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B6 Depression und Psychopharmaka PFH20

Defintion, Phasen, Formen, Psychopharmaka etc.

Defintion, Phasen, Formen, Psychopharmaka etc.


Kartei Details

Karten 22
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 27.11.2021 / 19.01.2024
Lizenzierung Keine Angabe
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Was ist eine Depression?

Eine Depression ist eine psychische Störung (Krankheit), die durch eine gedrückte Stimmung, Interesselosigkeit beziehungsweise Freudlosigkeit und Antriebsminderung gekennzeichnet ist. Die Erkrankung ist durch einen episodischen Krankheitsverlauf charakterisiert.

Eine endgültige Diagnose kann nur ein Arzt oder Psychologe stellen.

Was ist eine affektive Störung?

Hier steht die krankhafte Veränderung der Stimmung im Vordergrund. Entweder ist man depressiv gehemmt oder manisch erregt. Depression ist eine Form der affektiven Störungen, wobei hier eine dauernde gesenkte Stimmung vorherrscht.

Welche Symptome entstehen bei einer Depression (nach ICD 10)?

  • Unterteilung mit oder ohne psychotische Symptome (Wahn, Halluzination)
  • Unterteilung mit oder ohne somatische Symptome (körperliche Symptome, z.B. Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden)

Für die Diagnose gilt, dass die Symptome mind. 2 Wochen bestehen müssen, und zwar an der Mehrheit dieser 14 Tage.

  • Leichte Depression: Vorliegen von 2 Haupt- und 2 Zusatzsymptomen
  • Mittelschwere Depression: Vorliegen von 2 Haupt- sowie 3 - 4 Zusatzsymptomen
  • Schwere Depression: Vorliegen aller 3 Hauptsymptome sowie mind. 4 Zusatzsymptome.

Hauptsymptome:

  • depressive Verstimmung
  • Verlust von Interesse / Freude
  • Verminderung Antrieb

Zusatzsymptome:

  • Konzentrationsstörung
  • mangelndes Selbstwertgefühl, -vertrauen
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
  • pessimistische Zukunftsperspektiven
  • Suizidalität
  • Schlafstörungen
  • Appetitminderung

Somatisches Syndrom:

  • deutlicher Interessenverlust / Verlust der Freunde an normalerweise angenehmen Aktivitäten
  • mangelnde Fähigkeit emotional zu reagieren
  • Früherwachen
  • Morgentief
  • objektivierte psychomotorische Hemmung oder Agitiertheit
  • deutlicher Appetitverlust
  • deutlicher Libidoverlust

Welche Verlaufsformen gibt es?

  • Rezidivierende depressive Störung (unipolar): Ausschläge nur nach unten (unipolare Depression)
     
  • Bipolare affektive Störung (manisch-depressiv): Ausschläge gehen in beide Richtungen, depressiv oder manisch.
     
  • Dysthymia: Person ist immer ein bisschen unter normalem Level der Stimmung -> latente leichte depressive Verstimmung -> Wichtig: muss über mind. 2 Jahre vorliegen damit beurteilbar!
     
  • Zyklothymia: Verlauf ist nicht wahnsinnig auffällig, Person erlebt es oft als anstrengend, entweder ist Stimmung gut oder schlecht aber nie "normal"

 

Was für weitere Formen einer Depression gibt es?

  • Endogene Depression (bipolare affektive Störung, rezidivierende depressive Störung)
  • Organische Depression (Ausdruck einer körperlichen Erkrankung, z.B. Schilddrüsenunterfunktion)
  • Psychogene Depression (ausgelöst durch psychische Faktoren, Reaktion auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen)
  • Reaktive Depression (ausgelöst durch belastende äussere Faktoren, z.B. Tod Familienangehöriger)
  • Neurotische Depression (unbewusste, nicht ausreichend gelöste seelische Konflikte lösen Symptome hervor)
  • Erschöpfungsdepression (Antwort des Organismus auf Dauerbelastung)
  • Gehemmte Depression (als Leitsymptom steht hier die Antriebshemmung)
  • Affektive Psychose (Phasenweise depressive und manische Verstimmung)
  • Spätdepression (Ersterkrankung nach dem 45. Lebensjahr)
  • Altersdepression (Ersterkrankung nach dem 60. Lebensjahr)
  • Larvierte Depression (körperliche Beschwerden stehen so im Vordergrund, dass depressive Verstimmung überdeckt ist)
  • Agitierte Depression (psychomotorisch erregt -> ständiges umherlaufen und mit Händen ringen, rastlos sein, Angst, Reizbarkeit, Erregung)
  • Anankastische Depression (depressive Störung mit zwanghafter Symptomatik)
  • Saisonale Depression (meist Herbst, Winter)

Erkläre wie sich der Schweregrad der Depression im Alltag zeigt.

Leichte Depression:
Betroffene Person hat Schwierigkeiten die normale Berufstätigkeit und sozialen Aktivitäten fortzusetzen, gibt aber die alltäglichen Aktivitäten  nicht vollständig auf.

Mittelschwere Depression:
Betroffener kann nur unter eheblichen Schwierigkeiten berufliche, soziale und häusliche Aktivitäten fortsetzen.

Schwere Depression:
Berufliche, soziale und häusliche Aktivitäten können i.d.R. nicht mehr aufrechterhalten werden, es besteht praktisch immer ein somatisches (körperliches) Syndrom.

Was sind mögliche Ursachen für eine Depression?

  • Genetische Disposition (z.B. wenn Eltern bereits an Depression leiden, sind Kinder häufig auch betroffen, bei Zwillingen häufig auch beide betroffen)
  • Belastung in der Kindheit (z.B. Verlust oder Trennungserfahrungen)
  • Körperliche Erkrankung (z.B. chronische Krankheiten, die viele Tablette benötigt -> Cortison hochdosiert = starke Stimmungsschwankungen)
  • Aktuelle Stresssituation oder Konflikte (v.a. wenn ungelöst)
  • Hormonelle oder andere biologische Veränderungen (z.B. Wechseljahre, Pubertät, SS, Schilddrüsenproblematiken etc.)
  • Life Events (z.B. Trennungen, Scheidung, Umzug, Jobwechsel, Adoption etc.)

 

Wichtig ist hierbei auch immer das individuelle Vulnerabilitäts-Stress-Modell:

biologische Vulnerabilität (genetische Belastung, Neurotransmitterstörungen (v.a. Serotonin, Noradrenalin), körperliche Erkrankung usw.)

+ psychologische Vulnerabilität (Persönlichkeitsstruktur, fehlende Bewältigungsstrategien etc.)

+ Umweltvulnerabilität (wenig unterstützendes Umfeld, finanzielle Belastung etc.)

+ Stress

= Erkrankungsrisiko

Erkläre die Grafik im Anhang mit den Begriffen: Intervall, Phasen, Zyklus, Remissionsgrad.

  • Schwarze dicke Linie = normaler Verlauf
  • Schlangenlinie = Stimmung
  • Intervall = wenn Stimmung normal ist
  • Phase = dort wo Stimmung verändert ist
  • Zyklus = Phase und Intervall zusammen
  • Remissionsgrad = Intervall liegt unter der "normalen Stimmung" -> oft bei Leuten, die sehr viele Zyklen einer Depression haben, die schaffen es nicht mehr, auf ein normales Level zu kommen mit ihrer Stimmung

Unbehandelt kann eine Phase bis zu 6 Monate andauern! Mit Medikation auf 6-8 Wochen verkürzt.

 --> Medikation = man versucht, dass der Intervall immer möglichst lange andauert, dass die Stimmung "normal" ist (z.B. mit Lithium)