Premium Partner

Syst.Hist. Johann Heinrich Pestalozzi

Systematische und historische Einführung in die Soziale Arbeit - Johann Heinrich Pestalozzi

Systematische und historische Einführung in die Soziale Arbeit - Johann Heinrich Pestalozzi


Kartei Details

Karten 21
Lernende 10
Sprache Deutsch
Kategorie Pädagogik
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 25.05.2018 / 11.05.2023
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
https://card2brain.ch/box/20180525_syst_hist_johann_heinrich_pestalozzi
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20180525_syst_hist_johann_heinrich_pestalozzi/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Historischer Kontext (9)

  • 18 Jahrhundert, Zeit des Umbruchs à Aufklärung à soz. Umbruch, franz. Revolution betrifft gesamte Gesellschaft à Pädagogik, Kirche, Erziehung à Forderung des Bürgertums nach Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit
  • Französische Revolution à Ende des Absolutismus, Abschaffung Standeshierarchie
  • Grosser Unterschied Stadt-Land
  • Helvetische Republik (bis anhin schaute jeder Kanton für sich, eigene Währung...)
  • Vorläufer der Menschenrechte wurde deklariertà Code civil
  • Armut, fehlende Absicherung
  • Bildung nur für Privilegierte à Bildungs-unterschied Stadt-Land
  • Eroberungszüge
  • Schweiz
    • Bis 1798 föderalistischer Staatenbund: loser Verbund der Kantone, separate Regierung etc.
    • 1798 – 1803 helvetische Republikm à Aarau als Hauptstadt, kontrolliert von französischen Truppen
    • Fiel wieder zurück in Föderalismus, mit allerdings bleibenden Änderungen z.B. Gründung der Kantone

Biografie(12)

  • Enges Verhältnis zur Mutter à überbehütete Mutter
  • Vater stirbt früh à wirtschaftliche Schwierigkeiten (im Gegensatz zu Aquin & Vives aus armen Verhältnissen)
  • Studium (Philologie, Philo, Recht) à abgebrochen
  • Heiratete A. Schulthess gegen den Willen ihrer Eltern (Standesunterschied, sie wohlhabend, ungleiches Paar: Aussehen, Alter)
  • Mutter & Magd übernahmen Erziehung, (laut P. KM übervorsichtig)
  • Grossvater Pfarrer à Kontakt zu Religion
  • Anhänger Rousseaus, à erzog Sohn wie Emil, wenig erfolgreich, Sohn war Epileptiker, benötigte andere Erziehung, P. verkannte dies
  • Bricht Studium ab à Landwirt zum Wohle des Volkes
  • Neuenhof: Armen-Erziehungs-Anstalt
  • 45 Bücher à intern. Bekannt
  • Lehrertätigkeit Yverdon, gründete Institut mit internationalem Namen,
  • Schlechter Fähigkeiten als Leiter v.a im wirtsch. Bereich

Seine zwei wichtigsten Themen

1.) Heimerziehung der Armen

2.) Was das Wesen des Menschen als Lebensaufgabe ist. à Mensch und Gesellschaft müssen sich entwickeln, kritisch gegenüber damaliger Politik

Antrophologische Grundannahmen 

Nach Engelke, Borrmann & Spatscheck (2014) ergibt sich die „Individualbestimmung des Menschen“ bei Pestalozzi  „aus dem Zusammenspiel von Natur, Gesellschaft und dem … Menschen selbst“.

  • Naturstand
  • Gesellschaftlicher Zustand
  • Sittlicher Zustand

Naturstand

Pestalozzi unterscheidet zwischen zwei Naturzuständen.

Die Menschen sind zwar unwissend Leben aber in Harmonie.

Bedürfnisse wachsen schneller als wie sie befriedigt werden können. Der Mensch wird egozentrisch und verdorben.

  • Naturstand ist der höchste Grad tierischer Unverdorbenheit. Der Mensch ist Kind seines Instinktes, voll Wohlwollen liebt er, so lebt er, wenn er ohne Anstrengung Sinnengenuss findet à ungebildet, unschuldig, sinnlich, göttlicher Funke
  • Wir nennen ihn doch noch Naturmensch, wenn er seinen Sinnengenuss längst mit Anstrengung erkauft hat. Jetzt ist kein Wohlwollen mehr, sein Weib ist seine Sklavin, der schwächere Mann sein Knecht. à verdorben, habgierig, egoistisch, tierisch, schlechte Anlagen
  • verdorbener Naturzustand: Menschen sind Gierig, Habgier... gibt schlechte Anlagen
  • Bedürfnisse im Einklang
  • Ungebildet aber wohlwollend, voller Liebe
  • Unschuld im Kind

Gesellschaftlicher Zustand

Gesteigerte Form des verdorbenen Naturzustandes. Verträge und Gesetzte garantieren Beschränkung von dem was möglich wäre.

Dieser Zustand kann nicht das Endziel des menschlichen Zustandes sein. (Laut P.)

  • Indem sich unsere Genüsse vervielfältigen, erhöhen sie unsere Laster und erheben Ungleichheiten die ganze Stellung des gesellschaftlichen Lebens ruhet auf Vorstellungen von Sachen, die im Grunde nicht da sind. Eigentum. Erwerb, Obrigkeit, Gesetze sind alles künstliche Mittel. Die allgemeine Verhärtung ist Folge der inneren Verstümmelung der Naturkräfte à Absicherung durch Gesetze usw., Arrangements, um irgendwie nebeneinander zu leben. Habgier führt schlussendlich aber zu Tod, Krieg und Armut
  • verdorbener Naturzustand auf Gesellschaft angewandt
  • Erweiterung des Naturzustandes, Krieg usw.
  • Durch Trieb, Selbstsucht, Habgier verblendet
  • ist betrübt, funktioniert nicht, ist von Trieben geleitet wie Selbstsucht/Habgier, Starke missbrauchen Schwache, tierische, verdorbene Natur erhebt sich über das wahre, göttliche Wesen, lenkt ab und verunmöglicht die Erkenntnis der höheren Wahrheit und damit die Individualveredelung à Zerfall der Gesellschaft

Sittlicher Zustand

Wichtig ist, dass sittliche Verhaltensregeln entwickelt werden die in jedem Menschen drin sind.

Ziel wäre es das der Mensch unabhängig von Begierde Verhältnissen harmonisch zusammenleben kann.

  • Ich besitze eine Kraft in mir selbst, unabhängig von meiner tierischen Begierlichkeit und gesellschaftlichen Verhältnissen. Diese Kraft ist im Innersten meiner Natur selbständig. Ich vervollkommne mich selbst, wenn ich mir das, was ich soll, zum Gesetz dessen mache, was ich will. à Harmonie, Gleichgewicht der Bedürfnisse, à wird erreicht durch Individualveredelung à sittlicher Zustand hat seinen Ursprung im unverdorbenen Naturzustand
  • Erreichen durchinnere meiner Natur, selbständig
  • Bedürfnisse und Begierden harmonisch ausgebildet

à Entwicklungsstufen finden beim Individuum und in der Gesellschaft statt

à Ordnung ist nicht gottgegeben

  • Die „Individualbestimmung des Menschen“ ergibt sich bei Pestalozzi  „aus dem Zusammenspiel von Natur, Gesellschaft und dem … Menschen selbst“.       

à Die drei Gesellschaften sind voneinander abhängig und es müssen alle vorkommen.

  • Bildung als Lösung à sittlicher Zustand wird durch innere Erkenntnis erreicht
  • Individualveredelung durch Erfahrung seiner selbst in sich selbst à Mensch ist selber fähig, sich zu entwickeln

à grosser Unterschied zu vorherigen Theorien: Mensch ist selbstverantwortlich und fähig, sich zu entwickeln und braucht daher nicht mehr die Kirche, die vorher für das Seelenheil aller Menschen verantwortlich war à Kritik, Machtverlust der Kirche

 

Waisenkind kann sittlichen Zustand gar nicht erreichen à Barmherzigkeit und Liebe ist Voraussetzung à daran dachte auch Pestalozzi und strebte darum auch an, dass Frauen solche Aufgaben auch bei „fremden“ Kindern machen können

Grundzüge der Pädagogik - Allgemein

à Bildung = Hauptinstrument um aus dem Verfall auszusteigen.

Erziehung muss beim Kind beginnen, weil dort der Naturzustand am reinsten daliegt.

Engelke, Borrmann & Spatscheck führen (2014) aus:

  • „Erziehung ist für Pestalozzi Entfaltung der in der menschlichen Natur liegenden Kräfte…“
  • „Ausgangspunkt aller Erziehung bleibt … die unverdorbene Natur des Kindes.“   à das Gute/Göttliche ist im Menschen angelegt.

Die Bildung ermöglicht zu erkennen was in der Gesellschaft falsch läuft und etwas dagegen zu tun. Die Bildung beginnt beim Kind.