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Neuropsychologie_Aufmerksamkeit

diagnostik

diagnostik


Kartei Details

Karten 20
Sprache Deutsch
Kategorie Philosophie
Stufe Grundschule
Erstellt / Aktualisiert 09.04.2017 / 19.07.2022
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
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  • Komponenten von Aufmerksamkeit

5 Komponenten

- visuell-räumliche = „verdeckte Aufmerksamkeitsausrichtung“

- selective Attention = Fokus auf einer Aufgabe ohne Ablenkung, Störreize ausblenden

- geteilte Aufmerksamkeit = Fähigkeit gleichzeitig auf mehrere Dinge zu achten, multitasking

- sustained Attention = längerfristige Aufmerksamkeit

- Alertness (Intensität) = grundlegende Orientierung / Erwachng / Wachheitsgrad <- beeinflussbar, etwas durchziehen wollen

 

-> Intensität: Alertness & längerfristige Aufmerksamkeit

-> Selektivität: selektive & geteilte Aufmerksamkeit

-> räumliche Ausrichtung als eigenständige Dimension

  • An Aufmerksamkeit beteiligte Strukturen

Beteiligte Strukturen:

- basales Vorderhin

- Amygdala

- Hippocampus

-- Kniehöcker

- Formatio Reticularis des Mittelhirns

 

  • Alertness:

- tonische Alertness = Zustand der allgemeinen Wachheit, Variabilität im Tagesablauf

- phasische Alertness = Fähigkeit Aufmerksamkeitsniveau bei Warnreiz zu steigern -> externe Stimuli

- intrinsische Alertness = kognitive Aktivierung zwecks schneller Reaktion auf erwartetes Ereignis (Erwartungswelle im EEG) -> klinisch wichtig, da kognitiv gesteuerte Fähigkeit, Aufmerksamkeit auf einem ausreichenden Aktivierungsniveau zu halten

Paradigmen: einfache visuelle/auditive Reaktionsaufgaben ohne (Aktivierungsniveau) oder mit Warnreiz (phasische)

-> wiederholte Reaktionszeitmessungen für Frage nach Ermüdbarkeit, Belastbarkeit

 

Daueraufmerksamkeit: Aufmerksamkeit wird über lange Zeiträume ununterbrochen einer oder mehrere Informationsquellen zugewandt.

Paradigma:

Langandauernde einfache Signalentdeckung mit hoher Reizdichte

 

-> speziell Variante: Vigilanz: langer Zeitraum (Stunden) Stimuli kommen in unregelmässigen Intervallen mit geringer Auftretenshäufigkeit zw. grosser Menge irrelevanter Stimuli (zB. Radarbeobachtungen)

Paradigma:

Langandauernde monotone Signalentdeckung, niedriger Anteil relevanter Stimuli

(mind. 30min untersuchen, etwa 1 relevanter Reiz pro Minute)

 

-> Störungen der Aufmerksamkeitsaktiverung, Vigilanz, längerfristigen A. nach Läsionen im Hirnstammanteil der Formatio reticularis, rechte Hemisphäre, bes. rechter PFC

 

 

  • Selektive Aufmerksamkeit
  • Fokussierte Aufmerksamkeit

1. Selektive:

- spezifische Reizkonstellation, einige Reize hohe Priorität zur Weiterverarbeitung

- externe Faktoren wie hervorstechende o. relevante Reize

-- interne Faktoren wie Erwartung

 

2. Fokussierte:

- spezifischer Realitätsausschnitt wird differenzierten Analyse unterzogen

- Aufrechterhaltung des Fokus bei ablenkenden Bedingungen, Interferenz durch parallel ablaufende, automatische Verarbeitungsprozesse unterdrückt

 

Paradigma:

Selektive: Wahlreaktionsaufgaben, Aufgaben mit Störreizen  -> D2 / Go/Nogo mit Ablenkern / Flexibilität mit Farbe-Wort-Interferenz (Stroop) / Trail-Making-Test (TMT) A & B

Fokussierte: (intermodale Verknüpfung, Reiz- und Reaktionsselektion

 

-> retikuläres System (Hirnstamm) regelt tonische Aufmerksamkeitsaktivierung

-> fronto-thalamisches Gating-System: Top-down Kontrolle der Alertness und selektive Aufmerksamkeit -> „öffnet jene thalamischen Tore welche für Verarbeitung best. Info relevant sind. Bei Läsionen: eingeschränkte Selektivität externer Stimuli, Ablenkbarkeit

-> Läsionen frontaler Anteile der linken Hemisphäre: Beeinträchtigung schneller Entscheidungen zw. relevanter & irrelevanter Aspekte -> Wahlreaktionsaufgaben.  

  • Geteilte Aufmerksamkeit:

- abhängig von Frontalhirn-Funktionen

-> Fähigkeit simultan zwei Informationskanäle überwachen und Ereignisse in einem o. anderen Kanal so schnell als möglich zu entdecken = Kapazitätsgrenze der Aufmerksamkeit

- Konzept der kognitiven Flexibilität = Wechsel des Aufmerksamkeitsfokus zw. versch. Infoquellen

(=AG, bifrontale Aktivierung, beschränkte Kapazität)

Paradigma:

-> Parallele Darbietung und Bearbeitung mind. zwei untersch. Teilaufgaben

Dualtask / kognitive Flexibilität / Multitask

Wahlreaktion mit Distraktoren

N-Back-Aufgaben

Go-Nogo

 

-> beeinträchtigt nach schwerem Schädel-Hirn-Trauma

 

  • Visuell-räumliche Aufmerksamkeit
  • Orientierungsnetzwerk

- bottom-up & top-down Funktionen

Bsp. räumliche Verschiebung des Aufmerksamkeitsfokus

 

Orientierungsnetzwerk

-> Inferiorer parietaler Kortex = disengage

-> colliculi superiores = shift

-> posterior-lateraler Thalamus va. Pulvinar = engage

 

Paradigma:

Aufgaben, welche den räumlichen Wechsel des Aufmerksamkeitsfokus durch räumliche Hinweisreize provozieren.

(Kreuz erscheint entweder links oder rechts, Pfeil zeigt in wahrscheinliche Richtung)

Halbseitenneglect = Symptom einer Störung der räumlichen Ausrichtung & Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit. Tests: kopieren freier Zeichnungen / Ziffern in Uhrziffernblatt / Linienhalbierungsaufgabe / Lesen.

  • 1. Regionen des Wachheitsnetzwerks
  • 2. Regionen des Aufmerksamkeitsnetzwerks

1. Rechter Parietal- und Frontallappen bilden Netzwerk, dass wachsamen Zustand aufrechterhält

2. Vom vorderen Teil des Gyrus cinguli ausgehend führt das exekutive Aufmerksamkeitsnetzwerk verschiedene Funktionen aus, darunter die Kontrolle des Arbeitsgedächtnisses, der visuellen Orientierung und der Verarbeitung visueller Merkmale.

  • Aspekte der diagnostischen Validität der Aufmerksamkeitsdiagnostik

- beanspruchende Aufgaben mit hoher Reizfrequenz -> Beachtung Vigilanzabfall vs. Ermüdungserscheinung

- Grundwachheit (Alertness) -> auch motivational bedingt

 

Fokussierte Aufmerksamkeit = Steuerung & Kontrolle des Aufmerksamkeitsfokusses

- Externe, reizgeleitete Steuerung (Warn- und Hinweisreize, emotionale Valenz, pop-out): schnell, reflexartig & passiv

- Interne, intentionale Steuerung (Umsetzung & Verfolgung eines Verhaltenszieles, Konzentration: langsam, willentlich gesteuert & anstrengend

 

-> Dissoziationen von Defiziten in auditiver vs. visueller Aufmerksamkeitsleistung

Es gibt wahrscheinlich spezifische Mechanismen zur Kontrolle des Inputs in einzelnen Modalitäten

-einfach visuelle / auditive Stimuli verwenden, evtl. Wahrnehmungsleistungen prüfen (bsp. Subtest des WAF)