Mündlichblatt 23

Ein Auge mit einer hohen Sehschärfe kann mehr Details erkennen als ein Auge mit niedrigerer Sehschärfe.

1. Dies wird auch als Trennschärfe bezeichnet. Kann man zwei nebeneinander liegende Punkte unter einem sehr kleinen Winkel noch getrennt wahrnehmen, so hat das Auge ein sehr hohes Auflösungsvermögen. Als Richtwert für das menschliche Auge gilt ein Auflösungsvermögen von einer Winkelminute.

1. Das Auflösungsvermögen ist abhängig von der Beschaffenheit des Objektes, der Qualität des optischen Systems des Auges & der Struktur der Netzhaut.

1. Da mit zunehmendem Alter die Linse und der Glaskörper trüb werden, nimmt das Auflösungsvermögen im Laufe der Jahre ab. Zudem hat auch der Pupillendurchmesser einen Einfluss, ist er klein, so bewirkt dies mehr Beugung, was wieder um eine Abnahme des Auflösungsvermögen zur Folge hat. Aber auch wenn der Pupillendurchmesser sehr gross ist, ist eine Abnahme des Auflösungsvermögen zur Folge, da die sphärische Aberration stärker auftritt. 

1. Fähigkeit zwei zueinander versetzte Linien wahrzunehmen. Sie ist etwa 3-10x grösser als das normale Auflösungsvermögen. Sie ist wichtig bei der Handhabung von Messinstrumenten (Messschieber). 

1. Fähigkeit, Formen von Gegenständen zu erkennen. Im Gegensatz zum Auflösungsvermögen & zur Noniensehschärfe ist dies keine messbare Funktion des Auges, sondern eine Leistung des Gehirns aus Erfahrung & Training, die Gegenstände richtig zu interpretieren. 

Da in der Praxis die Messung der Sehschärfe mit zwei Punkten nur schwer möglich ist, verwendet man Sehzeichen, welche als Optotypen bezeichnet werden. Dabei besteht ein solches Zeichen aus 5 Teilen, von denen jedes Teil eine Winkelminute ist. 

 Aussparungen sind unter einem Sehwinkel von einer Winkelminute & einem Aussendurchmesser von fünf Winkelminuten aufgebaut. Dieser Winkel wird als angulare Sehschärfe bezeichnet. Der Kehrwert der angularen Sehschärfe wird als Visus bezeichnet.