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Unterrichtsprinzipien

Unterrichtsprinzipien / Schülerorientierung / Sachorientierung / Handlungsorientierung / Selbsttätigkeit / Differenzierung / Veranschaulichung / Motivierung / Ganzheit / Zielorientierung, -verständigung / Strukturierung / Ergebnissicherung, Nachhaltigkeit

Unterrichtsprinzipien / Schülerorientierung / Sachorientierung / Handlungsorientierung / Selbsttätigkeit / Differenzierung / Veranschaulichung / Motivierung / Ganzheit / Zielorientierung, -verständigung / Strukturierung / Ergebnissicherung, Nachhaltigkeit


Kartei Details

Karten 13
Lernende 10
Sprache Deutsch
Kategorie Pädagogik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 17.07.2015 / 16.11.2023
Lizenzierung Keine Angabe
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Unterrichtsprinzipien (vgl. Wiater)

- Allgemeines:

Grundsätze für erfolgreiches und qualitätsvolles Unterrichten

sind den Unterrichtskonzeptionen und -methoden vorgeschaltet -> beeinflussen ihre Wahl

 

- Grundsätze:

Ziel der Mündigkeit, Gültigkeit in allen Fächern, wissenschaftliche Begründbarkeit

 

- Definition:

Unterrichtsprinzipien sind für alle Fächer geltende Grundsätze oder Handlungsregeln der Unterrichtsgestaltung. Ihre Beachtung vergrößert und sichert die Effizienz und Qualität von Unterricht.

 

- fundierende/konstitutive Unterrichtsprinzipien:

Basisgrundsätze

Fundament für die methodische Gestaltung des Unterrichts

gelten insgesamt für den heutigen Schulunterricht

hängen voneinander ab

ihre Beachtung führt zu einer bildenden Aneignung bei den Schülern

= Sach-, Schüler- und Handlungsorientierung

 

- regulierende Unterrichtsprinzipien / Prinzipien der methodischen Gestaltung:

regeln die methodische Gestaltung des Unterrichts

beeinflussen Ziel, Medien, Inhalt, materiale Auswahl und Ausgestaltung, Wahl der Aktions-, Kommunikations-, Artikulations- und Sozialformen 

sind im Verbund zu realisieren

= Selbsttätigkeit, Zielorientierung/-verständigung, Strukturierung, Ergebnissicherung, Ganzheitlichkeit, Differenzierung, Motivierung, Veranschaulichung

 

- qualitätsvoller Unterricht:

beachtet die Sachstruktur des Inhalts und die Ausgangslage der Klasse

hat persönlichkeitsfördernde Zielsetzungen

sorgt für ein lernförderliches, das Individuum akzeptierendes Lernklima 

 

- effektiver Unterricht:

führt zum erwarteten Lernzuwachs

die Lehrziele des Lehrers werden zu Lernzielen der Schüler

Schülerorientierung (vgl. Wiater)

- Allgemeines:

berücksichtigt, dass die Inhalte adressatengerecht aufbereitet werden müssen, damit sie verstanden werden können -> die Schüler werden als aktive und konstruktive Subjekte mit eigenem Entwicklungsstand und eigener Lern- und Lebensgeschichte angesehen

Lernen wird beeinflusst von Erfahrungen

 

- Schülerorientierung meint:

Berücksichtigung der Personalität des Schülers

Berücksichtigung des Entwicklungsstandes des Schülers

Berücksichtugung der Individualität und Heterogenität der Schüler

 

- Berücksichtigung der Personalität des Schülers:

beachtet alle Aspekte, die die Schüler als menschliche Wesen auszeichnen (personale Würde, Wahlfreiheit, Offenheit ggü. Mit- und Umwelt, Verstand, Vernunft, Selbstbestimmung, Selbstzweck)

 

- Berücksichtigung des Entwicklungsstands des Schülers:

berücksichtigt den altersgemäßen Entwicklungsstand und die jeweiligen Bedürfnisse

 

- Berücksichtigung der Individualität und Heterogenität der Schüler:

verschiedene Lernweisen akzeptieren

bei Hochbegabungen/Lernschwächen fördern

die Schüler können ihr Interesse am Inhalt einbringen

 

- Definition:

Schülerorientiert unterrichten meint, die Lehrerzentriertheit zugunsten eines Unterrichts aufgeben, der vom Schüler her, zusammen mit dem Schüler und auf den Schüler hin geplant und gestaltet ist.

 

- Folgen für den Lehrer:

verschiedene Lernwege akzeptieren

die Schüler mitbestimmen lassen

die Schüler selbstbestimmt, selbsttätig und selbstverantwortlich arbeiten lassen

die Schüler das Lernen lernen lassen

mit den Schülern in Metakommunikation und Selbstevaluation gehen

Förderpläne aufstellen für Hochbegabte/Lernschwache

Lern- und Lebenswege, Interessen und Bedürfnisse beachten

eine Kommunikation und Interaktion mit Akzeptanz und Offenheit fördern

Sachorientierung (vgl. Wiater)

- Allgemeines:

das verbindliche Miteinander von Lehrer und Schülern beruht nicht auf ihrer persönlichen Beziehung, sondern auf der Sache/ dem Lehr- und Lerninhalt

mit Zielen versehen wird eine Sache zu einem Stundenthema, das sich die Schüler erarbeiten und aneignen sollen

 

- Definition:

Die Sachorientierung besagt, dass die Unterrichtsthemen sachgerecht behandelt werden müssen sowie beim Schüler zu Sachverstand und einer sachlichen Einstellung führen sollen.

 

- Sachgerechtigkeit:

bedeutet, eine sachlich und fachsprachlich richtige Darstellung und der richtige Umgang mit der Sache zum eigenen Nutzen und Nutzen anderer

meint: die Schüler ordnen sich dem Primat der Sache unter, es braucht eine sprachliche (mediale) Vermittlung des Sachverhalts -> dazu ist Fachsprache und Fachtermini unabdingbar, jede Sache ist mehrperspektivisch und multivalent -> Einseitigkeit und Begrenztheit verbieten sich, die Sache hat einen historischen Kontext, eine Wirkungsgeschichte und ist vom Menschen gemacht -> das ist zu beachten

 

- Sachverstand:

auskennen im Problem- und Gegenstandsbereich, mit der Methodik und der Fachsprache

seine Erkenntnisse anwenden und sich über die Konsequenzen des sachlichen Tuns bewusst sein

neue Erkenntnisse gewinnen wollen, eine grundsätzliche Fragehaltung einnehmen und neues Wissen kritisch-selbstkritisch prüfen

 

- Sachlichkeit:

meint Objektivität

die Schüler müssen ihre eigenen Wünsche und Interessen zurückstellen und den Willen haben, sich mit der Sache auseinanderzusetzen

Gegenteil = affektgeladene und emotionale Beschäftigung mit der Sache

Handlungsorientierung (vgl. Wiater)

- Allgemeines:

Lernen ist nicht das Ergebnis von Belehrtwerden, sondern das Ergebnis von selbstgesteuerten Aktivitäten des Subjekts Schüler, der Schüler ist sinnlich beteiligt, neue Erfahrungen werden in Denk-, Gefühls-, Könnens- und Wollensstrukturen integriert

Lernen ist Handeln und Denken ist verinnerlichtes Tun -> der Unterricht muss das beachten

 

- Handlungen:

sind sinnhafte, zielstrebige und absichtsvolle Tätigkeiten

können bewusst/reflektiert oder unbewusst/spontan sein

folgen immer einer subjektiven Logik -> sind für den Handelnden sinnvoll

 

- Handlungsorientierung:

die Lehrerdominanz wird für mehr Schülerselbsttätigkeit aufgegeben

die Schüler sollen Verantwortung für ihr Tun und die Ergebnisse des Handelns erfahren können

Lernen mit allen Sinnen

handelnde Lernformen werden stärker berücksichtigt

kooperatives, kommunikatives und soziales Handeln wird eingeübt und analysiert

der Unterricht ist fächerübergreifend und gemeinwesenorientiert mit gemeinsamem, praktischem und reflektiertem Tun

die Schüler werden ermuntert zu Fragestellungen, Hypothesenbildungen, Ideenproduktion, Entscheidungsfindung und Handlungsplanung -> sollen das dann ausführen und überprüfen

den Schülern wird die Sinnhaftigkeit und Bedeutsamkeit bewusst gemacht

 

- Definition:

Die Handlungsorientierung beachtet, dass Lernen eine aktive, selbstgesteuerte Tätigkeit des individuellen Schülers ist.

Selbsttätigkeit (vgl. Wiater)

- Definition:

Das Unterrichtsprinzip Selbsttätigkeit besagt, dass den Schülern die Gelegenheit gegeben werden soll, Sachverhalte mit Hilfe ihrer individuellen Lern- und Handlungsmöglichkeiten zu bearbeiten und dabei ihre Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und Selbstidentität entwickeln zu können.

 

- Aktivierung:

wird auch teilweise als Aktivierung bezeichnet -> betrachtet das Unterrichtsprinzip eher aus der Perspektive des Lehrers

die Schüler sollen aus eigenem Antrieb arbeiten, sich Ziele, Methoden und Lernpartner selbst wählen und sich selbst kontrollieren -> sie sollen immer weniger Hilfe des Lehrers bei der Beschaffung von Informationen brauchen und Lern- und Lösungswege selbst finden, erproben und überprüfen

 

- anthropologische Begründung:

Aneignung der Welt ist nur durch eine aktive Auseinandersetzung mit ihr möglich

Lernen ist ein aktiver, konstruktiver, selbstgesteuerter und selbstkontrollierter Prozess

es ist keine Einflussnahme von außen möglich

 

- psychologische Begründung:

90% Behaltensleistung bei Selbsterlerntem

wird allen Lerntypen gerecht

Denken geht aus Handeln hervor

 

- pädagogische Begründung:

Enkulturation braucht die aktive Mitarbeit der Schüler

Mündigkeit ist nur durch Selbsttätigkeit möglich

 

- soziologisch-gesellschaftliche Begründung:

demokratische Erziehung

Leitbild vom mündigen Bürger

multioptionale Gesellschaft mit vielen Entscheidungen

Kinder müssen immer früher selbst entscheiden

 

- Grenzen:

Aufgabe der Schule zur Sozialerziehung und Integration darf nicht vergessen werden

mehr Vorbereitungsaufwand, schwierigere Leistungsüberprüfung und verändertes Selbstbild des Lehrers

braucht bestimmte Voraussetzungen (Lern- und Methodenkompetenz)

nicht jeder Inhalt kann selbsttätig erarbeitet werden, die Schüler können sich nicht alles selbst erarbeiten

lernschwache Schüler werden durch offenen Unterricht überfordert

Sicherung des Mindestkönnens und -wissens ist schwierig

Differenzierung I (vgl. Wiater)

- Allgemeines:

die Schüler sind zu unterscheiden und unterschiedlich zu behandeln, weil sie trotz gleichem Alter und gleicher Klasse heterogen sind

Unterschiede bzgl. Biografie, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Interessen und Neigungen, körperlicher und psychischer Verfassung, Einstellungen, Verhaltensweisen, Lernbereitschaft, Förderbedarf, Bedürfnisse, Lernweisen, Wahrnehmungs-, Sprach- und Handlungskompetenzen, Lernvoraussetzungen

 

- Definition:

Das Unterrichtsprinzip Differenzierung verlangt, dass die Heterogenität der Schüler schul- und unterrichtsorganisatorisch beachtet werden sollen.

 

- äußere Differenzierung:

Heterogenität wird schulorganisatorisch berücksichtigt

der Jahrgang wird aufgelöst

Unterscheidung in inter- und intraschulisch

     interschulisch = verschiedene Schulformen

     intraschulisch = Aufteilung nach Schulleistung, Interessen, Neigungen, Wahl, Geschlecht, Religionszugehörigkeit, Förderbedarf

 

- innere Differenzierung:

Heterogenität wird unterrichtsorganisatiorisch berücksichtigt

Klasse bleibt zusammen, Einteilung nach Lernweise und Lerntyp, Art der Anschauung, Schwierigkeitsgrad, Menge der Lerninhalte und Lernziele, Interesse, Lerntempo, bevorzugte Sozialformen, Kommunikationsformen und Arbeitsweisen, Medien, Leistungsfähigkeit, sozialer Integration, Möglichkeiten des sozialen Miteinanders

ist auch bei Klassen nötig, die durch äußere Differenzierung entstanden sind, weil sie nur quasi-homogen sind

 

- anthropologische Begründung:

Erbanlagen, Umwelteinflüsse und (un)bewusste Selbststeuerung ist bei jedem anders

die Art der Interaktion mit der Umwelt beeinflusst die Strukturen des Denkens, Fühlens, Könnens und Wollens

 

- psychologische Begründung:

Entwicklungsunterschiede sind normal

Lernen ist höchst individuell und unterscheidet sich wegen der Hirnhälftendominanz -> Unterricht kann nur erfolgreich sein, wenn gehirnkonform unterrichtet wird

Differenzierung II (vgl. Wiater)

pädagogische Begründung:

Ziel der Erziehung ist dem Kind mit einer förderlichen und herausfordernden Umgebung zu einer Entfaltung seiner Kräfte und Individualität zu verhelfen -> dazu müssen die Lernvoraussetzungen, Kompetenzen und Interessen beachtet werden

 

- soziologisch-gesellschaftliche Begründung:

GG. Art. 2: Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit

Bay.Verf. Art. 128: Recht auf eine den erkennbaren Fähigkeiten und der inneren Berufung entsprechenden Ausbildung

Deutschland hat eine sehr spezifische Arbeitswelt -> Differenzierung bereitet darauf vor, schöpft alle Begabungspotenziale aus und verhindert soziale Randgruppen

 

- Grenzen:

nicht immer leicht zu bestimmen, was Fundamentum und was Additum ist

die Schüler, die das Additum bearbeiten, entfernen sich unaufholbar von den anderen Schülern -> Schereneffekt

Lehrer braucht hohe diagnostische Kompetenzen

viel Aufwand für den Lehrer

Grenzen bei Arbeitsmaterialien, Raum und Lernzeit (bes. bei Individualisierung)

leistungsschwache Schüler profitieren von einem Zugpferdeffekt -> ihre Leistungen sind in Klassen mit besseren Schülern besser

von der Homogenität profitieren eher leistungsstarke Schüler

Homogenität kann immer nur in Bezug auf ein Schülermerkmal hergestellt werden -> Quasi-Homogenität

es besteht die Gefahr von Fehleinteilungen wegen Leistungsschwankungen durch den Schüler, sein Umfeld und den Unterricht

Veranschaulichung (vgl. Wiater)

- Definition:

Das Unterrichtsprinzip Veranschaulichung fordert, Lerninhalte so aufzubereiten, dass sich Schüler über Sinneseindrücke eine genaue Vorstellung davon und sachgemäße Kenntnisse verschaffen können.

 

- anthropologische Begründung:

Erkenntnis gründet auf Sinneswahrnehmungen und Erfahrungen

 

- psychologische Begründung:

Theorie der doppelten Kodierung besagt, dass der Unterricht beide Hirnhälften berücksichtugen muss -> Inhalt soll viele Sinne ansprechen

 

- pädagogische Begründung:

Medienerziehung ist notwendig

 

- soziologisch-gesellschaftliche Begründung:

die heutige Gesellschaft ist eine Mediengesellschaft

Medien erzeugen neue Wirklichkeiten -> die Fiktion muss im Unterricht behandelt werden

der Unterricht soll zu nachhaltigem, kritisch-reflexivem Verhalten anregen

 

- Veranschaulichung wird verfehlt, wenn:

es ein Überangebot gibt

die Methoden nicht schülergemäß sind

nur fertige Lösungen präsentiert werden

die Schüler zum Konsumieren und nicht zur aktiven Auseinandersetzung angeregt werden

nicht die außerschulischen Mediennutzungsstile beachtet werden

eine verzerrte/verfälschte Darstellung des Gegenstandes entsteht