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Psychologie

Sozialpsychologische Fragen

Sozialpsychologische Fragen


Kartei Details

Karten 10
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 22.10.2015 / 10.08.2017
Lizenzierung Keine Angabe
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Definieren Sie „Sozialpsychologie“ (BIERBRAUER!) -  unterscheiden Sie  zwischen Spontan- und wissenschaftlicher Psychologie – und erklären Sie die Ziele und Absichten dieser Wissenschaft. 

Sozialpsychologie:
Die Sozialpsychologie als Teilgebiet der Psychologie, betrachtet die Vielfalt menschlichen Erlebens und Handelns in seinen sozialen Bezügen. Das Individuum wird als Akteur im sozialen Kontext betrachtet.

Die Sozialpsychologie versucht Prozesse der wechselseitigen Einflussnahme zwischen Individuum und sozialer Umwelt zu erkunden und
intersubjektiv nachvollziehbar zu beschreiben
Bedingungen und Einflussfaktoren herauszufinden, die die beobachteten Phänomene erklären können aus den Erklärungen überprüfbare Voraussagen über menschliches Erleben und Verhalten unter spezifischen Bedingungen abzuleiten und begründete Empfehlungen für Interventionen, Initiativen und Maßnahmen abzuleiten

Spontanpsychologie:
Die Spontanpsychologie/Laienpsychologie arbeitet intuitiv und vereinfachend. Sie umfasst alle unsere ‚handgestrickten’ individuellen Parameter, die wir alle besitzen um uns in der Welt zurechtzufinden.

wissenschaftliche Psychologie:
Die wissenschaftliche Psychologie ist systematischer, methodischer und doch auch provisorischer in ihren Errungenschaften. Sie formuliert ihre Aussagen eher in Begriffen der Wahrscheinlichkeit als der Gewissheit, ist komplexer und schwieriger zu verstehen, weniger beeinflussbar und stützt sich auf überprüfbare Ergebnisse.

Erklären Sie die Gütekriterien einer wissenschaftlichen Theorie

1.       1. Begriffe und Aussagen müssen eindeutig und kommunizierbar sein.
 2. Die Aussagen müssen konsistent und widerspruchsfrei sein.
 3. Annahmen müssen überprüfbar sein.
 4. Begriffe und Annahmen sollen einfach und sparsam verwendet werden.
 5. Ein Bezug zu bestehenden Theorien und Erkenntnissen soll vorhanden sein.
 6. Es sollte einen breiten Bereich geben auf den die Annahmen zutreffen.

Wichtige Anmerkung, es gibt keine „wahre“ Theorie, eine Theorie ist immer nur als Werkzeug zu sehen.
 Es gibt konkurrierende Theorien sowie ähnliche Theorien. Theorien können keine Aussagen über Wahrheit oder Unwahrheit tätigen sondern nur einen relativen Grad der Gewissheit eines Sachverhaltes bestimmen.

Stellen Sie Kürze Ablauf, Erkenntnisse und Schlussfolgerungen zum MILGRAM-Exeriment vor.

Stanley Milgram’s (Labor)Experiment aus 1974 geht der Frage nach, ob und unter welchen Bedingungen Menschen unmoralischen Befehlen gehorchen bzw. sich widersetzen.

Ein „Lehrer“ (die eigentliche Versuchsperson) sollte einem „Schüler“ (instruierter Mitarbeiter) bei Fehlern in der Zusammensetzung von Wortpaaren jeweils einen elektrischen Schlag versetzten. Ein Versuchsleiter (ebenso ein Schauspieler) gab dazu Anweisungen. Die Intensität des elektrischen Schlages sollte nach jedem Fehler erhöht werden (15 – 450 Volt). Tatsächlich erhielt der Schüler keine Stromschläge – er simulierte entsprechende Schmerzen.

Erkenntnisse & Schlussfolgerungen:

Der Versuch zeigte, dass Personen, welche von einer Autorität (Versuchsleiter) instruiert wurden, gehorsamer und gegen eigene Überzeugung handeln – 92,5% der Versuchspersonen gingen bis zu äußersten Schmerzgrenze (= sich als „Rädchen im Getriebe“ sehen), als Personen (Kontrollgruppe), welche nicht angeleitet wurden.

„Der Verlust der moralischen Urteilskraft durch die Möglichkeit, die Verantwortung für das eigene Handeln einer Autorität zuschreiben, deren Anweisungen man nur gefolgt ist und die Einbindung in eine unmoralische Handlungskette, die scheinbar harmlos beginnt und dann schrittweise eskaliert, macht es Menschen offenbar schwer, sich dagegen aufzulehnen.“(Hartung, 2010, S.24)

Ebenfalls zeigte dieses Experiment, dass Vorbilder und Empathie Zivilcourage aktivieren – 90% der Versuchspersonen brachen den Versuch ab, nachdem zwei andere Versuchspersonen (instruierte Mitarbeiter), das Gehorsam verweigert haben. 

Feldstudien: Definition, Vor- und Nachteile,  ein Beispiel. 

Feldstudien finden in Alltagssituation statt, mit denen die beobachteten oder befragten Personen vertraut sind. Es besteht die Erwartung, dass ihr Verhalten eher ihrem alltäglichen Verhalten entspricht, als es in einer experimentellen Laborsituation der Fall ist. Auch bei einer Untersuchung in natürlichen Situationen können Bedingungen variiert/manipuliert, also künstlich hergestellt werden. Dabei müssen die beobachteten Personen nicht unbedingt wissen, dass sie Ziel wissenschaftlicher Beobachtung sind.

Feldstudien eignen sich besonders gut um das Verhalten von Personen zu beschreiben. Ein Vorteil der Feldstudie ist die Alltagsnähe oder Echtheit der Situation, man kann davon ausgehen, dass sich die Personen im Experiment „natürlich“ verhalten. Ein Nachteil ist, dass man die verschiedenen Einflussgrößen die das Verhalten der Personen bestimmt kaum kontrollieren kann. Man kann die Personen etwa nicht Fragen, warum sie so gehandelt haben, wie sie gehandelt haben.

 Ein Beispiel für ein Feldexperiment ist die Methode des verlorenen Briefes. Hier werden adressierte und frankierte Briefe in einer Telefonzelle deponiert. Untersucht wird nun wie viele Briefe in den Briefkasten geworfen werden und ob Briefe mit ausländisch klingenden Absender und/oder Empfänger weniger häufig eingeworfen werden. Eine niedrigere Einwurfquote lässt auf eine fremdenfeindliche Einstellung der Bürger_innen schließen. Dieses Beispiel zeigt deutich einige Nachteile der Feldstudie auf. Man weiß wenig bezüglich der Merkmale der Personen, die die Briefe einwerfen und derer, die sie liegen lassen. Zudem dürften sich noch weitere Bedingungen auf die Einwurfquote auswirken, die mit der Zuordnung des Namens des Absenders/Empfängers zu einer ethnischen Gruppe nichts zu tun haben.

Erklären Sie, was unter „sozialer Wahrnehmung“ verstanden wird

Unter sozialer Wahrnehmung versteht man wie Menschen andere Personen, soziale Sacherverhalte und Ereignisse wahrnehmen, erklären und bewerten.
Die soziale Wahrnehmung ist subjektiv und wird von sozialen Einflüssen (Anwesenheit anderer Personen, Denkweisen der sozialen Bezugsgruppen, gesellschaftlich vermittelte Einstellungen) jedes Einzelnen geprägt.

widmen sie sich dem sozialen Einfluss auf die Wahrnehmung (Exp von ASCH sowie von LOFTUS und PALMER) 

→ Im klassischen Experiment von ASCH verglichen die Versuchspersonen miteinander die Länge von Linien. Mehr 95% der Versuchspersonen lösten die Aufgabe richtig. Die Quote der Personen, die richtig geantwortet haben, sank jedoch auf 25%, als andere Versuchspersonen glaubhaft eine falsche Antwort gaben. Manche davon passten sich dem Urteil der Mehrheit an, es gab aber auch Personen, die die Länge der Linien anders sahen und somit ihren Wahrnehmungseindruck änderten.

→ Im Experiment von LOFTUS und PALMER wurde den Versuchspersonen ein Verkehrsunfall anhand eines Videos gezeigt. Diese Personen mussten im Nachhinein die Geschwindigkeit der Autos schätzen. Der Teil der Versuchspersonen, die gefragt wurden wie schnell die Autos waren als sie aufeinander prallten, schätzen die Geschwindigkeit signifikant höher ein als die Personen, die gefragt wurden wie schnell die Autos waren als sie zusammenstießen. Dadurch wurde deutlich, dass Sprache als sozialer Einflussfaktor die Wahrnehmung beeinflusst.

 

Datengesteuerter Prozess (bottom up): Unser Sinnessystem nimmt Reize auf, diese werden mit vorhandenen Erfahrungen/ Wissen verglichen und kombiniert, ebenso werden den Reizen Bedeutungen verliehen. Daraus entstehen Schlussfolgerungen. Vor allem bei unbekannten und uneindeutigen Informationen läuft der Prozess datengesteuert ab.

Konzeptgesteuerter Prozess (top down): Wissen, Erwartungen, Hypothesen und Motive lenken unsere Aufmerksamkeit, die Selektion und Gruppierung von Informationen. Das Wahrgenommene wird dann einer Kategorie zugeordnet. Die wahrgenommenen Reize werden im Bezug auf Hypothesen und Erwartungen auf Stimmigkeit geprüft. Je stärker die vorhandene Hypothese ist, desto geringer ist der Aufwand der Überprüfung. Vor allem bei bekannten Situationen, wie die Wahrnehmung von sozialen Ereignissen oder anderer Personen, läuft der Prozess konzeptgesteuert ab.

Widmen Sie sich dem Prozess der Eindrucksbildung (Exp. DUNCAN) 

→ Im Experiment von DUNCAN wurden den Versuchspersonen ein Video gezeigt, bei dem eine Auseinandersetzungen (+ Stoß am Ende der Auseinandersetzung) zwischen zwei Personen gezeigt wurde. Es gab vier Varianten des Filmes: unterschiedliche Hautfarbe der Täter – Opfer - Paare (schwarz- weiß/ schwarz- schwarz/ weiß – schwarz/ weiß- weiß). Der Handlungsverlauf war in allen vier Filmen gleich, der Stoß wurde beim schwarzen „Täter“ signifikant höher gewalttätig eingestuft, als beim weißen „Täter“.

Erklären Sie die im folgenden angeführten vier Wahrnehmungsverzerrungen … 

·         Überbewertung eines zentralen Merkmals: In der Wahrnehmung anderer, werden wir von einem Merkmal getäuscht. Dies wirkt sich nicht nur auf die Wahrnehmung, sondern auch auf die Interaktion mit ihnen aus. Wir nehmen ein Merkmal wahr und haben mit diesem Merkmal bereits weitere verankerte Merkmale, durch die subjektive Persönlichkeitstheorien entstehen. Z.B. Hautfarbe schwarz- aggressiv- Migrant /viel Gewicht- faul- arbeitslos. Diese Wahrnehmung verankert sich auch auf unsere Erinnerung.

·         Effekt des ersten Eindrucks: "primacy effect", wir bilden uns mit den ersten Informationen einer Person ein Bild - je nachdem welche Eigenschaften uns als erstes nähergebracht werden- prägen dieses Bild der Person am stärksten ab. Weitere Informationen orientieren sich an dem Vorhergegangenen Bild dieser Person, wodurch ein vmtl schlechteres oder positiveres Bild verstärkt wird. Bsp.:

o   Person A- ehrgeizig, intelligent, leistungsbewusst, freundlich, kreativ, engagiert

o   Person B- kreativ, engagiert, intelligent, leistungsbewusst, ehrgeizig, freundlich

In der Sozialarbeit sehr wichtig zu beachten z.B. bei Teammeetings- Darstellungen eines_r Klienten_in

·         Halo-Effekt: beschreibt die Urteilsverzerrung, dass durch die Wahrnehmung eines positiven/negativen Merkmals ausgelöst wird.-> Sympathie! Ausgangspunkt können auch leicht zugängliche Merkmale sein, zB Aussehen, Kleidung, Verhalten In Situationen. Empfinden wir Antipathie, werden weitere Merkmale eher negativ betrachtet. Sympathie- sehen wir die weiteren Eigenschaften der Person positiv.

Besorgniserregenden ist, dass die Merkmale weitere Schlussfolgerungen nach sich ziehen, die mit dem Ausgangsmerkmal nichts zu tun haben.