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Soziologie Einführung

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Kartei Details

Karten 41
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 14.01.2020 / 14.01.2020
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
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Soziale Ungleichheit/ Soziale Differenzierung

 

Was ist Soziale Ungleichheit?

Soziale Ungleichheit liegt dann vor, wenn Menschen aufgrund ihrer Stellung in sozialen Beziehungsgefügen von den «wertvollen» Gütern einer Gesellschaft regelmässig mehr als andere erhalten.

Bsp. besser – schlechter, höher – tiefer: Zeitabhängigkeit und Perspektivenabhängigkeit ist relevant.

Soziale Ungleichheit/ Soziale Differenzierung

 

Was sind zentrale Merkmale der Sozialen Ungleichheit?

  • Als Komplementärbegriff zur natürlichen Ungleichheit (Geschlecht, Alter, Hautfarbe, …)
  • Traditionell oft Rechtfertigung sozialer durch natürliche Unterschiede
  • Oft ist nicht mehr feststellbar, wo der Ursprung bestimmter Merkmale liegt (z.B. Geschlechtsrollen)
  • Chancen zur gesellschaftlichen Teilhabe sind unterschiedlich verteilt, d.h. die Möglichkeiten des Zugangs zu «wertvollen» Ressourcen wie Geld, Macht, etc. sind ungleich (unabhängig von Willen und Können der Einzelnen)
  • Soziale Ungleichheit ist gesellschaftlich konstruiert und damit zeitabhängig, aber nur schwer veränderbar.

Soziale Ungleichheit/ Soziale Differenzierung

 

4 Grundkategoreien der Sozialen Ungleichheit

  • Dimensionen: Materieller Wohlstand, Macht, soziales Ansehen und Wissen. Zusätzlich zu den Basisdimensionen häufig: Arbeits-, Wohn- und Freizeitbedingungen.
  • Indikatoren: Vermögen als Indikator von materiellem Wohlstand, Bildungsabschlüsse als Indikator von Wissen. Oft sind mehrere Indikatoren notwendig zur Erfassung; manchmal bleibt eine Unschärfe der Messung (Wie misst man Macht oder soziales Ansehen?)
  • Determinanten: Faktoren mit meist grossem Einfluss auf Soz. Ungleichheit wie Geschlecht, Alter Behinderung. (WICHTIG: statistisch auffällige Merkmale aber nicht Erklärungen von Ursachen
  • Sozialer Status / Sozialstruktur: Position des Einzelnen im «Gefüge sozialer Ungleichheit» (Statuskonsistenz resp. Statusinkonsistenz –hoher Bildungsabschluss = grosser materieller Wohlstand, wenn dies nicht der Fall ist, herrscht eine Statusinkonsistenz)

Soziale Ungleichheit/ Soziale Differenzierung

 

Soziale Differenzierung: Was bedeuten Kaste und Stand ?

  • Begriffe zur Beschreibung soziale Differenzierung in vormodernen Gesellschaften (Kaste: Indien und Stände: Europa)
  • Zuweisung des einzelnen Menschen in eine Kaste oder einen Stand von Geburt an
  •  Rechtfertigung der Zuteilung durch göttliche Ordnung

Soziale Ungleichheit/ Soziale Differenzierung

 

Soziale Differenzierung: Klasse

  • Begriff wird von Friedrich Engels und Karl Marx geprägt
  • Bezieht sich empirisch auf die im Zuge der Industrialisierung Europas und Amerikas im 19. Jahrhundert sich entwickelnde neue, kapitalistische Gesellschaftsstruktur
  • Herausbilden von zwei neuen, dominierenden Klassen:
    • Kapitalisten: verfügen über Produktionsmittel
    • Proletarier: können nur ihre Arbeitskraft verkaufen
  • Entscheidendes soziale Differenzierungskriterium sind die Eigentumsverhältnisse, die UN-/Möglichkeit über die zentralen Produktionsmittel (=ökonomisches Kapital: Grund und Boden, Maschinen, Finanzkapital) zu verfügen
  • Annahme der gesellschaftlichen Polarisierung in zwei Klassen; alle Zwischenklassen (z.B.Handwerker, traditioneller Mittelstand, Bauern, kulturelle Berufe) verschwinden
  • Annahme der engen Verknüpfung von Klassenklage & Klasseninteresse. Im Rahmen der Arbeits-/ Klassenkämpfe entwickelt sich daraus ein gemeinsames «Klassenbewusstsein» → Revolution

Soziale Ungleichheit/ Soziale Differenzierung

 

Soziale Differenzierung: Schicht

  • Theodor Geiger, Mitte 20er Jahre: «Die soziale Schichtung des deutschen Volkes»; erste auf repräsentativen Daten basierende empirische Analyse der «sozialen Schichtung» Deutschlands.
  • Schichtbegriff wird zum zentralen Oberbegriff sozialer Ungleichheit (Stände und Klasse als historischer Spezialfall sozialer Schichtung)
  • Empirische Bestimmungsfaktoren sozialer Schichtung: 1. Einkommen & Besitz, 2. Beruf, 3. Bildung, 4. Prestige/Status (Fremd-& Selbsteinschätzung)
  • Bei T. Geiger: Schicht = Soziale Gruppierung mit einer typischen «Mentalität»

Soziale Ungleichheit/ Soziale Differenzierung

 

Schwächen von Klassen- & Schichtmodellen: Unterkomplexität

  • Erfassen fortschreitende soziale Differenzierung nicht adäquat
  • Berücksichtigen neue soziale Ungleichheiten und wichtige Dimensionen wie Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Wohnlage / Region, soziale Sicherung, Alterskohorte etc. nicht adäquat
  • Lebensstile und subjektive Milieuzuordnungen sind nicht nur durch objektive Faktoren bestimmt

Behandeln Statusinkonsistenzen als Ausnahmefall

Soziale Ungleichheit/ Soziale Differenzierung

 

Schwächen von Klassen- & Schichtmodellen: Struktureller Determinismus

  • Berücksichtigen Phänomen «Individualisierung» nicht
  • Schliessen kaum an die Lebenswelt/ das Bewusstsein der Menschen an
  • Selbstdeutungen und kulturelle Lebensführung nicht unbedingt deckungsgleich mit «objektiven» Lagefaktoren (Bildung, Einkommen, Beruf)
  • Erfassen Wandel der Sozialstruktur und individuelle Mobilität nur unzureichend.

→ Ablösend durch Individualisierungs-, Lebensstil- und Milieuforschung