M5- Einführung 2
Themenliste 9- Peers
Themenliste 9- Peers
Kartei Details
Karten | 23 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 30.01.2020 / 28.01.2023 |
Lizenzierung | Keine Angabe |
Weblink |
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Definition Freundschaft
= Eine enge, auf Gegenseitigkeit (Reziprozität) angelegte positive Beziehung zwischen zwei Menschen
Veränderungen in Dimensionen / Vorstellungen von Freundschaft (Teil 1)
12-18 Monate: - Mögliche Auswahl und Bevorzugung von anderen Kindern durch Berührungen, anlächeln und positiven Interaktionen. Chance auf Trost vom Peer hierbei 3x so hoch
20 Monate: - Kinder initiieren zunehmend mehr Interaktionen mit anderen
2 Jahre:- Entwicklung von Fähigkeiten, die ihnen eine höhere Komplexität ihrer sozialen Interaktion ermöglichen (z.B. Nachahmung des Sozialverhaltens anderer)
Kooperation und Interaktion mit Freunden nimmt beträchtlich zu (Als-Ob-Spiele) - Aufgrund gemeinsamer Erfahrungen, die darauf vertrauen lassen, dass der Partner sich die Mühe geben wird, die Bedeutung der symbolischen Handlungen zu interpretieren und sich zu beteiligen, unter Freunden häufiger.
3/4 Jahre:- Freundschaften können geschlossen und aufrechterhalten werden - meistens ein Freund
3-7 Jahre:- Kinder haben beste Freunde. Freundschaften dauern mehrere Monate lang - Ausmaß von Beteiligung an Als-ob-Spielen hängt von sozialen Eigenschaften wie Freundlichkeit, Kooperation und Empathie zusammen
- Freunde kommunizieren häufiger und besser als Nichtfreunde - Ausmaß und Bedeutung von Vertrautheit / Intimität verändert sich; aber Ausmaß an Konflikten größer
Veränderungen in Dimensionen / Vorstellungen von Freundschaft (Teil 2)
6-8 Jahre: - Kinder halten andere Kinder für Freunde, mit denen sie viele Aktivitäten teilen
- Instrumentelle ud konkrete Sicht von Freundschaft -> Kosten/Nutzenanalyse
Zwischen den ersten Schuljahren und der Adoleszenz:- für westliche / asiatische Kinder werden Kameradschaft, Ähnlichkeit der Einstellungen und Interessen, Akzeptanz, Vertrauen, Aufrichtigkeit, Loyalität zunehmend wichtiger
ab 9 Jahre: - Kinder werden empfindlicher für die körperlichen / materiellen Bedürfnisse anderer
- Freundschaftsdefinition beinhaltet das Achten auf die Bedürfnisse anderer
-Gefühl des Ausgeschlossen Seins reduzieren
ab ca 10 Jahre: - Treue, wechselseitiges Verständnis und Selbstoffenbarung kommen hinzu - kooperative Reziprozität wird wichtiger
- Gleichberechtigung und Vertrauen zwischen Freunden wächst
- Freundschaften werden mit dem Alter zunehmend eine Quelle der Vertrautheit und der persönlichen Mitteilung sowie eine Quelle aufrichtiger Rückmeldung.
Erklärungen für altersbezogene Veränderungen:
1. Veränderungen der Freundschaftsdefinition sind qualitativer und diskontinuierlicher Art:
- Kinder sind sich dessen nur begrenzt bewusst, dass andere Menschen möglicherweise anders über Dinge denken und fühlen, als sie selbst (Piaget, Theory of Mind)
- Sobald Kinder damit anfangen, die Gedanken und Gefühle anderer zu verstehen, erkennen sie, dass zu einer Freundschaft die Beachtung der Bedürfnisse beider Parteien gehört, wenn die Beziehung wechselseitig zufriedenstellend sein soll
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- einige Forscher: Veränderungen im kindlichen Denken über Freundschaften sind qualitativer oder diskontinuierlicher Art
- Selman: Veränderungen sind eine Folge altersbezogener qualitativer Veränderungen im Hinblick auf die Fähigkeit zur Perspektivübernahme
- jüngere Kinder sind sich nur begrenzt dessen bewusst, dass andere Menschen anders über Dinge denken können/ anders empfinden (Denken über Freundschaften bleibt also beschränkt)
2. Veränderungen der Freundschaftsdefinition hängt nicht von altersabhängigen Unterschieden ab, sondern wie Kinder denken und ihre Vorstellungen ausdrücken:
- Hartup und Stevens gehen davon aus, dass Kinder aller Altersstufen Freundschaft ähnlich interpretieren
-> gekennzeichnet von Wechselseitigkeit und Gegenseitigkeit. -> Was sich verändert: Komplexität, mit der Kinder Freundschaften betrachten und ihre Dimensionen beschreiben
- 6. Klässler geben häufiger an, dass Vertrautheit und Unterstützung wichtige Merkmale der Freundschaft sind à bewerten eigene Verhaltensweisen und diejenigen der Freunde an genau dieser Dimension
Funktionen von Freundschaft (1)
Unterstützung und Bestätigung:
- Freunde können eine Quelle von emotionaler Unterstützung und Sicherheit sein (Vorteile (nach Äußerungen von Piaget, etc.) von Freundschaft: emotionale Unterstützung Bestätigung des eigenen Denkens, der eigenen Gefühle, des eigenen Wertes Bereitstellung von Rahmenbedingungen, um wichtige soziale und kognitive Fähigkeiten entwickeln zu können)
-- Kinder im Schulalter, die einen besten Freund oder eine beste Freundin haben und über enge, unterstützende Freundschaften verfügen, erleben weniger Einsamkeit als Kinder ohne einen besten Freund oder mit Freunden, die weniger vertraut und weniger fürsorglich sind
- Mangel an Freunden kann auf zukünftige Depression und sozialem Rückzug hinweisen - Kinder haben positivere Einstellungen gegenüber der Schule, wenn sie mit vielen Freunden eingeschult werden
- Kortisolwert bei Kindern höher, wenn bester Freund in einer negativen Situation nicht anwesend ist
-> Kindern geht es besser, wenn sie reziproke Freundschaftsbeziehungen haben
- Ausmaß, in dem sich Freunde Fürsorge und Unterstützung geben, steigt von Kindheit bis Jugendalter an
Funktionen von Freundschaften
2) Die Entwicklung sozialer und kognitiver Fähigkeiten
- Kooperation, Verhandlungen und ähnliche Prozesse treten unter Freunden durchgehend häufiger auf als unter Nichtfreunden
-> Gute Grundlage für Entwicklung von sozialen Fähigkeiten und Kenntnissen
- Interaktion mit Freunden trägt zum besseren Verständnis anderer bei
ö- iaget: Freunde kritisieren, elaborieren, präzisieren und entwickeln Ideen und Vorstellungen weiter
Experiment Regenwald: Kinder sollen Geschichte über den Regenwald schreiben
Ergebnis: Befreundete Teams haben konstruktivere Gespräche geführt und konzentrierten sich mehr
Nachteile von Freundschaften
- Begünstigung von Depression durch Ansteckungseffekte
- Kinder mit unsozialen/aggressiven Freunden neigen dazu, selbst aggressiv (und das über längere Zeiträume) und unsozial zu werden (jedoch nur Korrelation,
Kinder suchen sich evtl. einfach nur Freunde, die ihnen ohnehin schon ähnlich sind) -
Durch gegenseitige Beeinflussung können antisoziale/aggressive Freunde ihre Ansichten gegenseitig verstärken, indem sie Verhalten als akzeptabel erscheinen lassen -
Sozialisations- und Auswahlprozesse in der mittleren Adoleszenz im Spiel
-> zwischen 16-20 Jahren wird antisoziales Verhalten allein durch die Sozialisation mit Freunden verstärkt
Alkohol/Drogenmissbrauch
- Unklar, ob Substanzgebrauch von Freunden Ursache für schlechtes Verhalten ist oder ob eigener Konsum schuld ist (Bidirektional / Wechselseitige Beeinflussung)
- Genetik hat vermutlich Einfluss auf die Freundschaftswahl -> Risikosuchende Kinder könnten sich Peers mit ähnlichem Konsumverhalten suchen
- Beziehung zu den Eltern ebenfalls wichtig:
- Jugendlicher mit drogenkonsumierendem Freund ist dann besonders gefährdet, wenn Eltern kalt/distanziert im Umgang sind und sonst auch wenig Interesse zeigen.
- Im Gegenzug, wenn Eltern autoritativ aber jedoch herzlich und offen sind, schützt es vor dem Einfluss des Freundes.