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Sozpolitik - Erklärungsansätze zur Entstehung und zum Ausbau des Sozialstaats

Sozialpolitik - Erklärungsansätze zur Entstehung und zum Ausbau des Sozialstaats

Sozialpolitik - Erklärungsansätze zur Entstehung und zum Ausbau des Sozialstaats


Kartei Details

Karten 10
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 29.05.2018 / 04.07.2022
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
https://card2brain.ch/box/20180529_sozpolitik_erklaerungsansaetze_zur_entstehung_und_zum_ausbau_des_sozialstaats
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Allgemeine Bemerkungen

  • Erklärung für sozialstaatliche Entwicklung
  • Erklärung der Unterschiede verschiedener Systeme (internationaler Vergleich)
  • Keine einheitlichen Ansätze, eher Bündel oder Typen von Erklärungen der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung
  • Die spezifische schweizerische Entwicklung lässt sich damit (zumindest ansatzweise) erklären
  • Die Schweiz gilt als Nachzüglerin im internationalen Vergleich

Erster Überblick - sozioökonomische Schule

Funktionalistische Erklärungsfaktoren stellen die Bedeutung der wirtschaftlichen Entwicklung (soziökonomischer Strukturwandel) ins Zentrum ihrer Analyse. Der Sozialstaat reagiert in Form politischer Reaktion auf veränderte wirtschaftliche Gegebenheiten. Die Verstetigung sozialstaatlicher Interventionen führt demnach zum Ausbau und Expansion des Sozialstaates.

Erster Überblick - Interessen/konflikttheoretsiche Ansätze

sind akteurorientierter; die Demokratisierung, die Mobilisierung insbesondere der Arbeiterschaft, die Ausweitung sozialer Sicherungssysteme haben aus dieser Perspektive dem Sozialstaat historisch zum Durchbruch verholfen.

Erster Überblick - Politisch-institutioneller Ansatz

rücken Akteure (Klassen, Eliten, Parteien, etc.), die im Rahmen institutioneller Kontexte agieren, in den Fokus.

Die sozioökonomische Theorie

Staatstätigkeit wird als Reaktion auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen verstanden

Funktionsprobleme der Gesellschaft sollen gelöst werden. Vor allem grosse Veränderungen und Umbrüche sind prägend:

  • Wandel von der Agrar- zur Industriegesellschaft – 19. Jahrhundert
  • Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft – 20. Jahrhundert
  • Alterung der Gesellschaft

Daraus entstehen einerseits Bedarfslagen (Problemlösungsbedarf). Auf der anderen Seite stehen die Ressourcen und Möglichkeiten: mit der wirtschaftlichen Prosperität entstehen neue Möglichkeiten (finanzielle Mittel)

Empirische Evidenz: Zusammenhang zwischen Wohlfahrt und Ausbau des Sozialstaates.

Möglichkeiten der Regeln der Entscheidungsfindung im politisch-insititionalistischen Ansatz

Institutionen:

- Der Föderalismus (Bundesstaaten im Vergleich zu Einheitsstaaten)

- Direkte Demokratie (im Unterschied zu Repräsentativdemokratien, fakultative Referenden, Initiativrechte)

- Institutionen des Regierungssystems (z.B. Wahlsysteme und damit verbunden Zahl der Parteien und stärke ihrer Regierungsbeteiligung

- Eine starke zweite Kammer

- Verfassungsgericht, autonome Verfassungsgerichtsbarkeit

- Verbandssystem (Einbindung der Verbände in korporatistische Arragements, wie Sozialpartnerschaft versus pluralistische Systeme= Wettbewerb der Interessengruppen)

- Zentralbankunabhängigkeit Institutionelle Arrangements (umfassen mehrere der oben genannten Institutionen):

- Vetospieler (z.B. zweite Kammer Parlament, Verfassungsgerichte oder Stärke und Zahl der politischen Parteien im Regierungssystem)

- Mehrheits- und Konsensdemokratien

Stärken des theoretischen Erklärungsansatzes

- Breiter Anwendungsbereich: o Analyse intrastaatlicher Entscheidungsprozesse in Fallstudien o Ländervergleichende Studien (international vergleichende Studien weniger Länder in dichten Beschreibungen und vieler Länder mit quantitativ-statistischen Methoden)

- Die Vetospielertheorie hilft zu erklären, warum viele Vetospieler einem Politikwechsel blockieren können.

- Anschlussfähig für andere Erklärungsansätze (Miteinbezug von parteipolitische und ökonomische Variablen) ergeben erhebliche Erklärungskraft.

- Hohes Erklärungspotential für Unterschiede in der Staatstätigkeit verschiedener Länder

Schwächen des theoretischen Erklärungsansatzes

- Die allgemeinen Aussagen oder zu weit gehende Generalisierungen über die Wirkungen unterschiedlicher Regierungssysteme sind in Untersuchungen angezweifelt worden à es ergeben sich nur schwache Zusammenhänge (also geringe Erklärungskraft?)

- Eignet sich nicht für Erklärungen bei Unterschieden von Längsschnittstudien, da sie über die Zeit nur wenig variieren.

- Grenze dieser Theorien: Institutionen wirken nicht alleine, sondern erst durch die Nutzung oder Befolgung durch die politischen Akteure. Auch existierende Problemlagen und Ressourcen für die Regierungspolitik bestimmen die Wirkung der Institutionen auf die Staatstätigkeit mit.

- Nicht immer wird ein Veto eingelegt, Bsp.: unabhängige Zentralbank beschränkt die Handlungsmöglichkeiten der Regierungen kaum, die Preisstabilität als Ziel haben.

- Vetospieler können «gekauft» oder umspielt werden (Bsp. Stimmverhalten von unionsregierten Bundesländern bei der Bundesratsabstimmung zur Steuerreform 2000 und zur Rentenreform 2001).

- Theoretische Ansätze können nicht angemessen operationalisiert werden

- Auch aktuelle Problemlagen und Ressourcen für die Regierungspolitik bestimmen mit, wie die Institutionen auf die Staatstätigkeit wirken.