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2a - LP1 - Schmerz

2a - LP1 - Schmerz

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Kartei Details

Karten 7
Lernende 18
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 19.10.2017 / 27.05.2023
Lizenzierung Keine Angabe
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Definieren Sie den Begriff „chronischer Schmerz“.

Chronischer Schmerz nimmt im Unterschied zum akuten Schmerz mit der Zeit die Form eines eigenen Krankheitsbildes an. Die Ursache der Schmerzen lässt sich meist nicht mehr feststellen oder besteht nicht mehr, sodass eine ursächliche Behandlung zumeist nicht möglich ist. Die Nerven senden anhaltend Schmerzimpulse an das Gehirn, obwohl kein Reiz mehr vorhanden ist. Die Nervenzellen haben eine Art Schmerzgedächtnis entwickelt. Die Zeitgrenze, ab der schmerzhafte Empfindungen als chronische Schmerzen gelten, liegt bei drei Monaten.

Welche Unterscheidungsmerkmale lassen sich aufgrund der allgemeinen Definition ableiten?

Anhand welcher bio-psycho-sozialen theoretischen Überlegungen wird die Entstehung von chronischem Schmerz erklärt?

Die gegenwärtig dominierenden Modelle zur Erklärung der Entstehung und Aufrechterhaltung von chronischen (Rücken-)Schmerzen, gehen von einer multifaktoriellen, bio-psycho-sozialen Krankheitsgenese aus:

Biologische (z.B. genetisch bedingte erhöhte Erregungsbereitschaft des Nervensystems), psychologische (z.B. Konflikte, Probleme) und soziale (z.B. Stress) Einflussfaktoren beeinflussen und verstärken sich gegenseitig. Krankheit und Gesundheit sind im bio-psycho-sozialen Modell nicht als ein Zustand definiert, sondern als ein dynamisches Geschehen. So gesehen muss Gesundheit in jeder Sekunde des Lebens „geschaffen“ werden.

Eine biologische Prädisposition kann die Anfälligkeit für chronische Schmerzen erhöhen. Die Lebensbedingungen (soziales und emotionales Umfeld), belastende Lebensereignisse und Lernerfahrungen können dann zu einer Überlastung führen und körperlichen Symptome wie Muskelverspannungen entstehen. Daraus resultieren dann schließlich die vom Patienten als Rückenschmerzen wahrgenommenen Schmerzen. Des Weiteren beeinflussen körperliche Belastungssituationen (z.B. Rückenschädigenden Tätigkeiten), psychosozialer Stress (z.B. ständige Anspannung auf der Arbeit) und intrapsychische Konflikte immunologische, allergische und entzündliche Prozesse. Auch dies wirkt sich somit wiederum negativ auf bestehende Schmerzen aus, verstärkt und chronifiziert diese. Ein sog. Schmerzgedächtnis entsteht.

Definieren Sie die Begriffe Allodynie und Hyperalgesie

Allodynie: Man versteht eine gesteigerte Schmerzempfindlichkeit. Der Schmerz wird schon durch geringfügige, physiologische Reize ausgelöst, die bei einem normalen, gesunden Menschen keinen Schmerz verursachen würden so kann beispielsweise bereits das Aufliegen der Bettdecke auf der Haut der Füsse und Unterschenkel bei einer Polyneuropathie als schmerzhaft empfunden werden.

Hyperalgesie: Als Hyperalgesie wird in der Medizin eine übermäßige Schmerzempfindlichkeit und Reaktion auf einen üblicherweise schmerzhaften Reiz hin bezeichnet. Reize, die Schmerzen auslösen können, sind beispielsweise Druck, Wärme, Kälte oder Entzündungen.

Von der Hyperalgesie abzugrenzen ist die Allodynie. Hiermit wird eine Schmerzempfindung bezeichnet, welche auf nicht schmerzhafte Reize hin entsteht. So kann das Streicheln mit einer Feder als schmerzhaft empfunden werden

 

 

Erläutern Sie die Gate Control Theory. (US)

Im Rückenmark bildet ein neuronaler Mechanismus ein Tor (Gate), das die Schmerzreize passieren müssen, um ins Gehirn zu gelangen. Verschiedene Einflüsse können dieses Tor entweder öffnen (die Schmerzwahrnehmung wird verstärkt) oder schliessen (die Schmerzwahrnehmung wird gedämpft).

Umfang der Reize die ins Gehirn gelangen, hängt von der Breite des Tores ab. Zusätzlich können unangenehme Reize, Schmerzreize verdrängen. Dies ist auch in der Schmerzforschung wichtig, da sie durch Wirksamkeit vieler nicht medikamentöser auch pflegerischen Massnahmen erklärt werden. Es verdeutlicht, welcher Spielraum die Pat. selbst im Umgang mit ihren Schmerzen haben. 

Man geht von der Annahme aus, dass im Hinterhorn des Rückenmarks ein besonderer Nervenmechanismus vorhanden ist, der wie ein "Tor " arbeitet. Eine aktuelle Schmerzübertragung zum Gehirn durch sich schliessende Tore auf der Höhe des Rückenmarks und im Thalamus, der Schaltzentrale zw. Rückenmark und Grosshirn, blockiert wird. 

Es befinden sich theoretisch Tore im Weg der Schmerzübertragung, die geöffnet oder geschlossen werden können und die damit über die Wahrnehmung oder Nicht-Wahrnehmung von Schmerzen entscheiden. Kerngedanke: dicke Nervenfasern die Schmerz-Tore schliessen, während die dünneren Nervenfasern diese öffnen. Ohne irgendeine Stimulation verhalten sich die dünnen und dicken Fasern ruhig und das Tor (sog. Interneuron) blockiert das Signal zu der sog. Projektionsnervenfaser, die mit dem Gehirn verbunden ist. Tor ist geschlossen: keine Schmerzempfindung. Die einzige Aufgabe des Tores ist es, die Signale daran zu hindern, die Nervenbahn zu erreichen die dem Gehirn weitermeldet, wenn etwas weh tut.

Was sind Co-Analgetika? Nennen Sie Beispiele

Co-Analgetika sind Arzneimittel, die gemeinsam mit einem Schmerzmittel (Analgetikum) verabreicht werden. Sie dienen zur Unterstützung der Analgesie z.B. bei neuropathischem Schmerz, oder zur Behandlung der Nebenwirkungen von Analgetika. 

Die folgenden Wirkstoffe werden zu den Co-Analgetika gezählt. Nicht alle Wirkstoffe sind für alle Schmerzarten geeignet: 

Antidepressiva: (Antidepressiva sind Wirkstoffe, welche unter anderem zur Behandlung von Depressionen, chronischen Schmerzen und Schlafstörungen eingesetzt werden) 

Glucocorticoide: (Sie sind unter anderem entzündungshemmend, antiallergisch und schwächen das Immunsystem)

Muskelrelaxanzien: (entspannen den Muskel) 

Spasmolytika: (wirken krampflösend) 

Bisphosphonate: (hemmen den Knochenabbau durch Hemmung der Osteoklasten.)

Usw. …

Nennen Sie medizinische Diagnosen, die mit chronischem Schmerz einhergehen, den somatischen und psychiatrischen Bereich betreffend.

Somatoforme Schmerzstörung (körperliche Beschwerden, für die keine organische Ursache gefunden werden können) 

Somatisierungsstörung (ein psychosomatisches Krankheitsbild mit multiplen körperlichen Beschwerden, die vor dem 30. Lebensjahr beginnen. Sie gehört zum Formenkreis der somatoformen Störungen.) 

PTBS (Die posttraumatische Belastungsstörung ist Folge eines psychischen Traumas, welches durch ein kurz- oder langdauerndes Ereignis ausgelöst wurde, das außerhalb der üblichen Lebenserfahrungen liegt.)ä 

Depression 

Hypochondrie/ Wahn (bezeichnet man eine psychische Störung, die durch die Angst gekennzeichnet ist, eine ernsthafte Erkrankung zu haben - ohne dass sich diese Annahme diagnostisch objektivieren lässt. Die Hypochondrie gehört zu den somatoformen Störungen.)

Zönästhetische Psychose (Die Erkrankten haben den Wahn, sie seien vergiftet oder von Parasiten befallen. Sie spüren diese Fremdkörper unter der Haut oder in anderen Körperteilen, obwohl dort nichts ist.)