. Es gibt keine zeitliche Beschränkung.
> Indikation: z.B. Entzündung , Kariesaktivität oder -risiko, lokale oder generelle Einschränkung in der Plaqueentfernung, Speichelverminderung, Immunsupression
> Sie werden in der Regel 2- 3 x pro Tag angewendet (3 x wäre ideal), 2 x pro Tag soll laut Fachleuten genügen.
> Wirkstoffe können kombiniert werden.
Beispiele: AmF/ZinnF-Kombination, Triclosan mit Hilfsstoff, ätherische Öle,
pflanzliche Wirkstoffkombinationen
Welche Wirkung hat CHX?
CHX lagert sich an orale Oberflächen an, hat ein breites antibakterielles Spektrum, wirkt sehr gut bakterizid und bakteriostatisch gegen viele verschiedene Bakterien und weist eine hohe Substantivität (Verweildauer ca. 8 h) auf. Die Bakterienanhaftung wird ebenfalls verringert.
CHX verringert das Plaquewachstum und die –pathogenität deutlich, reduziert die Entzündung und allenfalls den Kariesbefall. Nach dem Absetzen des Wirkstoffs bildet sich die Plaque aber wieder wie vorgängig.