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Strafrecht erste Prüfung (1. bis 6. Teil)

Strafrecht erste Prüfung (1. bis 6. Teil)

Strafrecht erste Prüfung (1. bis 6. Teil)


Kartei Details

Karten 163
Sprache Deutsch
Kategorie Recht
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 28.02.2021 / 14.03.2021
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
https://card2brain.ch/box/20210228_strafrecht_erste_pruefung
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Kriminalistik

Kriminalistik ist die Lehre von den Mitteln und Methoden der Bekämpfung einzelner Straftaten und des Verbrechertums (der Kriminalität) durch vorbeugende (präventive) und strafverfolgende (repressive) Maßnahmen.

Polizeiarbeit
Aufklärung von Straftaten
Kriminaltaktik
Kriminalstrategie
Kriminaltechnik, u.a.:
̶Ballistik
̶Daktyloskopie
̶Forensische Linguistik
̶Forensische Phonetik
̶IT-Forensik
Rechtsmedizin, u.a.:
̶Toxikologie
̶Serologie (Blut-, Spermaspuren-, DNA-Nachweise)
̶Entomologie (Insektenkunde)

Kriminologie

Definition = Lehre vom Verbrechen
Wissenschaft, die Ursachen und Erscheinungsformen des Verbrechens untersucht und sich mit der Bekämpfung des Verbrechens befasst
Lehre von der Kriminalität
Empirische Wissenschaft
Ursachen/Erscheinungsformen von Kriminalität (Phänomenologie)

Bezugswissenschaften Kriminologie: Psychologie Soziologie Medizin Intersubjektivität Strafrecht Kriminalpolitik Kriminalistik
Sinnvolle Reaktionen auf Delinquenz
Kriminalanthropologie
Kriminalstatistik
Kriminalsoziologie
Viktimologie

Kriminologie –grundlegende Gedanken

Ohne Gesetz keine Kriminalität!
Kriminalität ist normal
Wo Normen, da Rechtsverletzungen
Kriminalität stärkt Geltungskraft der Normen
Kriminalität stärkt unser Selbstwertgefühl
Kriminalität ist unvermeidbar
Kriminalität ist der Motor sozialen Wandels

Kriminologie –Theorien des 20 Jahrhunderts

Indeterminismus
Menschen = kompetent, zielgerichtet, eigenverantwortlich
(Wegbereiter: Klassische Schule)
Zweckrationales Handeln gemäss individueller Kosten-Nutzen-Maximierung
Konsequenzen: unnötige und kontraproduktive Normen abschaffen und Dosierung des Strafübels als Kostenfaktor
Theorien:
Ökonomische Kriminalitätstheorie
Kontrolltheorien (kriminalitätsbegünstigende Kontrolldefizite): Bindungstheorien, Re-integrative Beschämung, Kontrollbalance
Symbolischer Interaktionismus (sinnhaftes Verstehen des Handelns, qualitativ)
LabelingApproach

Determinismus
Menschen = von empirisch benennbaren Faktoren abhängig
Wahrscheinlichkeitsbeziehung
Erfahrungswissenschaft
Ätiologisches Erklärungsmodell (Ursachenforschung)
Allgemeine Kriminalitätstheorie
individuenbezogen
Biolog. Determinismus
Psycholog. Determinismus
(Wegbereiter: positive Schule)
Theorien:
Biokriminalität
Psychologische und psychiatrische Persönlichkeitskonzepte
auf soziale Einheiten bezogen
Sozialer Determinismus
(Wegbereiter: Anomietheorie)
Theorien:
Sozialstrukturelle Konzepte
Sozialisation im Nahbereich

Der Determinismus (von lateinisch determinare ‚festlegen‘, ‚Grenzen setzen‘, ‚begrenzen‘) ist die Auffassung, dass alle – insbesondere auch zukünftige – Ereignisse durch Vorbedingungen eindeutig festgelegt sind.[1] Die Gegenthese (Indeterminismus) vertritt, dass es bestimmte Ereignisse gibt, die nicht eindeutig durch Vorbedingungen determiniert, sondern indeterminiert (= unbestimmt) sind.

Kriminologie –ab 1980

Veränderte Verhältnisse
Vor 1980: modernes Industriezeitalter
Stabile Strukturen, Arbeitsleistung, staatl. Regelung zur allgemeinem Wohlfahrt
Lebensverhältnisse traditionsgestützt und stabil
Ab 1980: Spätmoderne
Auflösung stabiler Strukturen (Automatisierung, Billiglohnländer, Geschlechterrollen, Teilzeit/KiTa, 1-Personen-Haushalte)
Verbindungsloses Nebeneinander von Drahtseiltänzern
Verlust an Halt gebender Geborgenheit, Geltungsverlust von Moralvorstellungen, Entsolidarisierung, Ausrichtung an materiellem Lustgewinn
Neoliberalismus: freiwilliger Rechtsgehorsam, persönliche Verantwortlichkeit, schlanker und ökonomischer Staat

Kriminologie –Folgen der Spätmoderne

Neoliberales Verständnis der Kriminologie:
Kriminelles Verhalten = freie Wahl
Kriminelles Verhalten wird als lohnend empfunden
Weil sich der Täter selbst entscheiden kann, ist keine staatliche Unterstützung notwendig.
Folge: Abschreckung durch Erhöhung der Strafe und Verfolgungswahrscheinlichkeit
Eine Wende zeichnet sich ab:
Kriminalität als Risiko (man muss damit rechnen und kann es managen), statt Ausdruck von Defiziten: „Mensteal‘causetheysteal, not ‘causethey‘repoor!“
Situative Prävention: Kontrolle richtet sich gegen alle.
Selbstverantwortung: Täter und Opfer sind beide selber schuld. Täter: freetodeviate. Opfer schützt sich nicht genügend.
Örtl. und zeitl. begrenzte Intervention statt Wurzelbehandlung
Eigenverantwortung statt Grundrecht auf Sicherheit (private Sicherheitsfirmen, Alarmanlagen etc.)

Einfluss der Medien auf die Kriminalitätswahrnehmung:
Obwohl schwere Gewaltdelikte wie Tötung oder Vergewaltigung nur einen Promillebereich der abgeurteilten Straftaten ausmachen, handeln Presse und Fernsehen fast nur von ihnen (politisch-publizistischer Verstärkerkreislauf)

Kriminologie –Kriminalstatistik

Hellfeld
(registriert)
Polizeistatistik
Strafverfolgungsstatistik
Strafurteilsstatistik
Vollzugsstatistik

Dunkelfeld
(nicht registriert)
Befragung durch Bevölkerung, Opfer, Täter
Zuschreibungsebene wird erfasst, nicht Handlungsebene

Doppeltes Dunkelfeld
(Spekulation) Weder registriert, noch wahrgenommen, noch mitgeteilt,
Schwarzes Loch!

"Gesetz der konstanten Verhältnisse?"

Opferbefragungen

Befragte Person
Ereignis
Subj. Wahrnehmung
Kriminell?
Memorisierung
Bewältigung
Mitteilung?

Forschende Person
Befragungsmethode / Themen
Auswahl der BefragerIn
Erreicht? (z.B. telefonisch)
Interpretation
Protokoll
Datenerfassung & -bearbeitung
Als Viktimisierungdokumentiert

Kritik an Kriminalitätsstatistiken
Kontrollstatistik (nicht Kriminalität wird registriert, sondern das Registrierungsverhalten)
Input von Anzeigeverhalten und Registrierungsbereitschaft abhängig
Tätigkeitsausweis der registerführenden Instanzen
Statistiken sind immer subjektiv (strukturiert, perspektivisch)
Verzerrungen (Kriminalitätsuhr, Veränderung der Bevölkerung, des Anzeigeverhaltens, des Gesetzes, der kriminalpolitischen Schwerpunkte, der finanziellen, technischen und personellen Ressourcen der Strafverfolgungsorgane etc.)

Rechtsphilosophie

Zentrale Fragen:
Was ist Recht?
Was ist Gerechtigkeit?
Richtiges Strafrecht?

Bekannte Rechtsphilosophen:
Immanuel Kant
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Gustav Radbruch