Entwicklungspsychologie
Entwicklungsbegriff
Entwicklungsbegriff
Kartei Details
Karten | 9 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 07.11.2013 / 18.04.2019 |
Lizenzierung | Kein Urheberrechtsschutz (CC0) |
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Klassische Entwicklungstheorien
- Nur Anlage: Entwicklung verläuft natürlich (an innere Baupläne gebunden); Kultur ist irrelevant
- es gibt einen Endzustand
- Entwicklungsprozesse sind unumkehrbar Entwicklungsprozesse führen zu höherwertigen Zuständen
- Entwicklungsprozesse verlaufen universell (es gibt Gesetze, die für alle in gleicher Weise gelten)
- Stufenmodelle
- Mensch ist passiv
- auf die Kinder- und Jugendjahre gerichtet
Moderne Entwicklungstheorien
- Anlage x Umwelt
- differenzierter
- Suche nach internen und externen Bedingungen
- offener Entwicklungsbegriff (plastisch, verän- derbar, weniger Zwangsläufigkeit)
- aktional (der Mensch kann seine Entwicklung selbst beeinflussen)
- kontextuell (z.B. Einflüsse durch Kul- tur/Gesellschaft)
- auf die gesamte Lebensspanne bezogen
Leitsätze einer Entwicklungspsychologie der Lebensspanne (Baltes, 1990, S. 4)
Lebenslange Entwicklung
Ontogenetische Entwicklung ist ein lebenslanger Prozess. Keine Alters- stufe nimmt bei der Bestimmung dessen, was Entwicklung ist, eine Vorrangstellung ein. Während der gesamten Entwicklung (d.h. in allen Phasen der Lebensspanne) können sowohl kontinuierliche (kumulative) als auch diskontinuierliche (innovative) Prozesse auftreten.
Leitsätze einer Entwicklungspsychologie der Lebensspanne (Baltes, 1990, S. 4)
Multidirektionalität
Die Richtung der ontogenetischen Veränderungen variiert nicht nur beträchtlich zwischen verschiedenen Verhaltensbereichen (z. B. Intelli- genz versus Emotion), sondern auch innerhalb derselben Verhaltenskate- gorie. In ein und demselben Entwicklungsabschnitt und Verhaltensbereich können manche Verhaltensweisen Wachstum und andere Abbau zeigen.
Leitsätze einer Entwicklungspsychologie der Lebensspanne (Baltes, 1990, S. 4)
Entwicklung als Gewinn und Verlust
Entwicklung bedeutet nicht nur einen Zuwachs in der Kapazität oder einen Zuwachs im Sinne einer höheren Effizienz. Über die gesamte Lebensspanne hinweg setzt sich vielmehr Entwicklung immer aus Gewinn (Wachstum) und Verlust (Abbau) zusammen.
Leitsätze einer Entwicklungspsychologie der Lebensspanne (Baltes, 1990, S. 4)
Plastizität
Psychologische Entwicklung ist durch eine hohe intraindividuelle Plastizi- tät (Veränderbarkeit innerhalb einer Person) gekennzeichnet. Der Ent- wicklungsverlauf einer Person variiert in Abhängigkeit von ihren Lebens- bedingungen und Lebenserfahrungen. Die Hauptaufgabe der entwicklungspsychologischen Forschung liegt darin, das mögliche Aus- maß der Plastizität sowie deren Grenzen zu untersuchen.
Leitsätze einer Entwicklungspsychologie der Lebensspanne (Baltes, 1990, S. 4)
Geschichtliche Einbettung
Ontogenerische Entwicklung variiert auch in Abhängigkeit von historisch- kulturellen Bedingungen. Der Ablauf der ontogenetischen (altersbeding- ten) Entwicklung ist stark von den vorherrschenden sozio-kulturellen Bedingungen einer geschichtlichen Ära und deren spezifischem Zeitver- lauf geprägt.
Leitsätze einer Entwicklungspsychologie der Lebensspanne (Baltes, 1990, S. 4)
Kontextualismus
In konzeptueller Hinsicht resultiert jeder individuelle Entwicklungsverlauf aus der Wechselwirkung (Dialektik) dreier Systeme von Entwicklung- seinf1üssen: altersbedingten, geschichtlich bedingten und nicht- normativen. Das Zusammenspiel und die Wirkungsweise der drei Systeme kann innerhalb der metatheoretischen Prinzipien des Kontextualismus charakterisiert werden.