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M5- Einführung 2

Themenliste 7b- Meilensteine der Geschlechterentwicklung / Vergleiche zwischen den Geschlechtern

Themenliste 7b- Meilensteine der Geschlechterentwicklung / Vergleiche zwischen den Geschlechtern


Kartei Details

Karten 21
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 29.01.2020 / 28.01.2023
Lizenzierung Keine Angabe
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Entwicklung eines Geschlechterkonzepts

- ab 6-9 Monaten: Säuglinge können Männer und Frauen anhand von Frisuren und Stimmen unterscheiden 

- ab 18 Monaten: Kinder haben Geschlechtserwartungen gegenüber Gegenständen, Autos werden mit Männern assoziiert etc. 

- ab 2,5 Jahren: Kinder können Bilder nach Geschlechtern ordnen

- die Ausbildung der Geschlechtsidentität, sich seines eigenen Geschlechts bewusst zu sein, steht mit der Ausbildung der Fähigkeit des Erkennens von Geschlechtern in Zusammenhang und bildet sich kurz danach, zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr aus

 

-In diesem Alter deutlichster Beweis dafür, dass Kinder ein Konzept von den Geschlechtern erworben haben: wenn sie beginnen das Geschlecht von Menschen zu bezeichnen

Entwicklung von Geschlechterstereotypen, Geschlechterrollen und Diskriminierung in Kindheit und Jugend 

Geschlechterstereotypen- werden anhand von Tätigkeiten, Eigenschaften und Rollen, die mit beiden Geschlechtern verknüpft werden, erlernt

 

-mit 5 Jahren assoziieren Kinder Verhalten zur Beziehungsaufnahme als weiblich und zur Durchsetzung als männlich 

-ihnen fehlt die Geschlechtskonstanz; d.h. sie wissen noch nicht, dass das Geschlecht sich nicht ändert

- - diese ist ab 7j ausgeprägt, zudem sind manche Kinder ein wenig flexibler was Geschlechtsunterschiede angeht; sie verstehen, bspw., dass einige Jungs Fußball nicht mögen  

-- 9-10j: Kinder verstehen, dass Geschlechterrollen soziale Kategorien sind und dass manche davon abweichen wollen; sie treten teilweise dafür ein, dass Jungen auch mit Puppen spielen sollen können, allerdings geben sie auch an, dass sie nicht mit ihnen spielen würden, bzw. glauben dass andere das nicht tun. 

-- Kinder finden Diskriminierung aufgrund des Geschlechts unfair (Experiment), tuen dies allerdings durchaus selbst 

-- das Verstehen kultureller Stereotype, moralische Einsicht und die Fähigkeit zum sozialen Vergleich fördern das Erkennen von Diskriminierung;

Kindergartenzeit

- Kinder lernen die Geschlechterstereotype in den Vorschuljahren schnell anhand der Tätigkeiten, Eigenschaften und Rollen, die mit beiden Geschlechtern verknüpft werden

- mit ca. 3: Spielzeuge und Spielaktivitäten den Geschlechtern zuzuordnen

- mit ca. 5: typisieren die Verhaltensmerkmale der Beziehungsaufnahme als weiblich und Merkmale der Durchsetzung als Männlich

 

- Für gewöhnlich fehlen im Vorschulalter noch die Geschlechtskonstanz -> sie verstehen nicht, dass Geschlechtszugehörigkeit für alle Zeiten und in allen Situationen stabil bleibt

 

- Im Kindergartenalter beginnt die Geschlechtertrennung

Geschlechtertrennung – Die Neigung von Kindern, sich mit gleichgeschlechtlichen Gleichaltrigen zusammenzutun und denen des anderen Geschlechts aus dem Wege zu gehen.

-bis zum 6. Lebensjahr steigt diese und bleibt über die gesamte Kindheit stabil

- Präferenz -> in vielen Kulturen; aber auch Unterschiede im Ausmaß

- andere Kinder: sowohl Rollenmodelle als auch Verstärker geschlechtstypischen Verhaltens

-> sozialen Dosiswirkung

 

Ursachen: Kombination aus temperamentsabhängigen, kognitiven und sozialen Einflüssen

-> geschlechtsspezifischen Spielkameraden: Kompatible Verhaltensstile und Interessen

-> Bauen in dieser Zeit ihre Geschlechtsidentität auf und bevorzugen deshalb Peers ihrer Wir- Gruppe

 

-Mit zunehmendem Alter könnte der Druck vonseiten der Peers zusätzlich zur Präferenz gleichgeschlechtliche Spielkameraden motivieren, sodass der Einfluss der Verhaltenskompatibilität sink- Identitätsmerkmale und der Konformitätsdruck der Wir- Gruppe überwiegt gegenüber der Verhaltenskompatibilität

 

- 5-7 Jährige: Kinder können Kind, das Grenzen der Geschlechterrollen überschreitet, auch aktiv hänseln (Siehe Bild – kleiner Junge füttert Baby)

 

 Adoleszenz/ Geschlechtstypisches Verhalten

- Jugend kann Zeit der Intensivierung der Geschlechterrollen als auch eine Zeit der Flexibilisierung sein

 

Geschlechterrollenintensivierung – Bezieht sich auf ein erhöhtes Interesse daran, an den herkömmlichen Geschlechterrollen festzuhalten.

 Geschlechterrollenflexibilität – Bezieht sich auf die Auffassung, dass Geschlechterrollen soziale Konventionen sind und dass flexiblere Einstellungen und Interessen übernommen werden können.

 

- größere Geschlechterrollenflexibilität ist bei Mädchen wahrscheinlicher als bei Jungen

( mittlerweile mehr Frauen in männerdominierten Bereichen vertreten)

- späte Kindheit/ Jugend: Einsicht, dass Normen der Geschlechterrollen soziale Konventionen sind (können dennoch übernommen werden)

- Mädchen nehmen im Laufe der Adoleszenz tendenziell mehr Geschlechterdiskriminierung wahr

-> Kombinationswirkung sexistischer Erfahrungen und wachsende Sensibilisierung für Sexismus

 

Geschlechtstypisches Verhalten

- Interaktionen und Freundschaften zwischen den Geschlechtern: häufiger als in der Kindheit

-> Jugend als Zeit wachsender Vertrautheit in gleichgeschlechtlichen Freundschaften

-> wachsende emotionale Nähe durch Austausch von Gefühlen und Gedanken -> Variabilität im Erleben und Ausdrücken freundschaftlicher Nähe bei Jugen größer

- Jungen: Vertrautheit mit gleichgeschlechtlichen Freunden zwar durch wechselseitige Selbstoffenbarung; jedoch wird oft Selbstoffenbarung vermieden (wollen stark erscheinen)

-> emotionale Nähe eher durch gemeinsame Aktivitäten

- Jungen, die dies nicht bei männlichen Freunden zum Ausdruck bringen wollen: tun dies bei befreundeten Mädchen

- Selbstoffenbarung sind generell mit Zufriedenheit in der Beziehung und mit emotionalem Ausgleich verbunden

- gemeinsames Grübeln (Korumination) ist bei Mädchen häufiger als bei Jungen –

Korumination kann zwar Gefühle der freundschaftlichen Nähe fördern, aber bei Mädchen scheint es Depressionen und Ängste zu verstärken – bei Jungen hingegen nicht.

Mittlere Kindheit

- Kinder haben Geschlechtskonstanz erreicht

- Kinder zeigen in ihren Geschlechterstereotypen oft eine geringfügig höhere Flexibilität als in den früheren Jahren; bleiben weiterhin in hohem Maß den Geschlechterstereotypen verhaftet

 

- mit 9/10: verstehen, dass die Geschlechter auch eine soziale Kategorie sind und dass Geschlechterrollen soziale Konventionen sind-> persönliche Präferenzen werden oft Vorzug gewährt à hänseln?

Kinder verstanden individuelle Variationen in den Konstrukten der Geschlechtstypisierung; waren sich bewusst, dass eine Normverletzung soziale Kosten zur Folge hat

 

 

- Geschlechterdiskriminierung: von Kindern als unfair beurteilt

- 8-10 Jährige: fanden es durchgängig unfair, ein Kind einzig und allein wegen seines Geschlechts aus einer Gruppe auszuschließen. Ungeachtet dieser Einsichtsfähigkeit schließen Kinder andere Kinder wegen des Geschlechts von bestimmten Aktivitäten aus

 

- Einflussfaktoren: Kognitive Voraussetzungen (Verstehen kultureller Stereotype), Fähigkeit zum sozialen Vergleich, moralische Einsicht (was fair/ gerecht ist)

- Inwieweit Sexismus wahrgenommen wird- hängt von individuellen Faktoren ab

Mittlere Kindheit: Geschlechtstypisches Verhalten

- in mittlerer Kindheit:
Jungen und Mädchen etablieren etwas andere Verhaltensnormen für die Geschlechtrrollen

- Forscher vermuten, dass sich jedes Geschlecht seine eigene „Kultur“ aufbaut

-> Peer-Gruppen der Mädchen mit ihrer stärkeren Tendenz zur Beziehungsaufnahme (oder einer höheren Balance von Beziehungs- und Durchsetzungsabsichten) eher Normen der Nähe, der Kooperation und der emotionalen Beteiligung

-> Peer-Gruppen der Jungen eher Normen der Dominanz, Selbstständigkeit und Unverletzlichkeit wider

 

-  in bestimmten Kontexten: trotzdem Kontakte zwischen den Geschlechtern (zu Hause; Nachbarschaft)

- Öffentlichkeit: oft unausgesprochene Konventionen (Schule: Projektarbeiten etc.)

 

à Risiko ist dennoch hoch, von Peers abgelehnt zu werden, wenn sie mit geschlechtsübergreifenden Kontakten die Konventionen brechen

- Geschlechtstypisierung ist bei Jungen tendenziell rigider als bei Mädchen

Vergleich zwischen den Geschlechtern: Effektstärke

- nur wenige Bereiche des kognitiven und des sozialen Verhaltens, die durchgängige Geschlechterunterschiede aufweisen

-> bei Analyse sieht man, dass ein Geschlecht häufig nur geringfügig von dem anderen abweicht

-> interindividuellen Unterschiede innerhalb jeder Gruppe sind wesentlich größer als Mittelwertsabweichungen zwischen den Gruppen

 

Zusammenhang zwischen den Mittelwertabweichungen und der Breite (Varianz, Standardabweichung) der Verteilungskurve liefert ein Maß für die Effektstärke, die auch als oder Effektgröße bezeichnet wird.

Effektstärke (Effektgröße) – Ein statistisches Maß, das sich aus der Größe des Unterschieds zwischen Gruppenmittelwerten im Verhältnis zum Grad der Überlappung der zugehörigen Verteilungskurven ergibt.

à Abbildung 15.3 auf S.594 die unterschiedlichen Überlappungen in den Verteilungen a, b und c sind ein Maß für die Effektgröße: je höher die Überlappung, desto niedriger die Effektgröße

 

- es ergeben sich 4 Stufen: trivial (wenn sich die beiden Verteilungen über 85 Prozent überlapen);

Klein, aber bedeutsam (wenn sich Verteilungen zu 67-85 Prozent überlappen);
mittel (wenn sich die Verteilungen zu 53- 66 Prozent überlappen)

Groß (wenn Überlappungsbereich unter 53 Prozent)

 

-> Berechnung von Effektstärken wichtig, da in Untersuchungen an großen Stichproben sehr kleine Gruppenunterschiede statistisch signifikant werden, ohne praktisch relevant zu sein)

 

Vergleich zwischen den Geschlechtern: Metaanalyse

- Forschungsarbeiten: oft widersprüchliche Befunde

-> unterschiedliche Stichproben/ Methoden

- um auf allgemeingültigere Muster zu schließen à Metaanalyse

Metaanalyse – Ein statistisches Verfahren, das man anwendet, um die durchschnittliche Effektstärke für mehrere Studien zusammenzufassen

 

- Als Anhaltspunkt für die Effektgröße: die Abweichung der Mittelwerte im Verhältnis zur Überlappung der beiden Verteilungskurven

à Je höher die Überlappung ist, desto geringer ist die Effektstärke.

Bei einer Überlappung von mehr als 85 % sind die Unterschiede trivial. Mittelwertunterschiede werden bei einer Überlappung von 67–85 % mit einer kleinen Effektstärke als bedeutsam angesehen;

bei geringeren Überlappungen zwischen 53 und 66 % bzw. unter 53 % ist die Effektstärke mittel bzw. groß

 

Janet Jyde: vertritt aufgrund geringen Effektstärken die These der Geschlechterähnlichkeit

-> Ähnlichkeiten überwiegen

-> Tabelle S. 595